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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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und er hatte Gespenster, die er bekämpfen musste. Aber er war neben ihr – fest wie ein Fels in der Brandung.
    Als sie wieder sicher stehen konnte, stieg sie die Stufen empor.
Auf ewig. Dein Colin.
Es war absolut krank. Sie erreichte die Vordertür. „Madison, J. T., es ist alles in Ordnung. Ihr könnt rauskommen.“
    „Ich werfe die Blumen weg“, sagte Sebastian.
    Lucy nickte. „Danke.“
    „Und ich rufe Plato an.“
    Sebastian brachte sein Urteil über Barbara Allen ohne große Umschweife auf den Punkt. „Sie steckt bis zum Hals in irgendetwas drin.“
    Lucy lächelte. „Ist das deine professionelle Meinung?“
    „Mein Gefühl.“
    Sie saßen am Küchentisch. Es war lange nach dem Abendessen, und sie tranken koffeinfreien Kaffee. Madison und J. T. waren zu Bett gegangen. „Hat dich dein Gefühl noch nie getäuscht?“
    „Manchmal, wenn ich überlege, ob ich einen Cheeseburger will oder nicht. Aber wenn es darum geht, herauszufinden, ob jemand lügt, irgendwas zu verbergen hat, etwas ausheckt, einen Diebstahl oder eine Vergewaltigung plant …“ Sebastian zuckte mit den Schultern. „In diesen Dingen hat es mich fast noch nie im Stich gelassen. Na gut, manchmal habe ich schon daneben gelegen.“
    „Manchmal vergesse ich eben, womit du dein Geld verdienst. Wenn du hier bist, wirkst du so normal.“
    „Das bin ich nicht“, entgegnete er ruhig.
    Sie ignorierte das warme Kribbeln zwischen ihren Beinen und erinnerte sich an seine Hütte mit den Hunden und dem Staub. Nein, das war wirklich nicht normal. „Wie kommt die Firma Redwing denn ohne dich zurecht?“
    „Ich habe gute Leute eingestellt.“
    „Da wir gerade von Barbara gesprochen haben.“ Lucy nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, der schon etwas abgestanden schmeckte. „In was steckt sie bis zum Hals? Hast du eine Ahnung?“
    Er schwieg.
    „Sebastian, ich muss es wissen.“
    „Es geht hier nicht ums Wissen müssen. Sondern darum, was du mit der Information anfängst.“
    „Du vertraust mir nicht.“
    Er runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, was das bedeutet. Traue ich dir zu, dass du ruhig sitzen bleibst und alles tust, was ich dir sage? Vertraue ich dir, dass du das Richtige für deine Kinder tust? Ja?“
    „Das ist zu speziell. Ich rede von Vertrauen im Allgemeinen.“
    „So etwas gibt es nicht.“
    „Doch, das gibt es wohl. Nämlich dann, wenn du einen inneren Kompass hast, der dir immer die richtige Richtung zeigt, nicht unbedingt jeden Fehler vermeidet – jeder macht nämlich Fehler –, aber wenigstens versucht, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob deine und meine Auffassung von einer ‚guten Entscheidung‘ identisch sind.“
    „Darum geht es auch nicht. Es kommt nicht darauf an, dass man die gleiche Auffassung hat. Es geht darum, einer Person zuzutrauen, dass sie wirklich so ist, wie sie sich gibt.“
    Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. Wenn er ihm abgestanden schmeckte, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    „Du hast dich zu lange hier draußen in den Bergen aufgehalten und mit zu vielen vertrauensseligen Müsli-Typen unterhalten. Lucy, ich vertraue dir. So, jetzt weißt du’s.“
    „Gut.“ Sie setzte sich gerade hin. „Dann sag mir, worin Barbara deiner Meinung nach bis zum Hals steckt.“
    „Erpressung.“
    Der Becher fiel ihr aus der Hand, und der Kaffee ergoss sich über ihre Finger und den Tisch. Sebastian stand auf, riss ein paar Papiertücher von der Rolle ab und reichte sie ihr. Mit zitternden Händen wischte sie den vergossenen Kaffee auf, ohne ihn anzusehen. „Meine Güte, Erpressung?“ Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. „Doch nicht Darren Mowery. Sebastian, bitte sag mir …“
    „Ich wünschte, ich könnte es, Lucy. Ich wollte noch nicht darüber reden, weil ich gehofft habe, dir sagen zu können, dass Darren nichts mit dem zu tun hat, was dir passiert ist. Aber er hat damit zu tun.“
    Lucy nickte und atmete schnell. „Ich verstehe.“
    „Nein, Lucy, das tust du nicht. Darren war mein Boss, er war mein Lehrer, und er war mein Freund. Er ist auf die schiefe Bahn geraten, und ich habe ihn verfolgt. Ich wusste, dass ich ihn möglicherweise würde töten müssen.“ Sebastian setzte sich wieder hin. Er war ganz ruhig, so als ob sie nur darüber sprachen, ob die Tomaten schon reif genug zum Pflücken seien. „Ich hätte mich vergewissern müssen, ob er tot war oder im Gefängnis, bevor ich Kolumbien verlassen hatte. Aber das habe ich

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