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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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kurz nach und sagte dann: »Warum nicht? Ja, eine gute Idee.« Er hielt einen Moment lang inne, und sie bemerkte, wie seine Finger über die Hose glitten und diese glatt strichen. »Und wer weiß – vielleicht treffen wir ja jemanden, der mich kennt.«
    Das könnte durchaus interessant werden, sagte die subversive kleine Stimme in Claudias Kopf. Wieder tauchten Zweifel in ihr auf. Je länger sie mit Paul zusammen war, desto sicherer wurde sie, dass alles, was er ihr erzählte, stimmte. Doch bis vor zwei Tagen war sie stets ein vorsichtiger Mensch gewesen, und ein kleiner Teil dieses Misstrauens war ihr noch geblieben.
    Eine Weile fuhren sie schweigend dahin. Claudia konzentrierte sich, so gut sie konnte, auf die Straße und die Bedienung dieses kraftvollen Oldtimers, den sie fast genauso schätzte, wie Gerald das getan hatte. Paul war offenbar in Gedanken versunken oder damit beschäftigt, die Splitter seiner Erinnerung zu
sammeln, die gerade wieder in seinem Gedächtnis aufgetaucht waren. Er saß, einen Arm um sich geschlungen, da, hatte die Stirn in Falten gelegt und drückte mit einem Fingerknöchel gedankenvoll gegen sein Kinn.
    Das alte Pub mit dem seltsamen Namen ›Mogander Arms‹ wirkte ebenfalls wie ein Oldtimer aus früheren Zeiten. Obwohl das Lokal wegen seines guten Essens inzwischen immer populärer war, gelang es ihm, noch den Charakter zu bewahren, der ihn zuerst so beliebt gemacht hatte. Claudia fuhr auf den Parkplatz und merkte, wie angenehm sie den Gedanken daran fand, sich gleich in das schöne Pub zu begeben und es sich dort gemütlich zu machen.
    Trotz der Beunruhigung und der ständigen Erregung, die sie seit Pauls Ankunft verspürte, merkte sie auch, dass sie dringend ein ganz normales Essen brauchte. Offenbar verbrannte man viele Kalorien, wenn man sich einen derart jungen Liebhaber hielt.
    »Setzen wir uns dorthin«, sagte sie und steuerte Paul zu einem Tisch für zwei Personen in das Hinterzimmer, wo man relativ ungestört essen konnte. Draußen war ein kühler Wind aufgekommen, doch im Inneren des Pubs spürte man nichts davon, obwohl die großen Türen zur Terrasse hin offen standen. So konnten sie beides genießen: die frische Luft und die angenehme Wärme des Hauses.
    Beide wählten das gleiche Hauptgericht – eine leichte Mischung aus Nudeln, Gemüse und einer Kräuter-Sahne-Sauce -, wobei sie auch fast gleichzeitig bestellten und dabei so lachen mussten, dass die Anspannung, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte, wieder verflog. Claudia hätte am liebsten auch eine Flasche Wein bestellt, doch entschied sie sich stattdessen für Mineralwasser. Sie musste schließlich fahren, und Paul sollte sich gleich danach den Untersuchungen in der Klinik unterziehen. Nach zwei Tagen völligen Wahnsinns zwang sie
sich dazu, wieder einmal vernünftig zu sein. Aber es war erstaunlich, wie ungewohnt sich das anließ.
    Als sich Claudia in dem Raum umsah, bemerkte sie, dass man ihren Tisch beobachtete. Drei junge Frauen in ihrer Nähe, die alle etwa Mitte Zwanzig sein mussten und irgendetwas feierten, warfen ihr und Paul immer wieder verstohlene Blicke zu. Es war ganz offensichtlich, dass sie sich so ihre Gedanken machten.
    Schaut uns nur an, Mädels, hätte Claudia am liebsten gesagt, während sie einen Schluck Wasser trank. Sie versuchte, den Frauen nicht zu zeigen, dass sie bemerkt hatte, wie neugierig diese sie beobachteten. Er sieht fantastisch aus, nicht wahr, forderte sie die drei in Gedanken heraus. Er ist ein junger Gott, und er gehört mir! Nun ja, zumindest für den Moment.
    Paul war noch immer ganz in Gedanken versunken. Sein langes Gesicht wirkte verschlossen und ziemlich ernst. Plötzlich blickte er jedoch auf und lächelte, wobei seine blauen Augen funkelten.
    »Was ist los? Hast du dich an noch etwas erinnert?«, wollte Claudia wissen. Sie streckte die Finger aus und berührte ihn an der Hand. Offensichtlich war er plötzlich sehr aufgeregt.
    Paul drückte ihre Finger und hob dann seine andere Hand, um für einen Augenblick seinen Mund damit zu bedecken, als hätte er ein Geheimnis zu verbergen, das zwar äußerst ungehörig war, das er ihr jedoch unbedingt erzählen wollte. Claudia glaubte fast hören zu können, wie die Luft am Nebentisch angehalten wurde.
    »Paul! Was um Himmels willen ist dir denn eingefallen? Hat es etwas mit dem Auto zu tun?«
    »Ja. In gewisser Weise …« Er nahm die Hand vom Mund und grinste sie an. Auf einmal sah er sehr belustigt und alles andere als

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