Harte Jungs - Stürmische Gefühle
ins Bootshaus
gejoggt, Seg war auch da, mit einem M ä dchen ... erst haben sie rumgemacht, dann haben sie
gestritten und sie ist abgerauscht. Wir haben uns ausgesprochen. Es geht ihm
schlecht, sein Vater hat erst ihn und dann seine Zimmereinrichtung zerschlagen,
als er von dem Video erfahren hat. Er leidet, er wei ß nicht ein noch aus. Gerade
als wir uns wieder n ä her
gekommen sind, h ö rte ich
jemanden kommen. Ich versteckte mich. Es war sein Vater, er hat ihn brutal
blutig geschlagen. Hat ihm gedroht ihn umzubringen, wenn er mich noch einmal
trifft, oder nur schief ansieht. Mir hat er auch gedroht, er wusste, dass ich
mich dort versteckt hielt!"
Ich trank noch einen gro ß en Schluck und sah zu meiner
Mutter auf.
"Er hat was? ... Er pr ü gelt ihn und bedroht euch
beide?!" Sie sch ü ttelte
den Kopf, lief auf und ab.
"Was k ö nnen wir tun ... zur Polizei
gehen?", mit den H ä nden
fuhr sie sich durch ihr schulterlanges Haar.
"Blo ß nicht, du hast nicht gesehen
wie er ihn geschlagen hat!", ich war jetzt auch aufgesprungen.
"Wir k ö nnen gar nichts machen, au ß er genau das, was er von mir
verlangt. Die Finger von Seg lassen. Genau das werde ich tun, auch wenn ich
nicht wei ß , wie
ich das durchhalten soll! Ach und bitte sag Paps nichts davon, noch
nicht!", ich stellte meine leere Tasse in die Sp ü le und verabschiedete mich
mit einem K ü sschen
von meiner Mutter.
Zum Waschen und Z ä hne putzen war ich heute
nicht mehr in der Lage. Ich zog mich bis auf die Unterw ä sche aus und rollte mich wie
ein Embryo zusammen. Meine Gedanken schweiften wieder zu Seg. Ich sah noch wie
ihm das Blut aus der Nase lief, sah seine aufgeplatzte Lippe, seinen
angstvollen Blick. Ganz kurz hatte er in meine Richtung geschaut, bevor er das
Bootshaus verlassen hatte. Diesen Blick w ü rde ich nie vergessen.
Wirre Tr ä ume hatten mich die Nacht
begleitet und mich unausgeruht in den Morgen entlassen. Ich schlich langsam
unter die Dusche, versuchte wach zu werden. Mein K ö rper schien nicht in die G ä nge kommen zu wollen. Selbst
mein kleiner Freund versagte mir heute seinen Dienst, und das sollte schon
etwas hei ß en,
hatte er doch die letzten Monate beinah drei Mal t ä glich seinen Mann
gestanden.
Bei der Wahl meiner Kleidung war
ich wenig sorgsam. Es war mir schlichtweg egal. Nat ü rlich viel das Fr ü hst ü ck, zum Leidwesen meiner
Mutter, mal wieder aus. Ich st ü rzte lediglich einen besonders starken Kaffee
hinunter. Liebevoll l ä chelnd
schaute sie mir hinterher, als ich das Haus verlie ß . Ich hatte es nicht eilig in
die Schule zu kommen. Ich fuhr mit dem Skateboard, um mich auf mich selbst
konzentrieren zu k ö nnen.
Vor der Schule sah ich den Wagen von Segs Vater stehen. Was um Himmels Willen
wollte der hier? Hatte er etwa vor, Seg pers ö nlich zu ü berwachen? Im Auto sa ß keiner und so betrat ich das Schulgeb ä ude und schaute mich argw ö hnisch um. Hunderte von Sch ü lern, kein Seg, kein Vater
von Seg! Vivien kam mir aufgeregt entgegen.
"Hast du Seg heute schon
gesehen? Der sieht aus, als h ä tte der sich gepr ü gelt!", sie fuchtelte mit den H ä nden um ihre Beschreibung zu
untermalen.
Ich antwortete erst einmal nicht,
tat erstaunt.
"Du hast ihn gesehen, und du
wei ß t was
passiert ist!", stellte sie fest.
"Nein, wie kommst du darauf!"
antwortete ich scheinheilig, vielleicht etwas zu scheinheilig. Sie nickte erst
mit dem Kopf und sch ü ttelte
ihn dann aber.
"Du kleiner L ü gner, aber das diskutieren
wir sp ä ter
aus!"
Vivien griff nach meiner Hand und
zog mich hinter sich her. Das hatte sie schon lange nicht mehr gemacht.
"Sie sind mit dem Coach beim
Direx, komm!"
Ich blieb stehen: "Nein, ich
will und kann da jetzt nicht hin!"
Verwundert und voller erwachter
Neugierde schaute sie mich mit zur Seite gelegtem Kopf an.
"Ok ich geh hin, informiere
dich nachher was passiert ist, einverstanden?" Ich nickte nur. Sie w ü rde mir ihre Informationen
nur im Austausch mit meinem eigenen Wissen geben, so viel war mal klar. Vivien
war vertrauensw ü rdig,
aber auch gesch ä ftst ü chtig. Keine Arbeit ohne
Gegenleistung. Ich wollte keinen sehen und h ö ren und begab mich sofort in die noch leere Klasse.
Was wollte Segs Vater hier? Wie schlimm sah Seg aus? Seg, Seg, Seg, immer nur
Seg. Ich konnte an nichts anderes denken. Mein Kopf schmerzte h ö llisch, ein furchtbarer Druck
lag auf meinen Augen. Leichte Ü belkeit stieg in mir hoch.
Die Klingel schellte leider viel
zu fr ü h
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