Haus der Löcher (German Edition)
nicht?»
«Wegen der Tücher. Seine und Ihre Knie sollen dasselbe Schicksal teilen. Verstehen Sie? Die knochigen und die weichen Stellen. Die Knie sind eure gemeinsame Kontaktstelle. Ihr kniescheibt. Je stärker Sie ihn zu sich herziehen wollen und je stärker er zu Ihnen hin will, desto mehr zwingt es eure Beine auseinander. Eigentlich traurig. Dann sieht er, wie Ihre Hand schnell wird und Sie mit ‹Ooh, mm, aah, mm, oh› anfangen und Ihre Brauen ganz furchig werden und Ihre Augen ganz glänzig, so wie jetzt, Sie werfen den Kopf zurück, geben Ihren Schwanenhals frei, und gerade als Sie den Punkt erreicht haben, wo Sie merken, dass Sie gleich kommen, wollen Sie ihn wirklich ganz dringend drin haben, und genau in dem Augenblick lösen sich die Tücher und Charles Dickens ist da – vielmehr der Barpianist –, und Sie spüren, wie sein Schwanz Sie findet, und er stößt und drängt sich in Sie rein, erst noch langsam, und dann, womm, o Scheiße, rammt er ihn so richtig rein, der alte Klimperfinger ist in Ihnen drin, und er stößt mit den Hüften zu und kann sich nicht mehr beherrschen.» Cardell machte auf seinem Barhocker Beckensachen. «Ngong, bong, ong, fong!»
Jackie schloss die Augen und grinste. «Tja, da hast du die kleine Missymuschi doch ein bisschen geil gemacht, Baby, weil du so schmutzig daherredest, und Barpianisten mag ich schon.»
Sie hielt den Kopf starr, abgewandt, horchte auf die Lieder, dann entspannte sie sich und wurde traurig. «Die spielen sich in Hotelbars die Seele aus dem Leib, und keiner hört die zwölf cleveren Sachen, die sie mit den Harmonien anstellen.» Sie deutete hin. «Siehst du den großen Cognacschwenker fürs Trinkgeld da auf dem Klavier? Viel ist da nicht drin.»
«Dann sollten wir also unauffällig einen Zehner in den Schwenker tun, wenn wir dran vorbeigehen.»
«Wann?»
«Wenn wir in ungefähr zehn Minuten zusammen gehen, um uns zu küssen und einander in die Augen zu schauen, während wir einander befummeln und bunte Tücher um die Knie binden. Hoppla, hab ich das wirklich gesagt?»
«Moment.» Jackie kniff die Augen zusammen und packte ihn wieder am Arm. «Ich glaube, jetzt kommt’s.» Wieder rutschte sie auf dem Barhocker nach hinten und wurde rot. An ihrem Hals stand eine Ader vor. «Geh wieder hinter mich, fahr mir mit der Hand in die Strumpfhose und leg sie auf mein Muschiloch.»
Cardell tat es und überwölbte ihren Busch, der glitschig und geschwollen war.
«Gut», sagte sie. «Diesmal kommt’s wirk–» Es schnürte ihr die Kehle zu, sie machte ein angestrengtes Stoßgeräusch und wurde noch röter. «Jetzt! Ahhhhh!» Etwas Schweres, Glattes und Warmes fiel Cardell in die hohle Hand. «Bitte schön», sagte sie, richtete sich auf und seufzte erleichtert.
Cardell zog die Hand unter ihrem Rock hervor. Ein Ei lag darin. Es war silberfarben.
Sie reichte ihm eine Serviette. «Wisch es ab. Lass es niemanden sehen. Versteck es.»
«Ist das ein Silberei?», fragte er, während er es in die Tasche steckte.
«Ja.»
«Ist es massiv?»
«Nein, drinnen sind ein winziger Silbermann und eine winzige Silberfrau. Man kann ihnen zusehen, wie sie miteinander vögeln, wenn man auf so was steht.»
«Ich steh drauf», sagte Cardell.
«Ich auch», sagte Jackie kichernd und schüttelte sich. «Puuh, Eierlegen macht mich total fertig.» Sie nahm sich eine Brezel und aß sie halb auf. «Cardell, entschuldige, wenn ich dich so aufreize, denn du bist nett, aber ich bin jetzt beduselt und muss mich verabschieden.»
«Für immer?»
«Nein, natürlich nicht. Ich mach nur noch einen kleinen Ausflug ins Haus der Löcher, wo ich ein, zwei Tage lang total verludert sein kann. Da lassen sie einen nämlich machen, was man will.»
«Und was willst du machen?»
Sie beugte sich vertraulich zu ihm. «Ich will zwei hübsche brasilianische Steinmetze im Overall mit breitem Lächeln, warmen Händen – vier warmen, kräftigen Händen, die wissen, wie man Steine aneinandersetzt – und traurigen braunen Augen.»
«Und etwas so Spezifisches können sie dir in diesem sogenannten Haus der Löcher bieten?»
Jackie näherte ihre Lippen dem Strohhalm in Erinnerung an etwas Gutes.
Cardell fragte: «Und was machst du dann mit diesen Männern? Ich finde Frauen gut, die wissen, was sie wollen.»
Sie überlegte und runzelte die Stirn. «Ich werde ihre Schwanzpfähle vergöttern», sagte sie. «Ich werde ihnen die Vorhaut zurückschieben, damit ihre Eicheln ganz rosa und herzförmig
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