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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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blinzelte, schaute nach unten und stellte seine Tasse auf die Untertasse. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal einen solchen Drang, Trost zu spenden, verspürt zu haben - wenigstens nicht so heftig, nicht so klar und voller Mitgefühl. Mitgefühl war notwendig für einen Künstler, aber er hatte es zuvor nie so vehement, so zutiefst betroffen empfunden.
    Nie zuvor hatte es ihn so eindeutig getrieben, etwas zu tun, die Last zu teilen, sie am liebsten sogar selbst zu schultern.
    Aus halb geschlossenen Augen sah er zu Jacqueline. Wenn er jetzt etwas unternahm, wie würde sie reagieren?
    Er hatte den Augenblick im Atelier nicht vergessen, auch wenn sie so jäh unterbrochen worden waren. Sie waren weitergegangen, hatten den nächsten Schritt getan, gemeinsam und zusammen - was bedeutete das nun? Für ihn und für sie? Was für eine Verbindung bestand nun?
    Sie trank ihren Tee aus. Ohne ihn anzusehen, erhob sie sich. Als er und Barnaby ebenfalls aufstanden, brach Millicent ab und blickte auf; Jacqueline lächelte kurz, abgelenkt. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich denke, ich ziehe mich für eine Weile zurück. Ich bin ein wenig erschöpft.«
    »Ja, selbstverständlich, meine Liebe.« Millicent stellte ihre Tasse ab. »Ich werde später nach dir sehen.«
    Mit einem Lächeln - einem recht unsicheren Lächeln -und einem flüchtigen Blick auf ihn, drehte sich Jacqueline zur Tür um. Gerrard sah ihr nach, wie sie das Zimmer verließ; der leere Ausdruck in ihren Augen gefiel ihm gar nicht.
    Er wandte sich wieder zu Millicent und Barnaby um.
    Barnaby sah ihn an. »Ich gehe jetzt den Weg, den Thomas genommen haben muss.«
    Er nickte, »Ich begleite dich.« Er brauchte frische Luft, und er musste nachdenken.
    Millicent ließen sie im Empfangssalon zurück und traten auf die Terrasse. Sie gingen den Weg nach, den Thomas und Jacqueline vor mehr als zwei Jahren eingeschlagen hatten, dann marschierten sie auf dem Weg am nördlichen Talrand entlang weiter und stellten fest, dass alles stimmte, was Jacqueline gesagt hatte. Sie hätte nicht wissen können, ob Thomas jemanden an der Einmündung des anderen Weges getroffen hatte; und sie hätte auch nicht so weit mit ihm kommen können, nicht solange ihre Mutter auf sie wartete.
    Sie gingen weiter durch die Gärten von Demeter und Dionysos, und Barnaby überlegte laut: Wenn das Verbrechen auf diesem Weg geschehen war, dann hatte es unter Berücksichtigung von Thomas’ Körpergröße nur an der steilsten Stelle begangen werden können, nämlich dort, wo der Pfad in den Garten des Hades nach unten abbog. Gerrard als Modell benutzend, folgerte Barnaby, dass der Mörder allerhöchstens drei Zoll kleiner als sein Opfer gewesen sein konnte und ein Mann, den Thomas ziemlich gut kannte, sonst hätte er nicht zugelassen, dass er so dicht hinter ihm ging.
    Barnaby verzog das Gesicht. »Ich muss ein Treffen mit Lady Entwhistle einfädeln. Mütter wissen immer, mit wem ihre lieben Kleinen Umgang pflegen. Sie wird wissen, wen Thomas als engen Freund betrachtet haben würde.«
    Sie folgten dem Weg um eine Biegung und schauten zu der Stelle hinauf, wo Thomas’ Leichnam gelegen hatte. »Sieht aus, als hätte man die Leiche bereits weggebracht.« Nur Wilcox und Richards waren noch da, wobei sich Ersterer auf eine Schaufel stützte.
    Barnaby übernahm die Führung, als sie die steile Talwand emporstiegen und über die dicken Zypressenwurzeln kletterten, die sich dort in die Erde klammerten.
    Wilcox und Richards richteten sich auf, als sie näher kamen, und lüpften ihre Mützen. Gerrard nickte zum Gruß.
    Barnaby klopfte sich Erde von den Händen. »Ich habe mich gerade gefragt ... Sie waren doch beide hier, als Entwhistle verschwunden ist, nicht wahr?«
    »Aye.« Beide Männer nickten.
    »Erinnern Sie sich noch, ob irgendein Herr sich in den Gärten oder in der Nähe aufgehalten hat etwa zu der Zeit, als der junge Entwhistle das Haus verließ?«
    Wilcox und Richards schauten einander an, dann erklärte Richards: »Wir haben uns schon den Kopf zerbrochen und versucht, uns zu erinnern. Soweit wir uns entsinnen können, war der junge Brisenden hier draußen in den Gärten spazieren, wie er das oft tut. Sir Vincent Perry, ein weiterer Gentleman aus der Umgebung, war da und hatte Lady Tregonning und Miss Jacqueline seine Aufwartung gemacht -aber er hat das Haus verlassen, als Entwhistle kam, hat sein Pferd allerdings erst eine Weile später geholt. Er ging oft zu der Bucht - nicht die am

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