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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sicher bist, dass jene die Priester sind, die meine Herde führen und hüten sollen, dann verleihe ihnen die Autorität. Gib ihnen, was sie brauchen, um meinen Willen zu erfüllen‹. Aber er hat Langhorne auch aufgetragen: ›erinnere sie und alle Priester, die nach ihnen kommen werden, immer daran, dass es ihr Ziel, ihre Aufgabe und ihre Pflicht ist, meinen Willen zu tun, um immer und stets und an allen Orten meinem Volke zu dienen.‹ Er hat Langhorne erklärt, es sei der Kirche Aufgabe, Sein Volk zu nähren und zu lehren und anzuleiten – und Seinem Volk zu dienen . Aus genau diesem Grund, für genau diesen Zweck, hat Er das Vikariat begründet. Eine höhere, hehrere Berufung gibt es nicht. Es kann sie nicht geben. Es gibt keine größere Aufgabe; es gibt keine ernstere Pflicht!
    Doch Mutter Kirche hat diese Aufgabe nicht erfüllt und diese Pflicht ignoriert. Mutter Kirche, meine Kinder, wird von Menschen regiert. Ihnen ist aufgetragen, sie ganz nach Gottes Willen zu regieren. Aber es sind immer noch Menschen , bloße sterbliche Menschen. Und die Männer, die derzeit Mutter Kirche regieren, haben den Großvikar selbst zu ihrer Marionette und ihrem willenlosen Sprecher gemacht – Männer wie Allayn Maigwair, Rhobair Duchairn, Zahmsyn Trynair und vor allem Zhaspahr Clyntahn. Diese Männer sind so korrupt und bestechlich, so boshaft und verdorben wie kaum ein anderer Mensch, der jemals auf Gottes Welt gewandelt ist.«
    Die sanfte Stimme des Erzbischofs hatte sich in eben jenes scharfe Schwert verwandelt, das nach seinen eigenen Worten die Kirche von Charis nach Corisande gebracht hatte – und es war so scharf und so gnadenlos wie die todbringendste Klinge, die jemals geschmiedet worden war.
    »Es ist unsere Pflicht, Mutter Kirche zu gehorchen. Aber es ist ebenso unsere Pflicht zu erkennen, wenn die Weisungen, die wir erhalten, nicht von Mutter Kirche stammen – nicht von den Erzengeln und niemals von Gott, sondern von korrupten, verderbten, machthungrigen Menschen. Von Männern, die sich dafür entschieden haben, Gottes Heilige Kirche in eine Dirne zu verwandeln. Die ihre höchsten Ämter verschachern. Die die Macht der Inquisition dazu nutzen, auch nur jeglichen Gedanken an Widerstand gegen ihre Korruption und Verderbtheit im Keim zu ersticken. Die Priester von Mutter Kirche auf den Stufen ihres eigenen Tempels zu Tode foltern lassen – weil sie nicht korrupt genug waren .
    Gottes Gebot, Mutter Kirche zu gehorchen, ist ebenso schlicht und unmissverständlich wie die Worte der heutigen Lesung. Aber Gleiches gilt auch für die Aufgabe, die Er der Priesterschaft von Mutter Kirche übertragen hat. Jenen Männern, die dazu berufen sind, das Orange der Vikare zu tragen. Dem Großvikar und dem Großinquisitor. Und jene Männer in Zion ... haben ... Seine ... Aufgabe ... nicht ... erfüllt.«
    Der letzte Satz, langsam und mit Nachdruck ausgesprochen, klang für Staynairs Zuhörer wie ein eiserner Handschuh, zur Herausforderung auf den Steinfußboden geschleudert.
    »Wenn wir gehorsam sind einer Weisung gegenüber, die sündiges Verhalten verlangt, dann machen wir uns der Komplizenschaft in jener Sünde schuldig, woher auch immer jene Weisung stammen möge. Das lehrt uns Schueler in seinem Buch. ›Woher auch immer jene Weisung stammen möge‹ – das sind des Erzengels Schueler eigene Worte, meine Kinder! Ich weiß, dass ihr gehört habt, wie Tempelgetreue hier in Manchyr eben jene Passage der Heiligen Schrift zitieren. Und die Kirche von Charis wird sie auch nicht auffordern zu schweigen. Die Kirche von Charis wird nicht versuchen, über ihre Seelen zu gebieten. Aber die Kirche von Charis glaubt, dass wir nicht zu göttlichem Gehorsam verpflichtet sind, wenn sündige Menschen behaupten , in Seinem Heiligsten Namen zu sprechen – Menschen, die schon längst durch ihr eigenes Handeln jene Behauptung ad absurdum geführt und verwirkt haben!«
    Staynair richtete sich zu voller Größe auf und blickte erneut auf die überfüllten Sitzreihen in der Kathedrale von Manchyr hinab.
    »Wir können es nicht tun, wir haben es nie getan, und wir werden es nicht tun«, verkündete er. »Wir gebieten über niemandes Seele. Wir werden niemanden zu etwas zwingen. Wir werden nicht diejenigen foltern und töten, die einfach nur anderer Meinung sind als wir. Aber wir werden auch nicht nachgeben! Ganz Corisande soll wissen, dass jeder von Herzen willkommen ist in unseren Reihen, der die Absicht hat, sich uns bei unserem Streben

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