Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasenherz

Hasenherz

Titel: Hasenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
Vom Netzwerk:
kakaofarbene Hose an, die er in der Nacht getragen hat, und weil es ihn ärgert, daß die Sachen so schmutzig sind, nimmt er sie mit ins Badezimmer: Schuhe, Socken und Hemd; er will sie erst da anziehen, um sie noch ein paar zusätzliche Minuten auslüften zu lassen. Immer noch benommen, obwohl er so viel Wasser verspritzt hat, nimmt er die Sachen wieder mit heraus aus dem Bad und geht barfuß und im Unterhemd die Treppe hinunter.
    Eccles’ kleine Frau steht in ihrer großen Küche, sie trägt Khakishorts diesmal und Sandalen und hat bemalte Zehennägel. «Wie haben Sie geschlafen?» fragt sie hinter der offenen Kühlschranktür hervor.
    «Wie ein Toter. Kein Traum, nichts.»
    «Das macht das gute Gewissen», sagt sie und stellt mit smartem Klicken ein Glas Orangensaft auf den Tisch. Er malt sich aus, daß sie schnell den Kopf wegdrehen wird, wenn sie sieht, daß er nur ein Unterhemd trägt.
    «He, machen Sie sich bloß keine Mühe. Ich krieg schon was in Brewer.»
    «Ich will Ihnen ja auch keine Eier machen oder so was. Mögen Sie Porridge?»
    «Lieb ich geradezu.»
    «Na fein.»
    Der Orangensaft ätzt ihm den Pappgeschmack ziemlich weg von der Zunge. Er betrachtet die Rückseite ihrer Beine; die weißen Sehnen in den Kniekehlen hüpfen, als sie die Lebensmittel auf dem Tisch zusammenstellt.
    «Was macht Freud?» fragt er. Er weiß, daß das schiefgehen kann, denn wenn er ihr den Nachmittag von neulich ins Gedächtnis ruft, wird sie sich auch daran erinnern, daß er ihr einen Klaps auf den Hintern gegeben hat. Aber er hat diese merkwürdige Sicherheit, daß er das Heft in der Hand hat bei Mrs. Eccles, daß er keine Fehler machen kann.
    Sie drückt die Zunge seitlich gegen die Zähne, zieht den Mund nachdenklich schief und sieht Rabbit gelassen an. Er lächelt; sie macht gerade ein Gesicht wie ein Backfisch, der so aussehen will, als wisse er mehr, als er von sich gibt. «Er hat sich nicht verändert. Wollen Sie Milch oder Sahne über den Porridge?»
    «Milch. Sahne ist zu fett. Wo sind denn die andern?»
    «Jack geht seinen Pflichten nach – wahrscheinlich spielt er mit ir gendeinem seiner Jungs Pingpong. Joyce und Bonnie schlafen, wieso, ist mir schleierhaft. Den ganzen Morgen haben sie nicht lockergelassen, sie wollten unbedingt den unartigen Mann sehn, der im Gästezimmer ist. Ich habe wirklich viel Liebe aufbringen müssen, sie davon abzu halten.»
    «Wer hat ihnen gesagt, daß ich ein unartiger Mann bin?»
    «Jack. Er hat beim Frühstück gesagt: Die beiden haben für alle Sorgenkinder von Jack einen Namen: Sie sind , Mr. Carson, ein Alkoholiker, ist , Mrs. Mac Daniel ist . Und dann gibt es noch , , und den . ist ungefähr der unlustigste Mensch, den Sie sich vorstellen können, aber er hat den Kindern mal ein paar von diesen Zelluloidkapseln mitgebracht, in denen ein Bleikügelchen liegt, so daß sie ständig umeinanderpurzeln. Und seitdem heißt er
    Rabbit lacht; Lucy ist gerade fertig mit dem Porridge – sie hat zu viel Milch genommen, er ist von Ruth her gewöhnt, sich die Milch selber drüberzugießen, er mag nur so viel, daß gerade die Trockenheit aufge hoben wird und die Flocken sich mit der Flüssigkeit die Waage halten-und schnattert unbekümmert weiter. «Daraus ist dann was ganz Fürchterliches entstanden: Jack telefonierte mit einem vom Kirchenvorstand, dem er den Vorschlag machen wollte, daß man dem armen Kerl doch irgendeinen Verwaltungsposten in der Gemeinde geben sollte, damit wäre ihm vielleicht geholfen, und er sagte: nicht einfach zum Vorsitzenden bei der Soundsosache?) Und der Mann am andern Ende der Leitung fragte: , und da merkte Jack, was er angerichtet hatte, aber anstatt es einfach auf sich beruhen zu lassen, was jeder andere an seiner Stelle getan hätte, erzählt Jack ihm die ganze Geschichte, daß die Kinder den Mann immer den «Lustigen Onkel> nennen und warum sie's tun, und dieser vertrocknete alte Vorstandsmensch findet das natürlich keineswegs so lustig. Er war nämlich ein Freund vom . Die beiden waren nicht gerade Geschäftspartner, aber sie haben oft zusammen gegessen in Brewer. Es ist immer dasselbe mit Jack, er

Weitere Kostenlose Bücher