Haunted (German Edition)
die Dauer seines Aufenthalts bewohnen wollte, servierte man ihm Essen, und auch wenn es sich nicht von den Mahlzeiten unterschied, die er bei ähnlichen Außenposten zu sich genommen hatte, schien es umso zufriedenstellender zu sein, da es ihm inmitten einer solchen jämmerlichen Umgebung serviert wurde.
Schließlich war er bereit, sich an die Konvertiten zu wenden, und er stand auf einem erhöhten Karren vor der Stelle, an die die Kirche gebaut werden sollte, den Mönchen, Soldaten und Ureinwohnern zugewandt, die sich auf dem angrenzenden Feld versammelt hatten, auf dem Ort, an dem Vater Juarez die Errichtung eines Pfarrgartens vorhersah. Er fing mit einem Gebet an, ein Bittgebet, und als seine Worte von Bruder Augusto übersetzt wurden, neigten alle gleichzeitig den Kopf. Er fuhr fort, indem er die Wichtigkeit des Baus einer Kirche in dem Dorf betonte, ein Gebäude der Gottesverehrung verschrieben. Die anderen Kirchen, sagte er, wären bereits errichtet worden oder befänden sich momentan im Aufbau, und die Arbeiter hier müssten sich ins Zeug legen und nachziehen oder den Zorn Gottes riskieren.
Auf die Übersetzung des Letzteren folgte nervöses Gemurmel, die Ureinwohner tauschten besorgte Blicke aus, und Vater Juarez nickte zufrieden. Endlich wurde sein Standpunkt klargemacht.
»Bruder Francisco ist weg«, kam er zum Schluss. »Ich habe jetzt das Sagen, und ich befehle euch hiermit, unter meinen Anweisungen und denen von Bruder Rodrigo mit dem Bau der Kirche Gottes anzufangen.«
Darauf kam eine Antwort von einem Mann, der scheinbar der Anführer der Wilden war.
Erneute Aufmüpfigkeit.
»Er sagt, das könnten sie nicht«, übersetzte Bruder Augusto. »Er sagt, der Ort, an dem die Kirche gebaut werden soll, sei böses Land. Sie würden die Kirche bauen, wenn sie an eine andere Position versetzt würde, aber wenn sie an dieser Stelle bleibe, würden sie es nicht.«
Vater Juarez spürte, wie seine Wut hochkochte. Er und seine Männer waren nichts als gut zu diesen Ureinwohnern gewesen, hatten ihnen Gott und Kultur und Farmtechniken gebracht, die weiterentwickelt waren, als es jemals einer in diesem Heidenland gesehen hatte. Und womit wurden sie belohnt? Wie wurden sie vergütet? Mit Missachtung, nicht mit Dankbarkeit.
Er hatte nicht vor, seine Entscheidungen von Wilden anzweifeln zu lassen, sich von halbnackten Primitiven Bedingungen vorschreiben zu lassen, und während er versuchte, seine Wut zu zügeln, sagte er: »Teile ihnen mit, dass dieses Gelände von Gott ausgewählt worden ist, dass sie als Menschen Seinen Willen weder in Frage stellen, noch sich Seiner Verordnung widersetzen dürfen. Sie werden die Kirche bauen, und sie werden es auf diesem geweihten Land tun. So wird es befohlen, und jeder Widerwille, jeder Ungehorsam wird auf schnelle und sichere Gerechtigkeit treffen.«
Bruder Augusto redete einen Moment in der Sprache der Ureinwohner. Der Anführer der Wilden wandte sich an seine Leute und sprach. Die Antwort, die er erhielt, bestand aus einem kurzen, hässlichen Wort, das er mit scheinbar selbstgefälliger Zufriedenheit für Bruder Augusto wiederholte.
»Sie werden es nicht tun, Eure Heiligkeit.«
»Was?« Vater Juarez spürte die Hitze in seinem Gesicht.
»Sie weigern sich«, sagte der Übersetzer.
»Dann tötet sie alle. Als eine Lektion für diejenigen, die sich der Kirche und dem Willen Gottes widersetzen.«
»Soll ich sie vor dieser Strafe warnen?«, fragte Bruder Augusto. »Soll ich ihnen sagen, dass sie …«
»Nein«, unterbrach ihn Vater Juarez. »Tötet sie!«
Zögern machte sich breit, und die Soldaten schauten sich gegenseitig an, als suchten sie nach Führung.
»Tötet sie alle!«, befahl Vater Juarez.
Die Gewehre fingen an zu feuern. Es gab Rauch und Geschrei, das Geräusch von Explosionen, Wilde rannten umher und fielen um, der Geruch von Schießpulver, Blut und Exkrementen. Als alles vorbei war, als sich der Rauch und der Staub gelegt hatten, als das Chaos zu Ende war und das Geschrei verstummte, herrschte eine gespenstische Stille. Auf seinem Karren stehend überblickte Vater Juarez den Schauplatz. Blutige Leichen lagen auf ungleichmäßigen Haufen am Boden, Dutzende von ihnen, Männer, Frauen, Kinder, zerfetzte Oberkörper, abgerissene Gliedmaßen.
Er blieb ungerührt.
»Begrabt sie«, befahl er. »Wir werden die Kirche auf ihren Knochen bauen.«
***
In den folgenden Jahren bereute Vater Juarez schließlich seine Entscheidung, die in Wut und Eile getroffen worden
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