Hast du mich nie geliebt
verschmolz mit ihm, gab sich ihm ganz hin. Eine köstliche Süße erfüllte ihren Körper, füllte ihn ganz aus und …
Plötzlich öffnete sie die Augen.
Und sah, dass es nur ein Traum gewesen war.
Sie war allein, das Zimmer war leer.
Der Schmerz, den sie fühlte, war unglaublich groß.
Es war eine Lüge, alles war eine Lüge. Ich bin ihm völlig egal, er hat mich nur benutzt.
Und sie war auf ihn hereingefallen, hatte nicht einen Moment daran gezweifelt, dass er sie ebenso anziehend fand wie sie ihn.
Nikos war vorgegangen wie ein eiskalter Killer. Sie war ihm zum Opfer gefallen, und das Schlimmste daran war: Der Schaden ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
Er hatte ihr das Herz gebrochen, hatte ihr Leben zerstört.
7. Kapitel
Beim Abendessen saßen alle drei zusammen. Es wurde nicht viel gesprochen, die Spannung war fast mit den Händen zu greifen. Obwohl die Gerichte köstlich schmeckten, bekam Janine kaum einen Bissen davon herunter. Stephanos und Demetria gaben sich alle Mühe, Janine aufzuheitern, und berichteten von der Hochzeit auf Long Island. Aber ihre Worte fanden keinen Widerhall, die ganze Situation war ausgesprochen angespannt.
Dabei müsste es eigentlich ein Freudenmahl sein, dachte Janine. Demetria hatte sie als Stephanos' Tochter akzeptiert. Endlich würde sie auch der Welt gegenüber ihren angestammten Platz in seiner Familie einnehmen können. Sie hatte bekommen, wonach sie sich immer gesehnt hatte.
Aber nun war alles zerstört. Sie musste zurück nach London und die Fäden ihres alten Lebens wieder aufnehmen. Würde ihr das gelingen? Sie vermochte es nicht zu sagen.
Jetzt sprachen die beiden über Louise. Demetria bekannte, dass sie Janines Mutter nicht verstand.
"Warum hat sie dir nichts von ihrer Schwangerschaft erzählt?" fragte sie ihren Mann ungläubig.
"Weil sie genau wusste, wie er reagiert hätte", antwortete Janine an seiner Stelle. "Er hätte darauf bestanden, sie zu heiraten. Und das hätte sie nicht gewollt. In ihren Augen war die Ehe eine Falle für Frauen. Ihre Freiheit war ihr wichtiger. Daher verschwieg sie das Ganze und brachte mich zur Welt, ohne ihm davon etwas zu sagen."
Sie sah ihren Vater an und spürte seinen Schmerz. Der Schmerz, der auch der ihre war. Denn Louise hatte ihnen beiden so die Möglichkeit genommen, miteinander zu leben.
Stephanos legte seiner Frau die Hand auf den Arm.
"Andererseits hat die Sache auch etwas Gutes", meinte er besänftigend. "Sonst hätte ich dich nie getroffen."
"Aber du hättest ein Kind gehabt", erwiderte sie.
Er schüttelte den Kopf. "Ob mit oder ohne Kind, ich habe im Leben immer nur eines gewollt – dich!"
Er nahm ihre Hand und drückte sie. Janine spürte die Liebe, die die beiden miteinander verband, und war sehr beeindruckt. Wie muss es sein, dachte sie, von einem Mann so sehr geliebt zu werden?
Nein, denk nicht daran! Nicht jetzt!
Hoffentlich wird ihr Wunsch erfüllt, und sie bekommt noch ein Kind, dachte Janine. Demetria war so großzügig. Sie hatte sie mit offenen Armen aufgenommen, obwohl dies unter den Umständen sicherlich nicht leicht für sie war.
Ach, warum hatte nur alles so kommen müssen? Warum hatte Stephanos es für nötig gehalten, Demetria ihre Existenz zu verheimlichen? Offensichtlich hatte er seine Frau unterschätzt. Wenn sie von Anfang an ehrlich gewesen wären, hätte sie Nikos unter ganz anderen Umständen kennen lernen können. Dieser Gedanke war am schmerzlichsten von allen.
Nein, es hatte keinen Zweck, die Dinge ändern zu wollen. Was geschehen war, war geschehen. Sie wusste, dass ihr Platz nicht hier war. Sie musste zurück nach London und versuchen, das Ganze so schnell wie möglich zu vergessen. Ob das möglich war, hätte sie nicht zu sagen vermocht. Aber es war die einzig richtige Entscheidung.
In diesem Moment klingelte das Telefon. Stephanos nahm ab und antwortete auf Griechisch. Nach ein paar Minuten beendete er das Gespräch und wandte sich Janine zu.
"Könntest du bitte kurz mit mir kommen?"
Sie nickte verwirrt.
Stephanos und Demetria wechselten einen Blick. Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Dann stand Demetria auf und nahm Janine bei der Hand.
"Ich habe dir – ich darf dich doch duzen, oder? – ich habe dir großes Leid zugefügt. Das wollte ich nicht. Es lässt sich nicht rückgängig machen, aber vielleicht können wir versuchen, den Schaden zu begrenzen." Sie beugte sich vor und küsste Janine leicht auf die Stirn.
Janine wusste nicht, wie ihr
Weitere Kostenlose Bücher