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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Homosexuellen?«
    Großer Gott ... »Hören Sie, Mann, ich bin aus Kalifornien – mir sind die Vorlieben anderer schnurzegal. Aber ich bin nicht schwul. Ich hatte bloß keine Ahnung ...« Plötzlich ging Collier noch einmal der Name der Bar durch den Kopf, und er kam sich dämlich vor. »Ah. Jetzt verstehe ich.«
    Der Barkeeper schaute fragend drein. »Und Sie sind hier, weil Sie Jiff suchen?«
    »Ja. Ich wohne in der Pension seiner Mutter und wollte ihn fragen, ob er mir sein Auto leiht, aber ...«
    »Er wird gleich rauskommen. Sagen Sie, kennen Sie Emeril?«
    Ich gerate wirklich immer an die Richtigen, dachte Collier.
    Um ein Haar hätte er sein Heineken umgestoßen, als sich ein Arm um seine Schulter legte. Ein gut aussehender Mann mit Anzug lächelte ihn an. »Sie sagen, Sie brauchen ein Auto, Justin? Wollen Sie sich meinen BMW borgen?«
    »Äh, nein ... äh, danke.«
    Seine Schulter wurde gedrückt. »Ich liebe Ihre Sendung.« Der Mann zeigte mit einem Finger auf den Barkeeper. »Sein Nächstes geht auf mich.«
    »Oh danke, aber ...«
    »Die Ken-Puppe, die Sie gerade auf ein Bier eingeladen hat, ist Donny«, teilte ihm der Barkeeper mit. »Donny, lass Mr. Collier in Ruhe. Er ist hetero .«
    »Oh ...«
    Der Mann verschwand in die Düsternis.
    Collier beugte sich vor und flüsterte: »Verraten Sie mir mal etwas. Wenn das eine Schwulenbar ist, warum sieht die Frau dort drüben dann so aus, als wolle sie abgeschleppt werden?«
    Der Barkeeper kicherte. »Die Frau heißt Mike. Ich rufe ihn herüber, wenn Sie wollen.«
    »Nein, nein, nein, nein, bitte nicht. Nein.« Colliers Herz schlug schneller. »Ich war bloß neugierig.« Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Habe ich Sie richtig verstanden? Sagten Sie, Jiff sei hier?«
    »Ja, er ist hinten. Wird nicht lange dauern.«
    »Ach, Sie meinen, er arbeitet hier?«
    Der Barkeeper grinste, wodurch er eine beachtliche Lücke zwischen den Schneidezähnen entblößte. »In gewisser Weise. Und da Sie’s gerade erwähnen, er schuldet mir noch Geld ... aber das ist eine andere Geschichte, Mr. Collier.«
    Das war völlig verrückt. Ich sitze in einer Schwulenbar und trinke Massenmarktbier, dachte Collier. Und noch etwas: Jiff ist offensichtlich schwul – warum sonst sollte er »in gewisser Weise« hier arbeiten? Kein Wunder, dass der junge Mann vergangenen Abend keinerlei Interesse an der Augenweide bei Cusher’s gezeigt hatte. Und Sute ... Könnte er ein ehemaliger Lover von Jiff gewesen sein? Verzweifelt genug dafür hatte Sute gewirkt, nur der Rest ergab keinen Sinn. Jiff ist jung und gut in Form, Sute hingegen alt und fett ... Eigentlich interessierte es Collier nicht – er wollte sich nur Jiffs Auto leihen. Er stand auf und sah auf die Uhr – 13:30 Uhr. Noch reichlich Zeit, um sich auf seine Verabredung am Abend vorzubereiten. »Sagen Sie, wo ist die Toilette?«, erkundigte er sich beim Barkeeper.
    »Sie stehen mittendrin!«, rief eine Stimme von einem der hinteren Tische. Gelächter folgte darauf.
    »Hören Sie nicht auf diese Tunten, Mr. Collier.« Der Barkeeper zeigte ihm mit der Hand die Richtung. »Den Flur runter, letzte Tür links.«
    Collier lächelte unbehaglich, als er die anderen Tische passierte. Männer, die er in den Schatten kaum erkennen konnte, grüßten ihn und lobten seine Sendung. Im Gang wurde es noch dunkler; er musste sich den Weg praktisch ertasten. Hat er letzte Tür links oder rechts gesagt? Nur eine winzige gelbe Glühbirne erhellte notdürftig den gesamten Korridor. Collier sah auf beiden Seiten je eine Tür.
    Dann hörte er etwas – beziehungsweise glaubte er, etwas zu hören: »Mach schon, leg los.«
    Collier verlangsamte die Schritte. Das klang nach Jiff ... Aber wo mochte er sein? Auf der Toilette?
    Mattes Licht schien durch einen etwa zwei Zentimeter breiten Spalt der letzten Tür rechts. Das ist doch nicht die Toilette, oder? Jedenfalls sah Collier kein Schild.
    Dann hörte er: »Ja ...«
    Eine Männerstimme, aber eindeutig nicht die von Jiff. Collier spähte durch den Spalt hinein.
    Zunächst wusste er nicht recht, was er sah, bloß ... zwei Schemen in der Dunkelheit. Nur ein entfernter Lichtkeil erhellte den Raum, der eine Art Salon zu sein schien. Mehrere abgewetzte Sofas standen herum, ein Tisch und einige Sitzsäcke. Die Schemen, die er bemerkt hatte, bewegten sich.
    Jiffs Stimme erklang. »Leg ’n Zahn zu, deine dreißig Mäuse laufen ab.«
    Colliers Sicht wurde besser – wie bei einer rückwärts laufenden

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