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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Na, man hat mich schon als Leichenfledderin bezeichnet, da ist ein Maultier wohl nur halb so schlimm.”
    Robert lachte. “Habe ich dich so genannt?”
    “Kann sein, ich weiß nicht mehr. Aber Maultier ist okay.”
    Er seufzte. “Noch mehr hoffnungslose Fälle.”
    “Die sind dir doch am liebsten”, scherzte sie.
    Robert verdrehte die Augen, musste aber trotzdem lachen.
    “Auf uns.” Leslie hob ihr Glas. “Und auf die Lösung all unserer Rätsel.”
    Als Robert den Trinkspruch wiederholte, klang seine Stimme zwar nicht skeptisch, doch sie strahlte auch keine Zuversicht aus.
    “Auf uns”, wiederholte Joe.
    Wenig später machten sie sich auf den Heimweg. Joes Wagen stand in der Nähe des Hastings House. Obwohl Robert ihnen anbot, sie ein Stück mit seinem Auto mitzunehmen, lehnten sie ab. Sie wollten die wenigen Blocks lieber zu Fuß gehen.
    Minutenlang schlenderten Leslie und Joe schweigend nebeneinanderher. Auf einmal sah sie ihn an. “Ich muss es wissen, so wie du auch.”
    “Es kann sein, dass wir niemals etwas finden werden. Vielleicht war es ja tatsächlich ein Unfall.”
    “Das glaube ich nicht”, beharrte sie. “Und du auch nicht.”
    “Wie Robert ganz richtig sagte: Wir haben Matt beide geliebt”, erklärte er.
    “Ich weiß. Trotzdem …”
    Sie ließ den Satz unvollendet. Einen Moment später hakte sie sich bei ihm unter. Gegen seinen Willen gefiel ihm dieser direkte Körperkontakt.
    Verdammt, Matt, ich kann nicht anders. Du warst wirklich ein Glückspilz.
    Er hatte sich geschworen, für sie der Freund zu sein, den sie brauchte, ohne sich in einen Mistkerl zu verwandeln. Von der Sorte hatte Leslie schon genug Typen um sich herum. Sie war stark, und sie konnte sich behaupten. Dennoch verspürte er auf einmal den dringenden Wunsch, Hank Smith einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.
    Hey, vielleicht solltest du dich lieber selbst ohrfeigen!
    Er wusste keinen Ausweg. Sie war die pure Verführung, selbst wenn sie nur neben ihm herging, mit ihm redete … wenn sie einfach nur da war.
    “Wir sind da”, sagte er schließlich mit belegter Stimme, als sie um die Ecke bogen und das Hastings House sehen konnten.
    “Ja, das sind wir”, erwiderte sie leise und ein wenig gedankenverloren.
    An der Tür angekommen, wurde ihm schlagartig bewusst, dass es falsch wäre, mit hineinzugehen.
    Sie bat ihn aber auch gar nicht ins Haus.
    Es kam ihm sogar so vor, als verhalte sie sich irgendwie anders, kaum dass sie das Haus erreicht hatten.
    “Das war ein wundervolles Abendessen. Danke.”
    “Na klar. Es geht doch nichts über ein angeregtes Gespräch über Serienmörder beim Essen.”
    Sie lächelte ihn traurig an. “Diese Leute treiben nun mal da draußen ihr Unwesen.”
    “Und wie es aussieht, sogar einer von ihnen in dieser Gegend hier. Sei bitte vorsichtig. Sehr vorsichtig.”
    “Es ist ja nicht so, als würde ich irgendwohin gehen”, entgegnete sie. “Ich gehe nur zur Baustelle, und heute Abend war ich mit dir und Robert unterwegs. Ich glaube, ich bin hier in Sicherheit. Also, gute Nacht, und nochmals danke.”
    “Nacht.”
    “Wann willst du dich eigentlich auf dem Straßenstrich umsehen?” Ihre Frage überraschte ihn.
    “Wann immer du Zeit hast.”
    “Morgen Abend?”
    “Wenn dein Tag nicht zu anstrengend wird”, gab er zurück.
    “Bestimmt nicht. Das Graben macht mir Spaß, und zum Glück gefällt es den Männern, mit den Journalisten zu reden.”
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    “Gute Nacht. Und schalt die Alarmanlage ein.”
    “Auf jeden Fall.”
    Dann ging sie ins Haus. Er lauschte und konnte hören, wie sie den Code eintippte. Zufrieden verließ er das Grundstück und machte sich in Gedanken versunken auf den Weg zu seinem Wagen.
    Auf einmal heulte vor ihm ein Motor auf, und als Joe hochsah, konnte er eine dunkle Limousine sehen, die auf der nächtlichen Straße an ihm vorbeiraste. Der Wagen war zu schnell, um das ganze Kennzeichen zu erkennen. Nur die beiden letzten Ziffern konnte Joe noch erfassen.
    Dreiundsechzig.
    Er sah in die andere Richtung. Wo war der Wagen so plötzlich hergekommen? Der Straßenstrich war nicht weit von hier entfernt, gerade mal vier Blocks.
    Fluchend rannte er zu seinem eigenen Wagen, doch er wusste längst, dass es zu spät war. Als er an der Ecke Broadway ankam, waren dort nur ein Hummer und drei Taxis unterwegs.
    Er hielt an und fühlte sich versucht, zum Hastings House zurückzukehren und nach Leslie zu sehen. Im

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