Haus der bösen Lust (German Edition)
ganzen Tag bis sieben. Und ich würde ehrlich auch gern noch ausführlicher mit Ihnen reden, Mr. Collier.«
»Oh nein, nennen Sie mich Justin.« Sie macht morgen um sieben Schluss. Bitte sie um eine Verabredung, du Weichei!, forderte ihn jene andere Stimme heraus. Doch selbst in seinem Bierrausch wusste er, dass es zu diesem Zeitpunkt falsch gewesen wäre.
»Hier ist Ihre Rechnung, Justin.« Dominique hielt sie in der Hand.
Collier begann, seine Kreditkarte hervorzukramen, dann rief er plötzlich: »Nicht!«
Sie zerriss die Rechnung. »Aber diesmal geht alles aufs Haus.«
»Dominique, bitte, das ist nicht nötig.« Diese Behandlung erfuhr Collier in vielen Lokalen, hauptsächlich von Besitzern, die in seiner Sendung erwähnt werden wollten.
»Keine Sorge, ich versuche nicht, Sie zu bestechen, um eine gute Kritik zu erhalten. Es war nur schön, Sie als Gast gehabt zu haben.«
»Nun, dann vielen Dank. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Ihr Lagerbier in meinem Buch haben will, falls Sie nichts dagegen haben, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben.«
»Oh, natürlich habe ich nichts dagegen, aber warten Sie noch, bis Sie einen zweiten Eindruck gewonnen haben.«
Was für eine zutiefst ethische Äußerung. Wieder lächelte sie ihn an – eine zurückhaltende und doch selbstsichere Geste. Das Kreuz über ihrem Busen schimmerte wie ihre Zähne. »Na ja, eigentlich war es doch eine Bestechung für etwas.«
»Ach ja?«
»Ein Bild, für unsere Wand.« Sie deutete auf mehrere Schnappschüsse mit Autogrammen: einige Sportgrößen, ein Horrorschriftsteller, von dem Collier noch nie gehört hatte, ein Seifenopernstar und ja, Bill Clinton.
»Ich stehe gern für ein Foto zur Verfügung, nur bitte nicht heute Abend. Morgen, wenn ich nüchtern bin.«
»Abgemacht, Mr. ... Justin.« Dominique schaute zur Seite. »Da kommt Ihr Schützling.«
Lottie wankte mit dem schwachsinnigen Dauergrinsen im Gesicht zwischen den Tischen hindurch zurück zur Bar. Einen ihrer zu großen Stöckelschuhe hatte sie verloren.
Was für ein Albtraum, dachte Collier. »Wir sehen uns morgen.«
»Gute Nacht.«
Collier eilte zu Lottie und drehte sie zur Tür herum. »Hier lang, Lottie.«
Sie protestierte und gestikulierte zurück.
»Nein, kein Bier mehr für Sie. Herrgott, Ihre Mutter wird noch denken, ich hätte Sie betrunken gemacht.« Mit einem Arm um ihre Taille beförderte er sie zur Tür hinaus. Sie humpelte mit einem nackten und einem beschuhten Fuß neben ihm einher. Lottie schien stumm zu kichern. Das Überqueren der Straße gestaltete sich dermaßen schwierig, dass Collier innehielt, ihr den verbliebenen Schuh vom Fuß zog und ihn ins Gebüsch warf. »Die waren ohnehin zu groß für Sie. Lottie, Sie hatten nur ein Bier! Wie können Sie so betrunken sein?«
Ihr Finger strich durch sein Haar, dann versuchte sie, die andere Hand in sein Hemd zu schieben.
»Nein, genug jetzt! Wir fahren nach Hause.«
Auf dem Parkplatz hörte er aus der Ferne: »He, das ist ja dieser Bierfürst mit dem betrunkenen Mädchen!«
Scheiße! Hastig versuchte er, die Beifahrertür zu öffnen.
»Fragen wir ihn nach einem Autogramm!«, schlug eine schrille Frauenstimme vor.
»Einsteigen!« Er hievte Lottie wie ein paar Einkaufstüten in den Wagen, rannte zur anderen Seite herum, ließ sich auf den Fahrersitz plumpsen und raste davon. Mit einem Ruck holperte er über einen Randstein, bevor ihm klar wurde, dass er die Scheinwerfer nicht eingeschaltet hatte. Ein weiterer Randstein folgte, dann verfehlte er nur knapp einen Briefkasten an einer Kreuzung, während er nach dem Knopf für die Scheinwerfer suchte. Diese Scheißkarre! Schließlich fand er ihn, schaltete das Licht ein und bog in die Penelope Street.
Gott sei Dank ist es nicht weit ... Er konnte die Pension hell erleuchtet auf der Kuppe des Hügels sehen. Schön langsam, dachte er und verringerte die Geschwindigkeit. Nur noch ein paar Hundert Meter ...
Plötzlich konnte Collier nichts mehr sehen. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er spürte, wie ihm das Lenkrad entglitt und das Auto von der Fahrbahn abkam.
Wusch! Wusch! Wusch! Wusch!
Er mähte Büsche am Straßenrand um. Alles, was er sehen konnte, waren Lotties nackte Brüste in seinem Gesicht. Sie hatte die Schulterträger des Kleids abgestreift und versuchte, rittlings auf ihn zu klettern.
»Lottie, verfluchte Scheiße noch mal!«
Eine ihrer Hände legte sich zwischen seine Beine und drückte zu.
»Du bringst uns noch um!«
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