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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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gesehen, wie er zerfetzt worden war.
    »Messer Contrario!« Der Haushofmeister erschien in der Tür.
    Der Adlatus drehte sich um und der hasserfüllte Zwerg verwandelte sich in einen servilen Diener. »Euer Herr wünscht? Ich stehe zu Diensten.«
    Mit einer ausladenden Bewegung wurde er ins Nebenzimmer geleitet. Niemand dachte daran, die Tür zu schließen. Jan folgte dem Haushofmeister, um etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
    »Ihr habt die folgende Nacht über Zeit, den Leu unschädlich
zu machen. Gelingt Euch das, Messer Contrario, dann dürft Ihr den Festumzug gestalten.«
    »Wie Ihr befehlt, Majestät«, antwortete der Adlatus. Und dann sagte er etwas, das so ungeheuerlich war, dass Jan der Atem stockte. »Aber bedenkt, Majestät, wer es mit dem Leu aufnimmt und erfolgreich ist, der nimmt es auch mit vielen anderen Wesen auf. Selbst mit Kaisern und Königen!«
    Das war ungeheuerlich. Das war eine Drohung. Jan hatte genug gehört. Er nahm die Beine unter den Arm und rannte zum anderen Ende des Saals. Zwar blitzte kurz in ihm auf, dass er Jakub und Messer Mont zurückgelassen hatte, aber er wollte jetzt erst einmal Julia finden.
    Immer darauf bedacht, am Rand zu laufen und die Deckung der Säulenvorsprünge zu nutzen, hastete er dem Ausgang zu und rannte atemlos und bis zu vier Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinunter.
    Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als er gegen einen Körper prallte. Jan konnte nicht rechtzeitig anhalten, weil er mitten im Sprung war, und der Alte konnte ihm nicht ausweichen, weil er im Hinterkopf schlicht keine Augen besaß.
    »Jan!«, schrie es. Dann wurde er beinahe zu Boden gerissen, er donnerte gegen die Wand und hielt plötzlich einen Körper in den Armen, der so angenehm weich und warm war, dass er zuerst gar nichts verstand.
    »Bist du nicht ein wenig hastig, mein Junge?«, knurrte der Alte.
    Die zweite Person konnte er nicht erkennen, weil sie ihr Gesicht an seine Brust drückte. Doch er roch ihr Haar und ein beruhigender Duft stieg daraus hervor. Und dann geschah etwas, was ihn buchstäblich sprachlos machte. Das Wesen hob seinen Kopf und drückte ihm die Lippen auf den Mund. Sie waren warm und trocken und schmeckten eigenartig süß.

    »Julia?«, stammelte er verblüfft, nachdem sich ihre Lippen von den seinen gelöst hatten. »Meister Gremlin? Aber … das ist doch unmöglich.«
    »Ach«, sagte der Alchemist nur. »Vieles ist möglich in dieser Welt und manches ganz und gar unmöglich. Aber mich zu töten, das ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen!« Er grinste bei diesem Satz bis über beide Ohren.
    Jan grinste ebenfalls, doch dann wurde seine Miene wieder ernst. »Man hat Messer Arcimboldo entführt!«, sagte er. »Contrario soll den Dämon vernichten! Auf kaiserlichen Befehl hin.«
    »Oi, oi«, ließ der Alchemist hören. »Das klingt nicht gut.«
    »Gut ist, dass du hier bist!«, sagte Julia, die noch immer ihren Kopf an seine Brust drückte und ihn nicht mehr losließ. »Das ist sogar sehr gut!«
    Ich muss unbedingt Messer Arcimboldo befreien!, sagte sich Jan. Nur so kann ich ihn fragen, was von den Gerüchten wahr ist, die Messer Mont in meinen Kopf gepflanzt hat.

22
    Die Suche beginnt
    W o hat er ihn hingebracht?« Die Frage des Alchemisten stand im Raum.
    »Ich weiß es nicht!«, fauchte Jan. Er hatte genügend damit zu tun, Julia zu trösten.
    Für sie war das alles offenbar zu viel gewesen, denn sie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Seit sie Jan wieder begegnet war und ihn geküsst hatte, schluchzte sie in einem
fort. Zwar war er über diesen Kuss glücklich gewesen, doch dieses Heulen ging ihm nun etwas an die Nerven. Sollte er Julia weiter festhalten, sollte er sie streicheln oder sollte er sie womöglich einfach in Ruhe lassen?
    Er hätte Letzteres vorgezogen, doch als er von der Bank in der Ecke der Alchemistenwohnung aufgestanden war, hatte ihn der Alte mit sanftem Druck wieder dorthin zurückgedrückt. Als er protestieren wollte, waren Magister Gremlins Augenbrauen in die Höhe gestiegen und er hatte energisch den Kopf geschüttelt. Er hatte ihm sogar ein Tuch gebracht, damit er ihre Tränen trocknen konnte. Also war Jan sitzen geblieben, hatte Julia, die steif wie ein Brett war, in die Arme genommen und weiter weinen lassen. Diesmal in sein Hemd, denn von dem Tuch, das eher ein dreckiger Lumpen war, wollte sie nichts wissen, sooft er es Julia auch anbot.
    Sie heulte und heulte und verlor vor Erschöpfung dabei ganz ihre Sprödigkeit. Sie

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