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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihnen das im Umkehrzug gestattete, ihre eigene ›Dogmatik-Reform‹ hier in Zion umzusetzen und sich selbst zu den Regenten von Mutter Kirche zu machen.«
    Traurig schüttelte der Erzbischof von Hankey den Kopf. Er blickte drein wie ein Mann, der von jenen verraten worden war, denen er vertraut hatte ... und nicht wie einer, der sich fast dabei überschlug, all jene zu verraten, die ihm vertrauten.
    »Nachdem mir die Wahrheit endlich bewusst geworden war, Eure Exzellenzen, kam ich zu dem Schluss, ich hätte überhaupt keine andere Wahl, als mein Wissen und meine Vermutungen dem Großinquisitor vorzutragen. Und das habe ich auch getan. Und nachdem er sich mein Geständnis angehört hat, da hat er gesagt ...«
    Rhobair Duchairn kehrte wieder in die Gegenwart zurück und öffnete die Augen. Sein flehender Blick galt der Ikone auf dem kleinen Altar. Doch immer noch antwortete ihm Langhorne nicht auf seine stille, gequälte Bitte.
    Stantyn hat den Ausschlag gegeben , dachte er verzweifelt. Ob Trynair auch nur ein einziges Wort über die angeblichen Perversionen in Wylsynns ›Kreis‹ glaubte, wusste Duchairn nicht. Er vermutete, Maigwair habe sich mittlerweile eingeredet, es entspräche der Wahrheit. Eines aber schien Duchairn sicher: Trynair glaubte wirklich, Samyl und Hauwerd Wylsynn und ihre ... Gefährten hätten die Absicht gehabt, die ›Vierer-Gruppe‹ zu entmachten und darüber hinaus mit den Ketzern in Charis gemeinsame Sache zu machen. Man mochte darüber streiten, was für Zahmsyn Trynair der größere Verrat gewesen wäre, die größere Bedrohung. Wahrscheinlich hätte schon eines der beiden Dinge ausgereicht, um ihn dazu zu bewegen, Clyntahn zu unterstützen. Zusammengenommen aber reichte es in jedem Fall für den Schulterschluss mit dem Rivalen.
    Und so war Rhobair Duchairn das einzige Mitglied der ›Vierer-Gruppe‹, der begriff, was Zhaspahr Clyntahn tatsächlich beabsichtigte – oder bereit war, es zumindest sich selbst einzugestehen. Die einzige Stimme der Vernunft. Denn er stand nicht nur innerhalb der ›Vierer-Gruppe‹ allein da. Er galt im Vikariat als jemand, der seinen Glauben still für sich lebte. Dabei aber hatte er viel Zeit in denselben Kreisen verbracht, in denen sich auch Samyl und Hauwerd Wylsynn bewegt hatten. Die Mehrheit der Vikare, die jetzt als Mitverschwörer verhaftet worden waren, gehörte diesen Kreisen an.
    Wie ein Blitz waren die Geschehnisse um die Verhaftung der Wylsynn-Brüder im Vikariat eingeschlagen. Allenthalben herrschte Entsetzen. Ein Vikar, der von einem anderen ermordet wurde, und zwar vom eigenen Bruder , nur um der Festnahme zu entgehen? Und der Mörder war dann im Schwertkampf mit der Tempelgarde gefallen? Und warum hatte Hauwerd Samyl umgebracht? Um ihm die peinliche Befragung und die Strafen Schuelers zu ersparen? Oder um eine Stimme zum Schweigen zu bringen, die vielleicht unter dem Einfluss der Befragung ihn verdammt hätte?
    Duchairns Augen brannten. Er wusste genau, warum Hauwerd zum Brudermörder geworden war. Er erinnerte sich noch genau an Hauwerds Blick, damals, an jenem Tag, als er ihm das Schreiben zugesteckt hatte. Duchairn wusste, was Hauwerd an jenem Tag von ihm erwartet hatte. Doch er hörte auch den Pöbel in Clyntahns Kielwasser, die Stimmen all derer, die schrille Verleumdung in Panik versetzt hatte. In Panik schwor man heilige Eide und verlangte voller Leidenschaft, dass Rache an jenen geübt werde, die Mutter Kirche verraten hätten. Wer Angst um sich und seine Familie hatte, tat einfach alles , um Clyntahn und die Inquisition von sich fernzuhalten.
    Duchairn konnte das Kesseltreiben nicht verhindern.
    Während er Langhornes Abbild betrachtete, durchzuckte ihn dieser Gedanke kalt wie ein Eiszapfen.
    Er konnte es nicht verhindern. Jetzt nicht mehr. Niemand konnte das. Wenn Duchairn es versuchte, erschiene nur sein Name auch noch auf der langen Liste der Opfer. Höchstwahrscheinlich würden zusammen mit ihm auch seine Familie – sein Bruder, seine Schwester und auch deren Familien – an die Inquisition ausgeliefert. Duchairn schrak vor dem zurück, was man ihnen dort antun würde, vor ihren anklagenden Blicken, während sie die ganzen Gräuel durchlitten, die Schueler vorschrieb. Sie alle wüssten, dass er, Duchairn, sie opferte, weil er sich Clyntahn entgegenstellte. Sie wüssten, es geschähe aus dem selbstsüchtigen Versuch heraus, sein eigenes Gewissen zu erleichtern.
    Das wäre nicht der Grund, nein, sicher nicht! , schrie seine Seele

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