Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
unterdrücktem Genuss, lehnte sich nach vorne und wiegte sich sanft vor und zurück. »Oh, er hat gekämpft, er wollte es nicht, wollte das Geschenk nicht, aber... und dann dieses Blut. Eine Menge Blut. Und er starb... genau... hier.« Sie streckte die Hand aus und zeigte auf eine Stelle am Boden, die mit einem Läufer bedeckt war.
Claires Horror ließ etwas nach, als sie bemerkte, dass sie vermutlich von Michael sprach.
»Ist es - ist es Shane? Siehst du Shanes Zukunft?«, fragte Eve. Sie klang verängstigt, aber sie erlebten heute ja auch wirklich eine Horrornacht. Und sich Sorgen um Shane zu machen, ergab einen Sinn.
»Sie kann nicht in die Zukunft schauen«, sagte Shane nüchtern. »Sie denkt sich den Mist aus. Nicht wahr, Mir?«
Miranda antwortete nicht. Sie reckte den Hals und schaute wieder an die Decke. Claire wurde mit einem seltsam unheimlichen Gefühl bewusst, dass sie genau dorthin schaute, wo sich das geheime Zimmer befinden musste. Wusste Miranda davon? Und woher?
»Dieses Haus«, sagte sie. »Dieses Haus ist so unheimlich. Es ergibt alles keinen Sinn, wisst ihr?«
Die Treppe knarrte, und als Claire aufblickte, sah sie Michael zu ihnen herunterkommen, barfuß wie immer. »Yeah«, sagte er.
»Das ist nicht das Einzige, was keinen Sinn macht. Eve, was zum Teufel tut sie hier?«
»Frag nicht mich, Shane hat sie hereingelassen!«
»Hallo, Michael«, sagte Miranda abwesend. Sie starrte noch immer an die Decke. »Die da ist neu hier.« Sie deutete auf Claire. »Ja, das ist Claire.« Michael war ja nicht gerade überstürzt zu Claires Rettung geeilt, als sie geschrien hatte, und sie fragte sich, warum. Vielleicht hat er versucht, sich von Miranda fernzuhalten; sie konnte verstehen, warum. Wenn die nicht total schräg und durchgeknallt war, selbst Eve schien nicht zu wissen, was sie mit ihr anfangen sollte.
Ihr wurde klar, dass er Mirandas unheimliche Beschreibung seines Todes nicht mitbekommen hatte. Vielleicht war das besser so.
»Claire«, flüsterte Miranda und schaute sie plötzlich direkt an. Sie hatte blassblaue, wirklich seltsame Augen. Sie schienen direkt durch sie hindurchzuschauen. »Nein, es liegt nicht an ihr. Es ist etwas anderes. Dieses Haus hat etwas Seltsames an sich. Irgendwas stimmt nicht. Ich muss die Karten lesen.“
»Was zum Henker?«, fragte Shane. Miranda packte Eves Hand, sprang auf und schleifte sie praktisch zur Treppe. »Okay, jetzt reicht's. Eve?«
»Ähm... okay, alles in Ordnung!«, rief Eve den anderen zu, als Miranda ihr mehr oder weniger den Arm auskugelte. »Sie will nur Tarotkarten legen oder so. Ist schon okay! Ich bring sie dann wieder herunter. Nur eine Minute!«
Shane, Michael und Claire schauten sich einige Sekunden an, dann tippte sich Shane an den Kopf und pfiff leise.
Michael nickte. »Früher war sie nicht so durchgeknallt«, sagte er.
»Ich nehme an, das liegt an diesem Charles, von dem sie gesprochen hat«, sagte Shane grimmig. »Ich hätte es mir eigentlich denken können, wenn jemand mit einem Blutsauger auf wahre Liebe macht« - Shane zog es ins Lächerliche -»dann eine Durchgeknallte wie Miranda. Ich hätte sie zu Fuß nach Hause schicken sollen. Wahrscheinlich hätte ihr ein weiterer Biss vollends den Kick gegeben.«
»Sie ist noch ein Kind, Shane«, sagte Michael. »Aber je eher sie hier raus ist, desto besser fühle ich mich. Sie macht Eve ein bisschen - nervös.«
Eve? Aber Eve würde den ganzen Mist doch nicht glauben, oder? Claire war eigentlich davon überzeugt gewesen, dass alles nur Show war, dass Eve unter ihrer Schminke letztendlich ganz normal war und dieser ganze Gothic-Kram nur Getue. Glaubte sie tatsächlich an Visionen, Kristallkugeln und Tarotkarten? Magie ist nur missverstandene Wissenschaft, rief sie sich ins Gedächtnis. Oder einfach nur verrücktes Gerede.
Die beiden Jungs schauten Claire an.
»Was ist?«, fragte sie. »Ach übrigens, es geht mir gut, danke der Nachfrage. Wurde von ein paar Vampiren gejagt. Business as usual.“
»Ich hab doch gesagt, du sollst nicht gehen«, sagte Shane und zuckte die Achseln. »Also, wer bewegt Miranda jetzt zum Abhauen?«
Sie schauten weiterhin Claire an und sie begriff schließlich, dass das jetzt irgendwie ihr Job war. Wahrscheinlich, weil sie die Neue war und Miranda nicht kannte und weil sie ein Mädchen war. Michael war zu höflich, Miranda zum Gehen aufzufordern. Shane - sie konnte nicht einschätzen, was Shane empfand, außer dass er sie dringend loswerden wollte.
»Na
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