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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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Einlass verschafft, Sol. Er ist vom FBI, das hat er wenigstens behauptet. Die Frau neben ihm ist Julia Ransom.«
    Der wässrige Blick wanderte zu Julia. Mit einem leichten Lächeln öffnete Meissen den angespannten Mund. Vorsichtig legte er den Schlauch der gläsernen Wasserpfeife beiseite. Das kühlende Wasser schäumte und blubberte. Er nahm die Brille ab und reinigte die Gläser mit dem Ärmel seines Seidenmantels.
    »Ah, Sie sind die schöne Witwe meines geheiligten Augusts. Ja, jetzt erkenne ich Sie wieder, Mrs Ransom. Bitte vergeben Sie mir. Wir haben uns einmal bei einer von Augusts Soireen getroffen. Ihre Aura war verfinstert von Trauer, was ich damals seltsam fand, weil Sie gerade August geheiratet hatten. Aber dann verstand ich. Trotzdem war ich froh, dass August keine Aura sehen konnte. Es hätte ihn sicher beunruhigt, wenn er die Ausmaße Ihres Schmerzes gekannt hätte. Ah, nennen Sie mich Soldan, und ich sage Julia. Setzen Sie sich doch beide und entspannen Sie sich.«
    Sie machten es sich bequem, so gut es auf den Kissen eben ging. Cheney spürte, dass Julia angespannt war – wahrscheinlich dachte sie an ihren Sohn -, doch sie blieb stumm.
    »Ich hätte gedacht, dass Ihre Aura wieder chaotisch sein müsste, nach dem, was man so in den Nachrichten sieht. Aber das ist sie nicht. Der Reporter sagte, Sie seien mit einem FBI-Beamten in eine wilde Verfolgungsjagd bis zum Strand verwickelt gewesen. Aber Sie haben überlebt. Das freut mich. O, ich verstehe. Das kleine Stück war gut inszeniert, obwohl ich nur Ihren Rücken gesehen habe, als Sie in das Polizeiauto einstiegen. Ich fand das sehr effektvoll. Wenn es noch Leute gibt, die glauben, dass Sie August umgebracht haben, sollte dieser Vorfall sie umstimmen. Sie wirkten sehr heldenhaft.«
    »Sie glauben nicht, dass ich August getötet habe, oder, Mr Meissen?«

KAPITEL 44
    Soldan Meissen nahm einen tiefen Zug von der Pfeife und legte das Mundstück anschließend wieder sorgsam zur Seite. Er warf einen schrägen Blick auf seine Zehen, die er schnell unter dem Mantel versteckte. Gekonnt baute er eine spannungsgeladene Atmosphäre um sich herum auf. »Um einen Mann wie August Ransom zu töten, bedarf es eines gewaltigen Maßes an Feindseligkeit, die aus einer stetig wachsenden Wut erwächst, denke ich. Ich sehe keinerlei Anzeichen für eine so starke Wut in Ihrer Aura.«
    Julia lächelte leicht. »Was Sie heute im Fernsehen gesehen haben, war nicht inszeniert. Der Mann, der uns verfolgte, hat auch versucht, mich am Donnerstag und am Samstag umzubringen. Er heißt Xavier Makepeace.«
    »Hm«, murmelte Soldan, nahm den Schlauch wieder in seine langen, schlanken Finger und saugte daran. Mit geschlossenen Augen flüsterte er: »Hat dieser Mann den armen August getötet?«
    »Schon möglich«, sagte Cheney. Er wartete, bis Soldan die Augen wieder geöffnet hatte, und zeigte ihm seine Marke, die dieser jedoch ignorierte. Er zog wieder an der Pfeife.
    Ancilla sagte zu Cheney: »Ich wette, Sie konnten August nicht ausstehen, oder Ihre Bosse – und da haben Sie den armen Mann ermordet. Oder Ihre Partner haben es für Sie getan. Und deshalb versucht er jetzt, Sie zu töten. Keine Ehre unter Meuchelmördern.«
    »Das ist eine ziemlich gute Theorie«, sagte Cheney und neigte den Kopf zur Seite.
    Julia sagte: »Nein, Agent Stone hat meinen Mann nicht getötet.«
    »Ha, das sagen Sie. Aber Sie verkehren mit einem Bundesmeuchler. Man kann Ihnen nicht vertrauen.«
    »Weder Sie noch Ihre Schwester sind, wie ich Sie mir vorgestellt habe, Sir«, sagte Cheney, während er sich umsah. Die Farbzusammenstellung in dem kleinen Raum war ungestüm und grell, die Stoffe waren exotisch. Dazu kam der leicht nach außen treibende Haschischqualm, der von der Wasserpfeife aufstieg. Bis auf den roten Tisch gab es keine Möbel und keine Bücher. Nichts, was das Vertrauen erweckte, dass dieser Mann wirklich mit den Toten sprechen konnte. Riesige Seidenkissen und Stoffe, das war’s. Soldan Meissen erinnerte ihn an einen ausgemergelten Pascha aus dem alten Istanbul, der sich im Topkapi-Palast recht wohl fühlen sollte. Doch Cheney bezweifelte, dass er großes Interesse an einem Harem hatte.
    Soldan ignorierte Cheney, starrte wieder auf seine Füße und runzelte die Stirn. »Ich brauche eine Pediküre, Ancilla. Schreib das mal auf.«
    »Ja, Sol«, sagte Ancilla, zog Stift und Papier aus dem Büstenhalter und schrieb.
    »Sie ist nicht meine Schwester, sondern meine Assistentin.«
    »Aber ich sehe

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