Hass
gelacht.«
Sie lachte ebenfalls, nahm das Glas Wein vom Ober entgegen und stieß mit Dix an. »Auf neue Freunde und dass wir uns schon bald noch viel besser kennenlernen.«
Seine Augenbraue zuckte. »Wie wär’s mit: Auf den Anfang von etwas, das noch sehr interessant werden könnte?«
»Darauf trinke ich«, sagte sie. »Wie war Ihr Flug?«
»Wie Flüge heutzutage eben so sind.«
»Und wie geht es Ihren Söhnen? Sie haben sie immerhin schon sehr schnell wieder verlassen.«
War sie etwa misstrauisch?
Er strich mit den Fingerspitzen leicht über ihren Handrücken. »Ich habe ihnen gesagt, ich müsste die Polizei hier noch weiter bei ihrer Arbeit beraten. Sie sind ohnehin mit ihren Zensuren und dem Schulball beschäftigt. Da macht es nichts, dass ich nicht die ganze Zeit über da bin.« Eine Lüge, dachte er, wie sie im Buche steht. Wenn die Jungs das gehört hätten, hätten sie sich halb tot gelacht und ihn in die Rippen geboxt.
»Sind Sie hier, um mich zu verführen, Dix?«
War da Erregung in ihrer Stimme?
»Wir werden sehen. Ach ja, ich habe von Ihrem Bruder erfahren, Charlotte, der beim Atlanta Symphony Orchestra Violine spielt und auf der Stanislaus Music School in meiner Stadt war.«
Sie blinzelte nervös und nickte dann langsam, als ob sie eine Entscheidung getroffen hätte. Sie nippte am Wein. »Wollten Sie mich deswegen treffen?«
»Ich habe mich gefragt, warum Sie wegen so etwas Offensichtlichem, das zudem eine echte Verbindung zwischen uns herstellt, gelogen haben.«
»Na gut, ich hätte es Ihnen sagen sollen. Wenn man bedenkt, dass ich Ihrer Frau so ähnlich sehe, kann man verstehen, dass Sie mich überprüfen. Sie wollen die Wahrheit, Dix? Er heißt David Caldicott – mein Mädchenname, wie Sie ja inzwischen wissen -, und wir haben seit Langem nicht mehr miteinander gesprochen. Wir haben uns vor Jahren zerstritten. Es ging natürlich um Geld. Ich habe ihm etwas geliehen, und er hat es nie zurückgezahlt. Dann ist er nach Europa abgehauen. Ich habe ihn erst ein Mal gesehen, seit er wieder zurück ist. Das Treffen lief nicht gut. Und das Geld hat er mir immer noch nicht wiedergegeben.
Ich habe natürlich gehört, dass er auf der Stanislaus war. Aber, um ehrlich zu sein, ich habe das nie mit Ihnen in Verbindung gebracht.«
»Meine Frau kannte Ihren Bruder. Ist die Welt nicht klein?«
»Unfassbar klein.«
»Sie ging gern zu Konzerten und Aufführungen an der Stanislaus. Sie schätzte das Talent Ihres Bruders sehr hoch ein und hat ihm das auch gesagt.«
»Da Sie David und mich überprüft haben, können Sie mir sagen, wie es ihm geht?«
»Es geht ihm gut, obwohl es mich wundert, dass er Sie nicht angerufen hat, nachdem er meine Frau kennenlernte, wo Sie ihr doch so ähnlich sehen.«
Sie trank noch etwas Wein. »Ich hätte wirklich gerne ein paar Erdnüsse.«
Dix hatte beschlossen, ihr drei Minuten Zeit zum Nachdenken zu geben. Er war gespannt, was als Nächstes aus ihrem Mund kommen würde, und rief den Ober, um schnell eine Schale gemischte Nüsse zu bestellen. Als sie gebracht wurden, pickte Charlotte sich eine Mandel heraus und kaute langsam darauf herum. Nachdem sie sie hinuntergeschluckt hatte, fragte sie: »Haben Sie selbst mit David gesprochen?«
War das Skepsis in ihrem Ton? »Nein, ich habe nur seinen Lebenslauf gelesen und herausgefunden, dass er Ihr Bruder ist. Da habe ich mich daran erinnert, dass Christie ihn mal erwähnte.«
»Also haben Sie die Idee doch noch nicht aufgegeben, dass es eine Verbindung zwischen mir und Ihrer Frau gibt? David hat mich nicht einmal angerufen. Sie sehen also, es gibt nichts Wichtiges über David zu wissen. Er ist einfach nur ein unzuverlässiger Musiker. Ich wünsche ihm trotzdem das Beste. Hoffentlich können wir das Thema jetzt beenden. Sagen Sie, Dix, wie lange wollen Sie diesmal hierbleiben?«
»Kommt darauf an«, sagte er nachdenklich, während er ihr Gesicht betrachtete, dann ihren Mund fixierte. Sie fuhr sich mit der Zunge über die feuchte Unterlippe. Er starrte darauf und schenkte ihr ein Lächeln, das, wie er hoffte, heißen, verschwitzten Sex versprach. Ihre Wangen röteten sich leicht. Gut.
»Wenn Sie sich entschieden haben, Dix, rufen Sie mich an. Jetzt erwartet mich mein Mann.«
Er runzelte die Stirn, während er auf die Uhr sah. »Ich habe Mrs Sherlock auch versprochen, dass ich zum Abendessen zurück bin. Es tut mir leid, dass ich schon so früh gehen muss, Charlotte.« Er nahm ihre Hände zwischen seine. »Aber ich musste
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