Harte Jungs - Stürmische Gefühle
st ü tzte
mich mit den H ä nden an
der Wand ab und schaute in den Spiegel. Man sah ich schei ß e aus. Der Direx war mir
hinterher gekommen, stand in der offenen T ü r.
"Es geht schon wieder, f ü nf Minuten noch, dann geht es
wieder!", versicherte ich dem Direx.
Er nickte, klopfte mir auf die
Schulter und ging wieder. Man oh man, was war das f ü r eine saubl ö de Situation. Was w ü rde Segs Vater jetzt mit ihm
anstellen. Schlagen war erst einmal tabu zum Gl ü ck. Ich atmete tief durch, straffte die Schultern und
verlie ß die
Toilette. Noch etwas wackelig auf den Beinen machte ich mich auf den Weg zur ü ck ins Klassenzimmer. Wie
erwartet richteten sich alle Blicke auf mich, als ich es betrat. So cool es
eben ging, schritt ich zu meinen Platz und setzte mich, Viviens besorgten Blick
erwiderte ich mit einem schiefen L ä cheln.
Der Lehrer ermahnte zur Ruhe, nach
der kleinen Unterbrechung. Irgendwie ging die Stunde zu Ende, irgendwie
schafften es Vivien und ich unter den neugierigen Blicken der anderen auf den
Pausenhof.
Ich schaute mich unauff ä llig um und entdeckte Seg wie ü blich umringt von seinen
Teamkollegen. Nachdem er mit Tammy herumgemacht hatte, glaubten sie ihm schon
eher, dass er nicht schwul war. Jack gefiel das nat ü rlich gar nicht, aber er
konnte erst einmal nichts ausrichten, erst recht nicht, nach dem Letzten Spiel.
Dank Segs genialem Spiel und
Einsatz, hatten sie gewonnen und wichtige Punkte machen k ö nnen. Die Mannschaft war
dankbar und hatte sich fast geschlossen hinter Seg gestellt. Jetzt jedenfalls
sah er ungef ä hr
genauso schei ß e aus
wie ich, vielleicht noch ein bisschen mehr.
"Ich wusste es von Anfang an,
dass da was zwischen euch l ä uft!", Vivien sah mich resignierend an.
"Wie, was l ä uft wo?", antwortete
ich, der den Satz noch nicht in seiner vollen Bedeutung begriffen hatte.
"Du wei ß t, was ich meine, da l ä uft was zwischen Dir und Seg,
gib es endlich zu! Du wei ß t, dass
du mir vertrauen kannst", sie legte mir ihre Hand vertraulich auf die
Schulter.
Ich wand mich wie ein Aal. Wie
viel sollte ich ihr anvertrauen?
"Vivi nicht hier, komm heute
Nachmittag zu mir, da k ö nnen
wir reden! “ , ich
strubbelte ihren Pony und sie nickte nur.
Es war ein langer Schultag, ein
nicht enden wollendes Desaster. Segs Teamkollegen, meine ehemaligen, passten
mich ab und meinten auch ein W ö rtchen mitzureden zu m ü ssen. Anscheinend hatte ihnen Segs Vater auch diverse
L ü gen erz ä hlt. Sie schubsten mich ein
wenig hin und her, beschimpften mich als Schwanzlutscher, Homo und drohten,
dass sie mir 'ne Menge Schw ä nze zu schlucken geben w ü rden, wenn ich nicht die Finger von Seg lassen w ü rde.
Das waren klare Worte, die ich
auch glaubte. Sie lie ß en erst
von mir ab, als Seg um die Ecke kam. Ich sah kurz das Entsetzen in seinen
Augen, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Er sagte nichts
sondern ö ffnete
die T ü r zur
Sporthalle und verschwand. Ich schluckte meinen Ä rger, dar ü ber das Seg einfach schwieg, hinunter.
Wahrscheinlich hatte er ganz
einfach Angst. Ich schnappte mein Skateboard und verlie ß das Schulgel ä nde. Nur noch nach Hause,
nichts mehr sehen und h ö ren.
Leider hatte ich die Rechnung ohne
Vivien gemacht. Sie stand mit laufendem Motor ihres VW K ä fers vor der Schule und
wartete auf mich.
"Steig ein, ich fahr dich nach
Hause und wir zwei f ü hren
unser l ä ngst f ä lliges Gespr ä ch!", das war eine
Ansage in einer Tonart, die keinen Wiederspruch duldete. Wir fuhren eine Weile
ohne miteinander zu reden. Ab und zu musterte sie mich von der Seite.
"Du siehst schei ß e aus!", war ihr
Kommentar.
"Danke f ü r deine schonungslose
Offenheit!", bedankte ich mich sarkastisch.
Sie l ä chelte schief und fuhr
weiter.
"Du wei ß t, dass du dich in der Schule
sehr unbeliebt machst, wenn du dich mit mir abgibst?", fragend sah ich sie
an. Vivien nickte
"Egal, beliebt war ich noch
nie! Ich bin intelligent, mein Leben ist nicht abh ä ngig von der Meinung des
dummen Mobs!", sie l ä chelte
mich an, und w ä re ich
nicht in Seg verliebt, so h ä tte mich dieses L ä cheln gewiss nicht kalt gelassen. Um ehrlich zu sein,
es lie ß mich
nicht kalt. Es w ä rmte
ein wenig mein Herz und lie ß mich ihre wahre Sch ö nheit sehen.
Wir fuhren raus, auf einen kleinen
Parkplatz, der von Verliebten zum Rumfummeln genutzt wurde. Nat ü rlich nicht am helllichten
Tag.
Vivien hielt an und machte es sich
bequem.
"Nun sag
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