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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zugleich waren sie hochmotiviert; sie hatten sich gut eingearbeitet, waren aufeinander eingespielt. Harpahr und die ihm unterstellten Admiräle hatten sie ausgiebig gedrillt. Innerhalb der Fünftage seit Auslaufen der Kirchenflotte aus der Kapellenbucht hatte sich ihr Umgang mit den Segeln schon deutlich verbessert. Zudem hatte Harpahr angeordnet, an Bord jedes Schiffes solle täglich mindestens ein zweistündiger Geschützdrill abgehalten werden.
    Für die harchongesischen Schiffe galt das Gleiche. Einige hielten sich auch an die Anweisung. Die Ergebnisse jedoch fielen ... problematisch aus. Die Flotte Gottes hingegen verbesserte sich Tag für Tag. Man konnte unmöglich sagen, wie viel ihnen diese Ausbildung noch nutzen mochte, sobald den Mannschaften die ersten Kanonenkugeln um die Ohren flögen. Aber selbst wenn Lock Island das Ganze bewusst optimistisch betrachtete, war jedes Schiff aus den Tempel-Landen mindestens dreimal, ja, gar viermal so viel wert wie eine harchongesische Galeone gleicher Bewaffnung.
    Achtzig Prozent der bewaffneten Schiffe, die jetzt auf Lock Island zuhielten, gehörten der Flotte Gottes an.
    Das ist wirklich nicht gut , dachte der High Admiral. Seine eigene glorreiche Flotte bestand aus ganzen dreizehn Galeonen. Im Verhältnis von fast sechs zu eins unterlegen, gegen jetzt auch noch ausgebildete Mannschaften! Das nenn ich mal eine Scheiß-Situation!
    Seine Mundwinkel zuckten. Doch das legte sich rasch wieder. Lock Island richtete sich auf, ging zum Heckfenster hinüber und starrte blicklos und nachdenklich auf die Wellen hinaus.
    Gut war, dass Harpahr und Taibahld es, was die Aufklärung anging, keinesfalls mit ihm aufnehmen konnten. Genau wie Cayleb vor den Schlachten in der Klippenstraße und im Darcos-Sund hatte er reichlich Aufklärer-Kreuzer ausgeschickt, die den Gegner im Auge behielten. Die wahre Aufgabe dieser Kreuzer allerdings bestand nur darin, zu erklären, wie er an die Informationen gelangte, die ihm Owls SNARCs bereits geliefert hatten – auch das war eine Parallele zu Cayleb in der Klippenstraße und im Darcos-Sund. Folglich wusste Lock Island ganz genau, wo sich der Feind befand und was er trieb ... und sie wussten nichts über ihn.
    Das sollte dafür reichen, mir selbst auszusuchen, wann die Schlacht anfängt , dachte er und starrte weiterhin blicklos auf die Wellen der Markovianischen See hinaus. Ich kann den Zeitpunkt nach den für mich günstigsten Wetterbedingungen aussuchen, den Wind auf meiner Seite haben ... Das alles ist hilfreich. Aber im Gefecht heißt es dann: Breitseite gegen Breitseite. Dann können sich meine Kapitäne nur noch auf die eigenen Augen verlassen, dem Pulverdampf und dem Rauch zum Trotz. Alle hilfreichen Vorteile sind dann dahin! Es wird nur um Erfahrung und zahlenmäßige Überlegenheit gehen, um Mut und Feuerkraft. Harpahr gegenüber kann ich hier nur mit mehr Erfahrung punkten. Das allein aber wird nicht ausreichen.
    Er blickte in Richtung Charis, als könne er die endlosen Seemeilen dorthin mit diesem Blick überwinden, und schürzte die Lippen.
    Schaff deinen Hintern bloß rechtzeitig hierher, Domynyk! , dachte er, und es war beinahe schon ein Stoßgebet. Schaff deinen Hintern hierher, solange du hier noch etwas ausrichten kannst!
    Lock Island atmete tief durch und wandte sich vom Heckfenster ab. Es wurde Zeit, dass er an Deck ging und schaute, dass er den Feind lange genug aufhielte, damit Domynyk Staynair auf sein Stoßgebet auch reagieren könnte.

.IV.
    HMS Destroyer , Larek, Howell Bay, Altes Königreich Charis
    Sir Domynyk Staynair konnte natürlich nicht wissen, was Bryahn Lock Island in diesem Moment durch den Kopf ging. Aber er wusste genau, was Lock Island in diesem Augenblick durch den Kopf gehen sollte .
    Bislang war Staynair unruhig an Deck hin und her gegangen (was ihm mit seinem Holzbein immer noch nicht sonderlich elegant gelingen wollte). Doch nun blieb er an Steuerbord vor den Finknetzen des Achterdecks stehen und starrte zur Hafenstadt Larek hinüber.
    Larek war eine interessante Stadt. Noch vor fünf Jahren war sie ein verschlafenes Fischerdörfchen gewesen. Über den gut schiffbaren Fluss Delthak war Larek mit dem Ithmyn-See in der Grafschaft High Rock verbunden. Das hatte keine Bedeutung besessen, bis Ehdwyrd Howsmyn in der Ortschaft Delthak am Nordwestufer des Sees seine neue Gießerei gegründet hatte. Damals, bei Merlin Athrawes’ Ankunft in Charis, hatte es dort nichts außer diesem kleinen Örtchen gegeben –

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