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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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andre Leute auch? So betrunken er sein mochte, er besaß die Geistesgegenwart, näher in Richtung der Geschäfte zu wanken. J. G. Sutes Haus lag unmittelbar auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit eingezogenem Kopf torkelte er weiter, so schnell er konnte. Ein Seitwärtsblick nach oben ließ ihn Sutes Schlafzimmerfenster erkennen, stockfinster, doch nach einem weiteren Blitz ...
    Großer Gott! Is’ er das? Sitzt er dort?
    Jiff lief schneller.
    Als er sich weit genug entfernt befand, dachte er: Ich bin ja echt ’n toller Stricher . Sute war sein treuester Stammkunde und seine zuverlässigste Einnahmequelle, trotzdem hatte Jiff dem armen Teufel die rote Karte gezeigt. Er konnte die ekligen Perversionen einfach nicht mehr ertragen.
    Wahrscheinlich heult sich die arme fette Sau da oben grad die Augen wund.
    Pech.
    Außer in einer Badewanne war Jiff noch nie so nass gewesen wie nun, als er schließlich den Hang hinaufschlingerte und in den Vorraum eilte.
    Er spähte durch die Verglasung der Innentür und erblickte das Porträt von Harwood Gast, der ihn direkt anzustarren schien.
    Warum hab ich nich’ den Mumm, einfach aus diesem verrückten Haus auszuziehen?
    Hinter ihm hörte sich der Donner an, als wolle er den Himmel zerreißen. Hatte er je zuvor etwas so Lautes gehört?
    Jiff harrte eine weitere halbe Stunde im Vorraum aus, bis er endlich den Mut aufbrachte, einzutreten.
    VI
    »Was für ein hübsches Zimmer«, meinte Dominique, als Collier sie hineinführte.
    Du wärst überrascht, wollte er sagen. Aber er stellte fest, dass ihre Gegenwart seine Ängste ein wenig entschärfte.
    Etwas klickte; sein Kopf wirbelte herum.
    Dominique zündete eine von mehreren Kerzen an, die auf dem Schrank standen. »Nur für den Fall, dass ...«
    Mit einem dumpfen Laut gingen alle Lichter gleichzeitig aus, begleitet vom bislang grellsten Blitz.
    Rings um den Docht schwebte eine Lichtkugel. Dominique zündete zwei weitere Kerzen an. »Dein Wunsch hat sich erfüllt«, scherzte sie.
    Der Wechsel von elektrischem zu Kerzenlicht legte einige von Colliers Nerven blank. »Mein Wunsch?«
    »Spukhaus, dunkle und stürmische Nacht ... und jetzt auch noch ein Stromausfall.«
    »Das ist nicht ganz, was ich mir gewünscht habe.« Spannungsgeladener als in jenem Moment hätte die Atmosphäre kaum sein können. Das Unwetter ließ die Balkontüren klappern.
    Dominique kam um das Bett herum und küsste ihn überraschend. »Ich bin so müde, dass es kaum zu glauben ist.« Damit setzte sie sich und trat sich die Schuhe von den Füßen.
    Ist das ihre Art, mir mitzuteilen, dass sie zu müde ist, um rumzuknutschen? Wenn Collier ehrlich sein wollte, musste er zugeben, dass er sich ohnehin nicht in der Stimmung dazu fühlte. »Ist doch klar, dass du müde bist.« Er versuchte, seine Gedanken vom Haus abzulenken. »Du warst um halb acht in der Kirche, hast hundert von Chattanoogas Obdachlosen mit Essen versorgt und dann noch während des Hochbetriebs am Abend gearbeitet.«
    »Ich werde im Nu eingeschlafen sein ...«
    Ohne zu zögern, knöpfte sie ihre Bluse auf.
    »Soll ich mich umdrehen?«, bot er an.
    »Nein. Ich hab dir ja gesagt, dass ich dir vertraue. Allerdings werde ich nicht nackt schlafen, wie ich es sonst immer tue. Sonst würdest du wirklich denken, ich will dich bloß zum Spaß aufgeilen.«
    »Oh nein, nein, das würde ich nicht ...«
    Sie lächelte im Kerzenschein, streifte ihre Bluse ab und entblößte zwei perfekte Brüste in einem dünnen BH mit weißen Spitzen. Dann stand sie auf und schlüpfte aus ihrer Arbeitshose.
    Das bringt mich um ...
    Als sie sich im Kerzenlicht umdrehte, konnte er durch den BH ihre Brustwarzen und durch den Slip Schambehaarung erkennen. Das Licht meißelte die Konturen ihres Körpers in ein Wunderwerk aus makellosen weiblichen Rundungen und messerscharfen Kontrasten zwischen Schatten und Haut.
    Dominique ließ sich auf die Matratze fallen und wippte darauf. »Was für ein herrliches Bett!«
    Nicht das Bett ist das Problem mit diesem Zimmer, dachte Collier bei sich.
    »Und erst diese Kissen!« Ihr Hinterkopf sank mitten in eines davon. Ein anderes drückte sie an sich wie ein kleines Mädchen einen Teddybären. Sie grinste zu ihm empor. »Ich kann’s kaum erwarten, das Bett mit dir zu teilen.«
    Leider wusste Collier, was das bedeutete: schlafen. Seine Gedanken entglitten ihm. »Du bist ... so wunderschön ...«
    Das Grinsen schlug in eine ernste Miene um. »Tut mir leid, dass aus dieser Nacht nicht das werden

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