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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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frei war. Einen Moment lang, in flammender Wut auf das Mädchen, vergaß ich die grausame Disziplin hinter ihrer schwer errungenen Immunität. Ja, ich wußte, was mir fehlte. Auf dem Arilinn war ich daran gewöhnt gewesen, daß Frauen sensibel auf meine Bedürfnisse reagierten, die sie ja teilten. Ich war nun eine lange Zeit schon nicht mehr dort, eine sehr lange Zeit. Mir war sogar, so wie ich war, die Art unkomplizierter Erleichterung, die der geringste meiner Kameraden auf der Wache finden konnte, verwehrt. Die wenigen Male -sehr wenige Male -, als mich Verzweiflung trieb, sie zu suchen, war mir nur übel geworden. Sensible Frauen ergreifen diesen Beruf nicht. Oder wenn sie es tun, dann habe ich nie eine von ihnen getroffen. Ich stützte den Kopf auf die Brüstung und gab mich dem Neid hin … dem bitteren Neid eines Mannes, der nicht einmal zeitweise Trost bei irgendeiner Frau mit willigem Körper finden konnte.
Einen Moment lang dachte ich, obwohl ich genau wußte, es würde dadurch noch schlimmer, an das Mädchen Linnea. Terranisches Blut. Sensibel, eine Telepathin. Vielleicht war ich zu voreilig gewesen.
Wieder ergriff mich Wut. Hastur und mein Vater dachten also, sie könnten mich anders nicht manipulieren, also versuchten sie es mit Sex. Sie hatten Dyan bestochen, indem sie ihm eine Baracke voll mit halberwachsenen Jungen übertrugen, die zumindest sein Selbstbewußtsein durch ihre Bewunderung aufpolieren würden und ihm schmeichelten. Und wie unauffällig auch immer, er fühlte sich wohl dabei.
Und sie würden bestimmt auch mich bestechen. Anders natürlich, weil meine Bedürfnisse anders waren, aber es blieb doch eine Bestechung. Sie würden mich unter Kontrolle halten, handhabbar, indem sie mir ein junges, schönes, sexuell attraktives Mädchen vor die Nase setzten. Das war alles ein halb ausgesprochenes Arrangement.
Und meine eigenen Bedürfnisse, die mein telepathischer Vater nur zu gut kannte, würden den Rest erledigen. Mir wurde übel bei dem Gedanken, wie nahe ich daran gewesen war, in ihre Falle hineinzutappen.
Das Fest im Ballsaal löste sich langsam auf. Die Kadetten waren schon vor längerer Zeit zurück in die Kaserne gegangen. Ein paar Nachzügler tranken noch am Büffet, doch die Diener gingen schon umher und begannen aufzuräumen. Ich schritt durch die Hallen auf die Räume der Altons zu und bebte immer noch vor Wut.
Der mittlere Saal war verlassen, doch ich sah Licht im Zimmer meines Vaters und ging, ohne anzuklopfen, hinein. Er war halbausgezogen und sah erschöpft und überrascht aus. „Ich möchte mit dir reden!”
Milde sagte er: „Du brauchst nicht wie Cralmac hier hereinzustürmen, wenn du das willst.” Kurz streckte er seine Gedankenfühler aus und berührte meine. Das hat er nicht oft getan, seit ich erwachsen war, und es machte mich wütend, daß er mich nach so vielen Jahren wie ein Kind behandelte. Schnell zog er sich zurück und sagte: „Hat es nicht bis morgen Zeit, Lew? Du fühlst dich nicht wohl.”
Selbst seine Einsamkeit trug noch zu meinem Zorn bei. „Wenn das so ist, weißt du, wem ich es verdanke. Was, zum Teufel, hast du vor, wenn du mich ohne Vorwarnung einfach verheiraten willst?”
Er ging geradewegs auf meinen Zorn ein. „Weil du zu stolz und verdammt hartnäckig bist, Lew, um zuzugeben, daß du etwas brauchst. Du bist bereit, mehr als bereit für eine Heirat. Sei nicht wie der Mann in dem alten Märchen, der, als ihn der Teufel bat, den Weg zum Paradies einzuschlagen, geradewegs in die Hölle ging!” Es hörte sich ebenso verletzt an, wie ich es war. „Verdammt, glaubst du nicht, ich weiß, wie du dich fühlst?”
Darüber dachte ich einen Moment nach. Ich hatte mich hin und wieder gefragt, wie mein Vater all die Jahre seit Mutters Tod allein gelebt hatte. Er hatte mit Sicherheit keine regelmäßige Geliebte. Ich hatte niemals versucht, ihm nachzuspionieren oder auch nur über sein Privatleben nachzudenken, daher war ich doppelt wütend, daß er mir keinen Fetzen Intimität beließ, um meine Blöße zu bedecken, mich gezwungen hatte, mich vor Hastur zu entblößen und vor meiner Cousine Callina zu demütigen.
„Es wird nicht klappen”, schleuderte ich ihm entgegen. „Ich würde das Mädchen auch nicht heiraten, wenn sie so schön wie die heilige Cassilda wäre oder alle Edelsteine von Carthon mitbrächte!”
Mein Vater zuckte mit einem tiefen Seufzer die Achseln. „Natürlich nicht”, sagte er müde. „Wann hättest du jemals etwas so Vernünftiges

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