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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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seiner Zyklen durchlief. Als sie in Lotties Zimmer spähte, sah sie, dass sich ihre Tochter unruhig hin- und herwälzte. Die Laken hatten sich wie eine Schlange um ihren nackten Körper gewickelt. Schon wieder böse Träume, dachte Mrs. Butler. Obwohl Lottie schlief, befummelte sie wild ihr Geschlechtsorgan.
    Als sie in Jiffs Zimmer schaute, überraschte es sie nicht, das Bett leer vorzufinden. Also ehrlich, was treibt der Junge bloß? Natürlich hatte sie einige Dinge gehört, aber wie viele Mütter ignorierte sie die Gerüchte. Er ist ein erwachsener Mann!, sagte sie sich immer. Allerdings trank er zu viel, aber ... das tat er vor allem, wenn sich das Haus so wie jetzt verhielt.
    Mrs. Butler fühlte sich wie hundert, als sie in ihr eigenes Zimmer schlurfte. Sie zog sich aus und schlüpfte in ein dünnes Nachthemd. Großer Gott, ich bin SO müde ... Sie setzte sich aufs Bett und wollte gerade die Lampe ausschalten, zögerte jedoch. Irgendwie wollte sie nicht im Dunklen sein ...
    In der vergangenen Nacht hatte sie einen entsetzlichen Traum gehabt, den sie schon einmal erlebt hatte. Sie hatte geträumt, sie sei eine geschmeidige schwarze Frau, die nacheinander von einer Reihe starker, weißer Männer mit breit grinsenden Gesichtern, aber Augen, die wie tot wirkten, vergewaltigt wurde. Nachdem jeder an der Reihe gewesen war, läuteten sie eine zweite Runde ein.
    Und dann noch eine.
    Als sie endlich fertig waren, lag sie da – zerstört, mit zerfetzten Organen, innerlich und äußerlich blutend. In dem heißen Zimmer stank es dermaßen durchdringend nach Urin, dass es sich um eine Sauna hätte handeln können, in der man statt Wasser Pisse über die heißen Steine gegossen hatte.
    Mrs. Butler wusste, um welches Zimmer es sich handelte ...
    In dem Traum war sie gestorben, doch als sie den letzten Atemzug tat, stieg ihr Bewusstsein über dem Grauen auf und beobachtete, wie die Männer ihre Leiche aus dem Haus auf die Felder schleiften, wo sie mit Hacken zerkleinert und in die Erde gehauen wurde ...
    Als Mrs. Butler schließlich das Licht ausschaltete, zerriss eine Donnersalve die Luft so heftig, dass sie aufschrie.
    Zitternd und verängstigt lag sie unter der Decke, trotzdem spürte sie Feuchtigkeit zwischen den Beinen, und ihre Brustwarzen sehnten sich danach, geleckt zu werden. Als weitere Blitze zuckten, kreischte sie erneut, weil sie vermeinte, die Umrisse von Gestalten an der Wand zu erkennen, als befände sich vor dem Fenster jemand, der hereinschaute.
    Es ist nur das Haus ... Es kann mir nicht wehtun ...
    Und sie hatte recht. Das Haus würde ihr nicht wehtun . Es würde sie lediglich eine Zeit lang benutzen.
    V
    Jiff lief zu Fuß vom Nagel nach Hause, als Buster das Lokal schloss. »Scheiße, Jiff, du hättest nicht so lange bleiben sollen – du bist hackedicht!«
    »Ja, Mist, ich weiß.«
    »Zieht dich irgendwas runter?«
    »Ne ...«
    »Du verarschst mich doch, Jiff, aber verdammt, geht mich ja nichts an«, meinte der große Barkeeper. Der auf das Dach prasselnde Regen hörte sich wie Kieselsteine an.
    »Lass mich dir ein Taxi rufen. Es schüttet in Strömen.«
    »Ne, ich geh zu Fuß ...« Jiff stieß die Tür auf und ließ sich vom Regen durchtränken. Er lief schwankend, taumelnd.
    Ja, er war tatsächlich ziemlich betrunken.
    Und in Wahrheit hatte er die Bar deshalb nicht früher verlassen ... weil es ihm Unbehagen bereitete, zur Pension zurückzukehren.
    Der Regen goss in Strömen, aber das störte ihn nicht. Er hätte reichlich Geld für ein Taxi gehabt, entschied sich jedoch dagegen, eines zu rufen, weil er es alles andere als eilig damit hatte, nach Hause zu gelangen.
    Das Haus hatte einen seiner Anfälle, und Jiff ahnte bereits, was für Träume ihn erwarteten, sobald er sich ins Bett legte. Wenn ich besoffen genug bin, erinner’ ich mich vielleicht nich’ an sie ...
    Die Logik der Verzweiflung.
    Bei jedem Blitzschlag erstarrte Jiff und griff nach einer Straßenlaterne, um das Gleichgewicht zu halten. War in dieser Stadt schon jemals jemand vom Blitz getroffen worden?
    Bei mein’ Glück werd ich der Erste.
    Schließlich boten ihm die Vordächer entlang der Number 1 Street etwas Schutz, wodurch sich seine Gedanken allerdings nur auf sein trostloses, schäbiges Leben konzentrierten. Jiff hatte es satt, billige Nummern in einer Schwulenbar zu schieben und die Böden seiner Mutter zu wienern ... gleichzeitig jedoch wusste er, dass er kaum mehr verdiente. Wieso kann ich nich’ anständig Geld verdienen wie

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