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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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einschüchtern können. Das gibt’s doch nur im Film, oder denken Sie, dass ein Toter tatsächlich körperlich Einfluss auf einen Lebenden nehmen kann? Oder anders gefragt: Wenn Margaret Pallack Charlotte aus dem Weg räumen wollte, könnte sie das bewerkstelligen?«
    »Dazu braucht man einen Bundesmeuchler«, sagte Ancilla und grinste ihn höhnisch an.
    »Normalerweise«, sagte Soldan, »verliert jemand, der ins Danach hinübergeht, seine körperliche Hülle mit allen Vor- und Nachteilen.«
    »Nachteile?«, fragte Cheney.
    »Lebererkrankungen, zum Beispiel«, sagte Soldan. »Deshalb gönne ich mir ausschließlich meine Asia-Wonne. Die Leber ist ein empfindliches Organ. Sie kommt selbst mit dem besten Wodka nicht gut zurecht.«
    Cheney sagte: »Also verlieren nicht alle Toten die Fähigkeit, eine körperliche Form anzunehmen?«
    »Doch schon, aber … Das ist schwierig zu erklären. Ich versuche, es für Sie einfach zu machen, Agent Stone. Manche Toten können anscheinend eine Energiequelle anzapfen – sie ist schwarz, diese Energie, und äußerst furchterregend. Ich habe keine Ahnung, woher sie kommt. Niemand weiß das. Ich habe auch nie versucht, mit einem Geist, der darin eingetaucht ist, Kontakt aufzunehmen. Das will ich auch gar nicht. Terrorisieren sie wirklich die Menschen, so wie im Film? Das ist vielleicht nur ein Mythos. Ich weiß es nicht.«
    Cheney fragte: »Haben Sie mit August gesprochen, seit er ermordet wurde?«
    Soldan sagte: »August streift rastlos umher. Er ist im Danach zum Nomaden geworden. Ich nehme an, dass er sich in den nächsten zehn Jahren niederlassen wird. Ein gewaltsames Ende erschüttert die Seele, wissen Sie?«

KAPITEL 45
    »Haben Sie ihn gefragt, wer ihn getötet hat?«, wollte Cheney wissen.
    »Was für eine interessante Frage, Agent Stone. Nein, mit diesen Worten habe ich ihn nicht gefragt. Es war jedoch klar ersichtlich, dass er die Antwort darauf nicht kennt. Er hat erwähnt, dass er sich vor seinem Tod einen neuen Kokain-Dealer suchen wollte, weil seiner unzuverlässig geworden war.«
    »Warum will Thomas Pallack so lange Jahre immer wieder mit seinen Eltern sprechen?«
    »Wie überaus seltsam«, sagte Soldan nach einer langen Pause mit weit geöffneten Augen. Er inhalierte seine Asia-Wonne. »Durch den herrlichen Rauch scheinen Sie beide zu verschmelzen. Eine wunderschöne Aura umgibt Sie. In Ihrer Aura, Agent Stone, sehe ich ein Aufeinanderprallen von Violett- und Rottönen, was eine erhebliche Intelligenz im Dienste blanker Entschlossenheit offenbart und eine Gewalttätigkeit, die Sie gut unter Kontrolle und kanalisiert haben.
    Bei Julia ist die Aura gerade getrübt, als hingen dunkle Wolken am Himmel, und zeigt pochende Angst und viele offene Fragen. Aber wo Sie verschmelzen, gibt es heiße Erregung. Julia dämpft Ihre Wut, und Sie nehmen ihr die Angst. Es ist erstaunlich.«
    Cheney sagte: »Das ist sehr interessant, Soldan. Ich sehe, wie gut Sie in Ihrem Metier sind, aber bitte beantworten Sie meine Frage: Warum diese Besessenheit von seinen Eltern? Es scheint, dass es nichts mehr gibt, worüber sie noch sprechen müssten.«
    Soldan warf Cheney einen finsteren Blick zu und paffte schweigend an der Wasserpfeife.
    »Soldan«, sagte Julia »wir glauben, dass der Mörder meines Mannes nun versucht, mich umzubringen. Ancillas Vermutung von einem Komplizen stimmt einfach nicht. Sie wissen, dass ich August niemals etwas angetan hätte. Und dasselbe gilt für Agent Stone.«
    »Nein, natürlich hätten Sie das nicht getan. Aber Sie haben ihn nicht geliebt, Julia. Sie empfanden große Dankbarkeit für ihn, aber nicht die leidenschaftliche, überbordende Liebe, mit der eine junge Frau einen Mann überhäufen würde, der ihr Herz erobert hat. Das können Sie nicht ehrlich sagen. Aber die Dankbarkeit überflutete Sie, weil August Sie mit Ihrem toten Sohn verbunden hat und Ihnen in einer Zeit der Not Trost bot.«
    Julia war erschüttert, sie kippte beinahe von dem großen Kissen. Dann starrte sie wie gelähmt geradeaus. Schließlich stieß sie hervor: »August hat Ihnen nicht von Linc erzählt. Das hätte er niemals getan, weil ich es als Verrat aufgefasst hätte. Woher wissen Sie, dass Linc gestorben ist? Und dass August für mich da war?«
    Soldan Meissen zuckte kunstvoll die Achseln, wobei ihm der Seidenmantel beinahe von der Schulter rutschte. »Ich weiß so einiges, meine Liebe. August hat es mir nicht erzählt. Jedenfalls nicht absichtlich. Ich bin telepathisch veranlagt. Das

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