Hass
Ruhm. Er hat mit den Toten kommuniziert.«
Maitland grunzte. »Ich erinnere mich, dass Edgar Cayce Krebspatienten dazu geraten hat, Pfirsichkerne einzunehmen. Was gibt es zu den finanziellen Spuren?«
Savich sagte: »Da waren wie immer einige, aber soweit ich weiß, hat das SFPD nichts Definitives im Zusammenhang mit der Witwe finden können. August Ransoms Vermögen bestand aus wenig Bargeld und vielen Immobilien. Seine Villa in Pacific Heights liegt im achtstelligen Bereich, also ist die Witwe nicht gerade arm.«
»Wie alle anderen habe ich auch immer gedacht, dass sie ihren Mann umgebracht hat. Er war doch bestimmt dreißig oder vierzig Jahre älter als seine Frau.«
»Ja, so ungefähr. Und jetzt versucht jemand, die Witwe umzubringen. Vielleicht war sie nur ein unliebsames Überbleibsel, oder sie hat was herausgefunden, wovon sie nichts wissen sollte. Cheney und das SFPD werden das überprüfen.«
Maitland warf Savich einen komischen Blick zu. »Ja, ja, ich weiß. Cheney Stone wird das nicht einfach fallenlassen, und das bedeutet, dass Sie sich auch daran beteiligen wollen. Na gut, halten Sie mich auf dem Laufenden, Savich.«
»Ich weiß nicht, ob Cheney uns schon angefordert hat, aber es hört sich doch interessant an, oder, unter dem Gesichtspunkt Medium? Wissen Sie, Sherlock hat einiges über Hellseher gelesen.«
»Glaubt sie denn, es ist alles großer Schwindel?«
»Wenn ich sie danach frage, summt sie immer die Titelmelodie von Twilight Zone. Ich glaube, sie hat sich noch nicht ganz entschieden.«
»Hat sie welche von Dr. Ransoms Büchern gelesen?«
»Sehr wahrscheinlich. Ich werde sie mal fragen.«
»Ich habe gehört, dass die sich gut verkaufen, wie die meisten dieser Bücher. Dr. Ransom war einer der bekanntesten Hellseher.«
Savich sagte langsam: »Ich frage mich, ob er vielleicht eine Absprache mit seiner Frau hatte, wie Houdini.«
»Sie meinen ein Codewort? Und nur, wenn ein Hellseher ihr das nennen kann, kann sie ihm auch glauben?«
Savich nickte bedächtig. »Ja, so ähnlich. Wenn man wirklich etwas von Julia Ransom erfahren kann, dann ist Cheney wohl derjenige, der das bewerkstelligt. Er hat der Frau immerhin das Leben gerettet. Da ist sicher eine Bindung entstanden. Ich bin sicher, dass die örtliche Polizei auch darauf setzt.«
»Ich spreche mit dem Zuständigen in San Francisco. Ich sage ihm, er soll Cheney bei dieser Sache freie Hand lassen, wenn das SFPD ihn dabeihaben will. Halten Sie mich auf dem Laufenden, Savich.«
Ruth sollte sich eigentlich schnell aus dem Staub machen, aber ihre Füße waren wie am Boden festgenagelt.
Jimmy Maitland rannte sie beinahe um, als er aus Savichs Büro kam. Er grinste. »Ruth, wie läuft’s? Wie geht’s Dix und den Jungs?«
»Äh, guten Morgen, Sir. Allen geht es gut. Ich fahre übers Wochenende nach Maestro, wo Rob gegen die verhassten Panthers aus Crescent City spielt.«
Maitland schüttelte den Kopf. »Baseball, Basketball, Football, Snowboarden, Autofahren – meine Jungs hatten ständig gebrochene Knochen. Dix wird sich noch wünschen, sie spielten bei einer Rockband mit oder täten irgendwas, was sicherer ist.« Er winkte Sherlock zu, die mit Dane Carver gerade einen seltsamen Mordfall in Little Rock, Arkansas, besprach. Dane und Cheney waren beide auf der Loyola Law School gewesen. Er fragte sich, wer von beiden in seinem Jahrgang wohl besser abgeschnitten hatte.
»He, Ruth«, rief Savich, »sag mir mal, was du von dieser Zeichnung hältst.«
KAPITEL 10
Dillon wusste genau, dass Ruth gelauscht hatte, doch er verlor kein Wort darüber, sondern bezog sie stattdessen sogar mit ein. Sie schaute sich die Zeichnung an. Ein gut aussehender Schwarzer mit Brille – er wirkte entschlossen, als ob er genau wüsste, wer er war und was er wollte. Ohne zu zögern sagte sie: »Er ist ein Profi. Und weil wir sehr viele professionelle Killer in der Datenbank haben, stehen die Chancen gut, dass wir einen Treffer landen. Sieh dir bloß diese Augen an – der Kerl wirkt richtig seelenlos.«
»Nein, nicht seelenlos. Nur kalt. Wolltest du etwas von mir?«
Dann sah Savich ihr ins Gesicht, sah sie genau an und sagte: »Mach die Tür zu.«
Sie tat, wie ihr geheißen.
»Okay, Ruth, setz dich.«
Sie setzte sich hin.
»Weil Cops es nicht aushalten, wenn sie nicht alles wissen, was vor sich geht, wurdest du ein paar Minuten lang abgelenkt, als du der Unterhaltung über Cheney Stone und Julia Ransom zugehört hast. Aber irgendetwas geht hier vor. Dix
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