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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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ein Bäcker, der Teig knetet. Seine Hose ist bereits unten.
    Du willst gar nicht daran denken, was er mit dir machen wird. Oh Gott, bitte, lass ihn bald fertig sein , flehst du in Gedanken unablässig.
    Eine halbe Stunde später sinkst du zu Boden.
    »So. War gar nich’ so schlimm, was, Süße?«
    Mit trübem Blick schaust du auf und siehst ihn auf dem Sofa sitzen, die Hose immer noch offen. Der Geschmack in deinem Mund vermischt sich mit dem Geruch, der von deinen Lippen ausgeht. Er ist so widerwärtig, dass er geradezu böse wirkt, und genauso schlimm wie der Gestank, der von seinem nackten Schritt zu dir weht. Auf der Armlehne des Sofas liegt ein hübscher Baumwollkittel, an dem du gearbeitet hast; er ist ungefähr halb fertig. Am liebsten würdest du aufheulen, als er ihn ergreift, sich damit abwischt und ihn dann zu Boden fallen lässt. Er zwinkert dir zu und zündet sich eine lange, dünne Zigarre an, die wie brennender Müll riecht.
    »Komm rauf hier, meine Hübsche. Ich will was haben für mein Geld.«
    Du erinnerst dich an die Zehn-Dollar-Münze und sagst dir, dass sie es wert ist.
    »Viel Zeit hab ich nich’ mehr«, meint er und hört sich dabei irgendwie zerstreut an.
    Zögernd setzt du dich neben ihn. »Wie bitte, Sir?«
    Seine gelben Augen starren ins Leere, dann jedoch lächelt er wieder. »Muss bald zurück zum Haus. Hab dort noch was für Mr. Gast zu erledigen. Er is’ schon weg, aber er vertraut drauf, dass ich und ’n paar andere das tun, was er will.«
    »Er hat die Stadt verlassen? Ich hab gehört, dass er grad erst zurückgekommen ist ...«
    »Weißte, nur wichtige Männer werden eingeladen, was für ihn zu tun. Männer wie ich.« Langsam heftet sich der Blick seiner gelben Augen auf dich. »Glaubste das? Glaubste, dass ich ’n wichtiger Mann bin?«
    Mittlerweile hört er sich sehr seltsam an. Du weißt, dass du dich bei ihm einschmeicheln musst. »Oh ja, Sir, und ob. Soweit ich weiß, sin’ Sie einer von Mr. Gasts wichtigsten Vorarbeitern.«
    »Ja ...« Er nickt. »Ja, das stimmt.« Dann wird sein trüber Blick klar. »Magste mich? Ich mein, magste meine Gesellschaft?«
    Dich schaudert. »Oh ja, Sir. Sie sin’ ein sehr gut aussehender und wilder Mann.«
    »Also, mir is’ schon klar, dass ich dich ’n bisschen hart rangenommen hab. Wahrscheinlich haste genug, oder?«
    Du bist unsicher, wie du ihn einschätzen sollst. Dir fällt keine Erwiderung ein. Du weißt, dass er sehr, sehr gewalttätig sein kann. »Nur, wenn Sie finden, dass Sie genug für Ihr Geld gekriegt haben, Sir ...«
    Er blinzelt. »Hm. Ja. Ich schätze, das hab ich. Aber ... du hast gesagt, dass du meine Gesellschaft magst ...«
    Es wird immer merkwürdiger. Das gefällt dir ganz und gar nicht.
    »Also ... ich sag dir was: Ich überlass es dir. Wennste willst, dass ich noch ’n bisschen bleib, dann tu ich’s. Wennste lieber willst, dass ich jetzt geh, dann geh ich.«
    Er führt etwas im Schilde, das spürst du. Dir ist klar, dass deine nächste Antwort sehr, sehr wichtig ist. Wenn ich ihn bitte, zu gehen, dann schlägt er mich und nimmt die Zehn-Dollar-Münze mit, das weiß ich einfach ...
    »Also, Sir, ich hätt’ gern, dass Sie ... noch ’n bisschen bleiben ...«
    Der Mann zuckt mit den Schultern, dann grinst er. »Wie du willst, Schätzchen.« Und dann ...
    Klatsch!
    ... rammt er dir die offene Hand gegen den Hals und schleudert dich vom Sofa zu Boden. Er bewegt sich blitzschnell und drückt dich nieder. Ein Knie presst gegen deine Kehle, das andere gegen deinen Bauch.
    »Ich erfüll’ ’ner Dame ja immer gern ihre Wünsche«, sagt er. Dann lacht er so laut und unheilvoll, dass du findest, es hört sich mehr wie ein Jaulen aus der Hölle an. »Rühr dich nich’«, warnt er dich. »Damit ich dir nich’ ’n Kehlkopf eindrücken muss.« Also liegst du vollkommen still und atmest flach durch die Nase, während sich der Druck seines Knies auf deine Kehle verstärkt. Dann ...
    Zisch!
    Er zieht dieses lange Messer aus der Scheide. »Damit hab ich schon ’n Haufen Frauen gehäutet und jede Menge Ohren und Titten abgeschnitten. Hauptsächlich bei Indianerinnen. Wer so hart wie ich schuftet, braucht ’n bisschen Spaß.« Die Spitze der Klinge wandert deinen Oberschenkel entlang. »Macht dir das Angst?«
    »Ja, tut es, Sir.« Du presst die Worte hervor.
    »Ich mag ehrliche Weiber«, sagt er, dann lacht er und steckt das Messer zurück in die Scheide. »Mach dir mal keine Sorgen – du bist zu hübsch zum Zerschneiden.

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