Hass
haben. Ich habe mich selbst zu Tode erschreckt. Der Mann mit dem Schriftstellernamen – Makepeace haben Sie ihn genannt -, er war sehr beängstigend.«
Savich merkte, wie sich ihr Puls beschleunigte und wich zurück. »Ja, das ist er. Nehmen Sie sich etwas Zeit, Kathryn. Ganz ruhig, ja?«
Sie schwieg, schloss die Augen und atmete tief ein. Ihr Puls verlangsamte sich wieder.
»Wie fühlen Sie sich?«
»Etwas benebelt, irgendwie matt und schwerfällig. Ich habe aber kaum Schmerzen.«
Dr. Saint betrat das Zimmer. Er blinzelte, als er sah, dass Kathryn wach war und Savich ihre Hand hielt.
»Gut, gut«, sagte Dr. Saint, beugte sich über Kathryn, prüfte ihre Augen und betrachtete ihr Gesicht. Er legte ihr das Stethoskop auf die Brust und horchte. Dann richtete er sich langsam auf. »Wie lange sind Sie schon wach, Miss Golden?«
»Fünf Minuten oder so«, antwortete sie. »Danke, dass Sie sich um mich gekümmert haben. Sie sind doch Dr. Saint, oder?«
»Ja«, sagte er. Nach einem weiteren prüfenden Blick verkündete er: »Sie sind bei Bewusstsein, und es scheint Ihnen gut zu gehen, Miss Golden. Ich denke, ich sollte öfter bei den Schwestern sitzen und Fruchtschnitten aus Schwester Jolietts Schrank stibitzen. Es scheint Wunder zu wirken.«
»Ich hätte wirklich gerne eine Fruchtschnitte«, sagte Kathryn.
Dr. Saint sah darin kein Problem, und Schwester Joliett teilte gerne. »Sie brauchen nicht mehr beide Infusionen. Wir befreien Sie von der an der linken Hand. Dann können Sie auch besser essen.« Dr. Saint stand am Bett und war mit seinem Palmtop beschäftigt. Mit gehobener Braue schaute er die beiden an. »Sie sind wohl nicht überrascht, dass Miss Golden plötzlich aufwacht und Heißhunger hat?«
»Es war einfach Zeit, dass sie sich uns wieder anschließt, nehme ich an«, sagte Savich unbekümmert. »Ich hätte auch gerne eine Fruchtschnitte.«
Dr. Saint überlegte, Savich zu sagen, dass sie lieber gehen sollten, damit seine Patientin sich ausruhen könnte, aber eine innere Stimme sagte ihm, dass er sich besser nicht einmischen sollte. Ein bisschen verdrossen sagte er: »Ich habe gehört, dass Sie Hellseherin sind, Miss Golden.«
Sie kaute mit zufriedenem Gesicht und nickte zur Antwort. »So habe ich gestern Abend Agent Savich kennengelernt, bei einer Séance, um genau zu sein.«
»Aha? Gestern Abend? Ich dachte, Sie wären gestern Nachmittag entführt worden. Wie …«
Savich hob die Hand. »Seien Sie zufrieden mit Ihrem Wunder, Dr. Saint.«
Der Arzt blickte von einem zum anderen, sagte aber nichts mehr. »Na gut, ich lasse Sie jetzt alleine. Bitte, Agent Savich, lassen Sie sie ausruhen, wenn sie müde wird.« Bevor er ging, betrachtete er noch einmal Sherlock, die ihm zulächelte und ihn dann hinauswinkte.
Savich sagte: »Vertrauen Sie mir, Kathryn, Makepeace wird nicht mehr in Ihre Nähe kommen.«
Sie bedachte ihn mit einem langen Blick, schluckte den Rest ihrer Fruchtschnitte hinunter und nickte. »Noch ein paar Fragen, wenn Sie einverstanden sind.« Auf ihr Nicken hin fuhr er fort. »Ich möchte die ganze Sache noch mal von vorne hören, Kathryn. Bitte sagen Sie mir alles, woran Sie sich erinnern. Fangen Sie an, als Makepeace in Ihr Haus kam.«
Er sah, dass sie schauderte, und konnte diese Reaktion gut verstehen. »Da denke ich nicht gerne dran; nicht nur, weil ich solche Angst hatte, sondern auch, weil ich so hilflos war. Ich bin nicht gerne schwach.
Er schlug mir mit dem Griff seiner Waffe auf den Kopf. Als ich wieder zu mir kam, war ich in einem Wandschrank an einen Stuhl gefesselt. Um mich herum lagen seine Kleider. Ich wusste nicht, wo ich war, nur dass es derselbe Mann sein musste, der es auf Julia abgesehen hat. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, woher er überhaupt wusste, wer ich bin. War er Julia und Cheney zu meinem Haus gefolgt?«
»Nein. Cheney hat versucht, Sie zu warnen, dass im Fernsehen zwei Stunden lang Sonderberichte gesendet wurden, in denen die Reporter erwähnten, dass Sie der Polizei bei dem Fall behilflich sind und dass Ihre ›Vision‹ Cheney das Leben gerettet hat.«
»Vielleicht könnten wir Makepeace ja dazu bringen, die Reporter anzugreifen statt meiner.«
Savich grinste. »Was ist dann passiert?«
»Dann habe ich Sie gespürt und ein schemenhaftes Bild von Ihnen gesehen. Wir hatten gerade den Kontakt hergestellt, als Makepeace die Schranktür öffnete und mich herauszerrte. Er ließ mich zur Toilette gehen und eine Scheibe Toast essen. Er sagte, sie sei
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