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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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des Bürgerkriegs, bei denen auch eine Eisenbahn eine Rolle gespielt hatte.
    Und Stimmen hatte er ebenfalls gehört, oder? Kinder, eine Frau, einen Mann.
    Und jetzt das.
    »Dämonen?«, hakte Collier nach.
    »Ich fürchte ja.«
    »Lassen Sie mich mal raten«, Collier versuchte, sich flapsig zu geben. »Ich wette, Harwood Gast war in Wirklichkeit ein Dämon. Der das Werk des Teufels auf Erden vollbracht hat.«
    Sute kicherte über den Versuch. »Nein, Mr. Collier. Tatsächlich verhält es sich anders.«
    »Nämlich?«
    »Es wird seit Langem spekuliert, dass Gast seine sprichwörtliche Seele ... an einen Dämon verkauft haben könnte.«
    Collier rieb sich über die Augenbrauen. Mittlerweile wollte er höchstens noch über sich selbst lachen. All die anderen Dinge entsprangen bloß der menschlichen Natur und zu viel Bier. Er sah das, was der Fantast in ihm sehen wollte. Menschen erfinden alle möglichen Rechtfertigungen, um zu denken, sie hätten einen Geist gesehen. Auch das entsprach der menschlichen Natur, der primitiven menschlichen Natur. Er glich einem Cro-Magnon-Menschen, der in seiner Höhle einer schauerlichen Geschichte lauscht und überzeugt davon ist, dass es sich bei dem Geräusch aus dem Wald um einen unheimlichen gefräßigen Wendigo oder um eine verirrte Seele handelt.
    Und nun brachte Sute Dämonen ins Spiel.
    »Ich bin froh, dass Sie das gesagt haben, Mr. Sute, denn jetzt ist Ihre Geschichte nicht mehr so beunruhigend.«
    »Das freut mich. Demnach glauben Sie nicht an Geister?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Auch nicht an Dämonen?«
    »Nein. Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen ...« Plötzlich musste Collier innerlich würgen. Eine Fünfundsechzigjährige heimlich beim Baden beobachten, Coitus interruptus mit Lottie, ein Vollrausch und dazu noch lodernde, unverminderte, schamlose LUST ... Herrgott, was versuche ich da eigentlich zu sagen? »Was ich meine, ist, dass ich zwar nicht das bin, was man als einen praktizierenden Christen bezeichnen würde, aber ...«
    Sute nickte mit einem kryptischen Lächeln. »Sie wurden vom Glauben beeinflusst. Angeblich besucht über die Hälfte der Amerikaner, die sich als Christen bezeichnen, nie die Kirche.«
    Was auf mich eindeutig zutrifft, erkannte Collier.
    »Aber ich glaube, was Sie eigentlich zu sagen versuchen, ist, dass Ihnen ein Teil Ihrer Erziehung mit christlichen Werten geblieben ist.«
    »Genau. Und ich glaube nicht an Dämonen.«
    »Und was ist mit christlichen Thesen generell? Glauben Sie daran? «
    »Na ja, sicher. Die Zehn Gebote, das Neue Testament und so. Selig sind die, die reinen Herzens sind. Ich meine, ich schätze, ich glaube sogar an Jesus.«
    »Dann glauben Sie an die grundlegende christliche Ideologie«, stellte Sute fest.
    Innerlich fühlte er sich wie ein Heuchler übelster Sorte. Ich bin profan, ich bin geil, ich bin maßlos, insgesamt also ein ziemlich schlimmer Sünder, aber klar, ich glaube daran. »Ja«, sagte er.
    Sute erhob sich und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Wenn das so ist, Mr. Collier, dann glauben Sie an Dämonen. Denn Christus hat sie als Realität anerkannt. ›Legion heiße ich; denn wir sind unser viele.‹ Und damit muss ich mich kurz entschuldigen.«
    Collier schaute ihm auf dem Weg zu den Toiletten nach.
    Über ihm hing der Schatten ihrer Unterhaltung. In Wirklichkeit wusste er nicht, wie er seinen Glauben definieren sollte. Als er sich umdrehte, füllten zwei üppige Brüste in einem engen weißen T-Shirt und ein Silberkreuz dazwischen sein Blickfeld aus.
    »Habe ich richtig gehört? Sie haben über ... christliche Thesen gesprochen?«
    Mit offenem Mund schaute Collier auf. Es war Dominique. Sie hatte die Schürze abgelegt und stand unmittelbar neben ihm.
    Collier wusste nicht, was er erwidern sollte. Dass er heuchlerisch auf ein christliches Ideal pochte, um zu erklären, weshalb er nicht an Dämonen glaubte? Das würde sich wie völliger Schwachsinn anhören. Dominique war – so schien es zumindest – eine echte Christin, keine falsche. Einen Moment lang spielte er sogar mit dem Gedanken, sie zu belügen, um sie zu beeindrucken.
    Und sie würde es so mühelos durchschauen, wie ich durch dieses Bierglas schaue.
    Schließlich meinte er: »Mr. Sute und ich haben uns rein subjektiv unterhalten.«
    »Worüber?«, hakte sie sofort nach. Ein verhaltenes Katzenlächeln schien sich auf ihn zu richten.
    Collier versuchte, wie ein Schriftsteller zu klingen. »Theoretische christliche Interpretation von

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