Harte Jungs - Stürmische Gefühle
cklicherweise
hatten wir es noch geschafft, vor dem Fahrzeug, welches die Vorfahrt besa ß , zu halten. Der Fahrer
schaute entsetzt, dr ü ckte
auf die Hupe und fuhr weiter. Vivi sa ß mit vor Schreck geweiteten Augen da, krallte sich am
Lenkrad fest.
"Fuck ... Was ist los,
Vivi?!", in meinem Schreck hatte ich sie ein wenig zu hart angebr ü llt. Jetzt wo ich sah, dass
sie fast weinte, entschuldigte ich mich schnell und bot ihr an selbst zu
fahren. Dankend nahm sie an und wir wechselten die Pl ä tze.
Beruhigend strich ich ihr ü bers Haar und l ä chelte sie schief an. Das
schien sie wieder zu erden und das Blut schoss ihr wieder in die Wangen, bis
sie sanft rosa schimmerten. Den Rest der Fahrt brachten wir ohne weitere
Komplikationen hinter uns. Jetzt kam eigentlich viel Gr öß eres auf uns zu. Wie w ü rden die Mitsch ü ler auf Vivi reagieren? Sie
holte tief Luft, schaute noch einmal in den Spiegel. Sie trug heute keine
Brille, hatte diese aber f ü r den Unterricht eingesteckt. Am Nachmittag wollte sie
sich dann Kontaktlinsen besorgen.
"Bist du soweit?",
aufmunternd schaute ich sie an. Sie nickte und wir verlie ß en das Auto. Schon auf dem
Parkplatz sp ü rte ich
einige neugierige Blicke auf uns gerichtet. Ich stand, aufgrund der Sache mit
Seg, immer noch im Focus des ö ffentlichen Interesses. Als wir nun die Eingangshalle
betraten, konnte man sehen, wie sich sofort viele K ö pfe nach uns umdrehten, wie
sie die K ö pfe
zusammensteckten und mit dem Getuschel begannen.
Vivi griff unsicher nach meiner
Hand, ich dr ü ckte
ihre Finger leicht zusammen und zog sie weiter. Mein Weg f ü hrte durch die gaffende Menge
zum schwarzen Brett, an dem sich Vivi morgens immer mit ihrem Streberverein
traf.
Ein paar Ihrer Freunde waren auch
schon anwesend, schauten aber eher gelangweilt durch uns hindurch. Jedenfalls
so lange bis Vivi sie direkt ansprach.
"Hey Leute, guten Morgen, gr üß t ihr nicht mehr?",
brachte sie tapfer raus. Wow, da kam Leben in die langweiligen Streber.
Verdutzt musterten sie Vivi von
oben bis unten, ungl ä ubig,
fast neidisch. Tausend Fragen prasselten auf sie nieder, die sie fast alle
beantwortete. Dabei sah sie immer wieder zu mir r ü ber, l ä chelte mich an. Ich freute mich mit ihr, erfreute mich
an ihrem Anblick, den ich geschaffen hatte. Langsam bewegten wir uns Richtung
Spind, vorbei am Mittelpunkt der Halle. Vorbei am Schulwappen, dort wo Seg und
das Team sa ß en. Ich
hatte ihn aus dem Augenwinkel entdeckt, er mich auch. Mein Magen zog sich
zusammen. Auch das Team warf uns mehr als neugierige Blicke zu, die eher anz ü glich und l ü stern waren, w ü rde ich sagen. Vivi hing an
meinem Arm, l ä chelte
gl ü cklich
und unterhielt sich mit ihren Freunden, w ä hrend ihr K ö rper und ihr h ü bsches Gesicht mit den Blicken taxiert wurden.
Mit einem Ohr verfolgte ich Vivis
Unterhaltung. Immer wieder musste sie erz ä hlen wie wir das geschafft hatten, immer wieder erz ä hlte sie es bereitwillig, und
immer wieder l ä chelte
sie mich dabei strahlend an. Auf Segs Stirn erschien eine steile Falte, gequ ä lt schaute er mich an. Ich
erinnerte mich an seine SMS. Erst jetzt begriff ich, wie das Ganze auf ihn
wirken musste. In meiner Freude f ü r Vivi, hatte ich ihn ganz vergessen. Ich sah wie er
sich erhob, sah seinen Blick und seine K ö rperhaltung. Er glich einem verletzten Tier und
genauso verhielt er sich auch. Wortlos drehte er sich um, bereit sich zur ü ckzuziehen. Ich blieb stehen,
folgte ihm mit dem Blick.
"Jaden ... kommst du?",
fragend schaute Vivi mich an. Ich sch ü ttelte langsam mit dem Kopf und l ö ste mich von ihrer Hand.
Alles schien wie in Zeitlupe, die Stimmen um uns herum wurden leiser, die
Umrisse der anderen wurden unscharf, ich sah nur noch einen scharf, fast ü berdeutlich. Seg, Seg und
nochmals Seg, wie er sich schnell entfernte, wie er mir noch einen Blick
zuwarf, der mein Herz kurz aussetzen lie ß .
Ohne auf die umherstehenden zu
achten bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. Ich musste ihn einholen,
unbedingt, musste ihm erkl ä ren das alles anders war, als es aussah.
Undeutlich nahm ich das Raunen
war, das durch die Menge ging, als ich Seg hinterher rannte. Schon war er um
die Ecke gebogen und entzog sich meinem Blickfeld.
~ verliere ihn jetzt blo ß nicht! ~ dachte ich panisch.
Als ich endlich um die Ecke bog,
war von Seg nichts mehr zu sehen. Verdammt, wo konnte er sein? Er konnte doch
unm ö glich
so weit gekommen
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