Harte Jungs - Stürmische Gefühle
und l ä rmend dr ä ngten sich die Sch ü ler in die Klasse.
Als letzte st ü rmte Vivien in die Klasse,
warf sich heftig atmend neben mich auf ihren Platz. Ich sah sie fragend an,
aber sie sch ü ttelte
nur mit dem Kopf und fl ü sterte
mir ein "sp ä ter"
zu. Schon vernahm ich wie die T ü r geschlossen wurde und unser Klassenlehrer mit festem
Schritt durch den Mittelgang schritt. Neben mir blieb er stehen, beugte sich
herab, und fl ü sterte
mir ins Ohr: "Jaden, begeben Sie sich bitte ins B ü ro des Direktors. Er hat
etwas mit Ihnen und Seg Smith zu besprechen!"
Erstaunt schaute ich auf. Das
Pochen in meinem Sch ä del
verst ä rkte
sich, weitere Ü belkeit
stieg in mir hoch. Ich schluckte sie tapfer runter, erhob mich. Vivienne zuckte
mit den Schultern, sah mich fragend an. Wortlos verlie ß ich das Klassenzimmer. Mit
steifen Schritten ging ich langsam den langen Gang hinunter. In meinem Kopf war
es so voll, dass sich die Gedanken nicht mehr erfassen lie ß en. Mechanisch setzte ich
einen Fu ß vor
den anderen. Vor dem B ü ro des
Direx atmete ich noch einmal tief durch, b ü ndelte meine letzten Kraftreserven.
H ö flich klopfte ich an, wartete ab, bis ich herein
gebeten wurde. Mit zitternden Fingern ö ffnete ich die T ü r und trat ein. Hinter dem Schreibtisch sa ß der Direx, davor Seg und
sein Vater.
Seg drehte sich nicht um. Sein
Vater schaute mich b ö se und
mit einem zynischen L ä cheln
um die Mundwinkel an.
"Setzten Sie sich."
Der Direx bot mir den noch freien
Platz neben Seg an. Ich setzte mich und schaute verstohlen zu Seg r ü ber, auch wenn ich wusste,
dass das gerade in diesem Augenblick total falsch war. Seg sah schlecht aus.
Geronnenes Blut klebte an seiner Lippe. Zu meinem Entsetzen hatte er auch ein
blaues Auge und die Nase war leicht geschwollen. Sein Blick wirkte leer und
ausdruckslos. Der Direx r ä usperte
sich und begann mir Ungeheuerliches zu erz ä hlen.
"Sie wissen wahrscheinlich
weshalb Sie hier sind, Jaden. Herr Smith hat mir berichtet, dass Sie sich
gestern mit seinem Sohn gepr ü gelt haben!" Ich riss die Augen auf.
"Ich habe was?"
"Die Auswirkungen sieht man
ja, und er m ö chte,
dass Sie sich in Zukunft von seinem Sohn fernhalten, dann sieht er von einer
Anzeige ab!"
"Er sieht von einer Anzeige
ab? Ich hab ‘ mich
nicht mit Seg geschlagen, alles andere als das. H ä tte ich das, dann w ä re ich sicherlich nicht ohne jegliche Verletzung. Herr
Smith hat andere Beweggr ü nde,
mich von seinem Sohn fern zu halten, auf die ich nicht weiter eingehen m ö chte. Wer ihm die
Verletzungen beigebracht hat, wei ß ich nicht, aber die Faust von Herrn Smith, die sieht
schon eher danach aus. Um weitere Auseinandersetzungen mit Herrn Smith aus dem
Weg zu gehen, stimme ich zu, mich von seinem Sohn fernzuhalten!"
Endete ich meinen Vortrag, wie ich
fand recht wortgewandt. Seg r ü hrte sich nicht, sah auch nicht auf. Sein Vater
rutschte auf seinem Stuhl herum, genau wie es L ü gner tun, die der L ü ge ü berf ü hrt wurden. Der Direx r ä usperte sich erneut und schaute unsicher von einem zum
anderen.
Kapitel 4
"Tja also, so h ö rt sich die Geschichte schon
ganz anders an. Ich w ü rde
sagen, Sie halten sich alle beide aus Schl ä gereien raus, Jaden, Sie halten Abstand zu Seg und
Herr Smith Sie machen in Zukunft keine falschen Anschuldigungen, um von sich
abzulenken. Hat Ihr Sohn noch einmal Blessuren, dann sehe ich nicht von
einer Anzeige ab."
Seg erhob sich schweigend, sein
Vater tat es ihm gleich. W ü tend sah er mich an, verkniff sich jedoch irgendwelche
wilde Drohungen und verlie ß Seg vor sich herschiebend das Zimmer, ohne sich zu
verabschieden. Auch ich erhob mich. Der Kopfschmerz war mittlerweile so stark,
dass es kaum noch auszuhalten war, mit der Ü belkeit sah es nicht viel besser aus.
"Sie wollen mir nicht sagen
was wirklich vorgefallen ist?"
Ich sch ü ttelte den Kopf.
"Geht es Ihnen nicht gut, Sie
sehen schlecht aus!"
Das war das Stichwort. Ich st ü rzte hinaus, und lief mit der
Hand vor dem Mund den Gang hinunter, auf dem schnellsten Weg zur Toilette. Ich
schaffte es gerade noch rechtzeitig und ü bergab mich erst einmal. Kalter Schwei ß stand mir auf der Stirn. Ein
paarmal noch entlud sich mein Mageninhalt in der Toilette, dann endlich f ü hlte ich mich besser.
Ich sp ü lte meinen Mund aus, um den
sauren Geschmack loszuwerden. Danach schaufelte ich literweise kaltes Wasser in
mein Gesicht. Ich
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