Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
gestrichen.«
»Keine Chance!« Allein der Gedanke daran bereitete ihr Entsetzen. Fast so sehr, wie durchzufallen.
»Claire! Vielleicht hast du es ja immer noch nicht begriffen, du steckst in Schwierigkeiten! Monica war es ernst, als sie dich die Treppe hinuntergeschubst hat. Das war eine ihrer leichtesten Übungen. Nächstes Mal könnte sie vielleicht richtig böse werden.«
Sie stand auf und nahm ihren Rucksack. »Ich gehe jetzt.«
»Dann bist du total bescheuert. Idioten kann man nicht aufhalten«, sagte Shane unverblümt und wandte sich wieder seinem Garne Zu. Er schaute sie nicht noch mal an, als er wieder begann, die Tasten zu bearbeiten und voll Rachegelüste weiterzufeuern. »Verrat ihnen nicht, wo du letzte Nacht warst. Wir wollen keine Scherereien.«
Claire presste verärgert die Kiefer aufeinander und schluckte den bösen Kommentar hinunter, der ihr auf der Zunge gelegen hatte. Dann ging sie in die Küche, um einige Müllsäcke zu holen. Als sie sie gerade in den Rucksack stopfte, hörte sie, wie sich die Eingangstür öffnete und wieder schloss.
»Pest und Cholera über all unsere Häuser!«, brüllte Eve und Claire hörte den silbrigen Ton ihres Schlüsselbunds, als sie ihn auf das Tischchen im Flur fallen ließ. »Lebt hier noch jemand?«
»Ja!«, fuhr Shane sie an. Er klang mindestens so zornig, wie Claire zumute war.
»Verdammt«, antwortete Eve fröhlich. »Und ich hatte so gehofft...«
Claire kam aus der Küche und begegnete Eve auf dem Weg ins Wohnzimmer. Sie trug heute kariert - einen rot-schwarzen Schottenrock, schwarze Netzstrümpfe, klobige Lacklederschuhe mit Totenköpfen auf den Zehen, ein weißes Herrenhemd, Strapse. Und einen bodenlangen schwarzen Ledermantel. Ihre Haare waren mit Bändern, die mit Totenköpfen gemustert waren, zu zwei Rattenschwänzen zusammengefasst. Sie roch nach... Kaffee. Frisch gemahlen. Vorne auf dem Hemd hatte sie einige braune Spritzer.
»Oh, hey, Claire«, sagte sie und blinzelte. »Wohin?“
»Beerdigung«, sagte Shane. Auf dem Bildschirm kreischte ein Zombie und starb eines grausamen Todes.
»Yeah? Cool! Wessen?«
»Ihre eigene«, sagte Shane.
Eves Augen weiteten sich. »Claire - gehst du zurück?«
»Nur um ein paar Sachen zu holen. Ich denke, ich werde alle paar Tage dort aufkreuzen, mich sehen lassen, sodass sie denken, dass ich immer noch dort wohne...«
»Whoa, whoa, whoa, schlechte Idee. Ganz schlechte Idee. Nein, Süße. Du kannst nicht zurück. Nicht allein jedenfalls.“
»Warum nicht?«
»Die warten doch bloß auf dich!«
Shane stellte das Spiel wieder auf Pause. »Glaubst du, ich hätte ihr das nicht längst gesagt? Sie hört ja nicht auf mich.“
»Und du hättest sie jetzt einfach so gehen lassen?“
»Ich bin schließlich nicht ihre Mom.“
»Wie wär's mit einfach ein Freund?«
Er warf ihr einen Blick zu, der bedeutete, dass sie einfach mal die Klappe halten sollte. Eve starrte zurück und schaute dann Claire an. »Mal im Ernst. Du kannst nicht einfach - das ist gefährlich. Du hast ja keine Ahnung. Wenn Monica wirklich zu ihrem Schutzpatron gegangen ist und dich angezeigt hat, kannst du nicht einfach so hereinspazieren, weißt du?“
»Ich spaziere nicht herum«, betonte Claire. »Ich gehe in mein Wohnheimzimmer, hole ein paar Klamotten, gehe zum Unterricht und komme nach Hause.“
»Zum Unterricht? « Eve fuchtelte hilflos mit ihren schwarz lackierten Fingernägeln. »Nein, nein, nein! Kein Unterricht, machst du Witze?«
Shane hob den Arm. »Hallo? Genau das hab ich doch auch schon gesagt.«
»Wie auch immer«, sagte Claire, drängte sich an Eve vorbei und ging den Gang entlang zur Eingangstür. Sie hörte Shane und Eve wie wild miteinander flüstern, zögerte aber nicht.
Wenn sie zögerte, würde sie der Mut verlassen.
Es war kurz nach Mittag. Genug Zeit, zum College zu kommen, den restlichen Unterricht mitzumachen, ein paar Kleider in einen Müllsack zu stopfen, genug Leuten Hallo zu sagen, um alles ins rechte Licht zu rücken, und, bevor es dunkel wurde, wieder zu Hause zu sein. Und nach Einbruch der Dunkelheit wurde es erst gefährlich, oder? Wenn sie das mit den Vampiren wirklich ernst meinten.
Sie hatte schon begonnen, dem ein winziges bisschen Glauben zu schenken.
Sie öffnete die Eingangstür, ging hinaus, schloss sie hinter sich und trat hinaus auf die Veranda. Die Luft roch von der Hitze stark und spröde. Eve muss das Blut in den Adern gekocht haben in ihrem Mantel; die heiße Luft flimmerte über dem
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