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Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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erzählen«, sagte Michael. »Kein Bullshit, Mann. Jede kleinste Kleinigkeit aus der Zeit, in der du nicht in Morganville warst.«
    Shane schien keinen Appetit mehr zu haben.
    Was ganz und gar kein gutes Zeichen war.
    ***
    Die Vampire hatten ihnen Geld angeboten. Barabfindung. Das war die Morganville-Version eines Versicherungsunternehmens, nur dass es keine Versicherungsleistung war, sondern Blutgeld für ein totes Kind.
    Die Familie Collins – Mom, Dad und Shane – hatte alles zusammengepackt, was das Feuer verschont hatte, in dem Alyssa umgekommen war. Dann hatten sie die Stadt bei Nacht und Nebel verlassen. Flucht. Das hätte das Ende der Geschichte sein können, erklärte Shane. Es verließen ja immer mal wieder irgendwelche Leute die Stadt und selten gab es dabei Schwierigkeiten. Schließlich hatten sich auch Michaels Eltern abgesetzt. Aber... etwas lief anders mit Molly Collins.
    »Zuerst war da diese Leere«, sagte Shane. Er hatte sein Bier ausgetrunken und rollte nun die Flasche zwischen den Handflächen. »Sie starrte Dinge an, als versuchte sie, sich an etwas zu erinnern. Dad hat nichts gemerkt. Er trank viel. Wir landeten in Odessa und Dad fand einen Job in einer Wiederaufbereitungsanlage. Er war nicht viel zu Hause.«
    »Muss eine echte Verbesserung gewesen sein«, murmelte Eve.
    »Hey, lass es mich hinter mich bringen, okay?«
    »Sorry.«
    Shane holte erneut tief Luft. »Mom...sie hörte nicht auf, über Alyssa zu reden. Ihr müsst wissen, wir konnten...ich konnte mich an nichts mehr erinnern, außer dass sie gestorben war. Es war alles irgendwie verschwommen, aber nicht so, dass man sich darüber Sorgen machte, wenn ihr versteht, was ich meine...?«
    Claire war sich ziemlich sicher, dass das niemand verstand, aber sie erinnerte sich an ihr Gespräch mit ihren Eltern. Sie hatten Dinge vergessen, als ob sie ihnen nicht wirklich wichtig waren. Vielleicht konnte sie es also ein wenig nachfühlen.
    »Ich fing auch an zu arbeiten. Mom...sie blieb einfach im Motel. Tat nichts, außer essen, schlafen und ab und zu ein Bad nehmen, wenn man sie lange genug anschrie. Wisst ihr, ich dachte mir, es seien Depressionen... aber es war mehr. Eines Tages packt sie mich völlig ohne Zusammenhang am Arm und sagt: ›Shane, erinnerst du dich an deine Schwester?‹ Und ich sag: ›Klar, doch, Mom, natürlich.‹ Und sie sagt etwas ganz Komisches: ›Erinnerst du dich an die Vampire?‹ Ich erinnerte mich nicht, aber ich spürte, dass irgendetwas in mir versuchte, sich zu erinnern. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und mir war übel. Und Mom...sie sprach einfach weiter darüber, dass irgendetwas mit uns nicht stimmte, dass etwas mit unseren Köpfen nicht in Ordnung war. Über die Vampire. Über Lyssa, die im Feuer umgekommen war.«
    Er verfiel in Schweigen und rollte seine Bierflasche wie einen magischen Talisman hin und her. Niemand rührte sich.
    »Und da erinnerte ich mich.«
    Shanes Flüstern klang rau, irgendwie verletzlich und schwach. Michael sah ihn nicht an. Er schaute hinunter auf seine eigene Bierflasche und das Etikett, das er in Streifen abzog.
    »Es war, als würde eine Mauer einstürzen, und dann flutete alles zurück. Ich meine, schlimm genug, wenn man das erleben muss und irgendwie damit fertig wird, aber wenn es auf diese Art zurückkommt...« Shane schauderte sichtlich. »Es war, als würde ich Lyss noch einmal sterben sehen.«
    »Oh«, sagte Eve schwach. »Oh Gott.«
    »Mom...«Er schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht damit umgehen. Ich verließ sie. Ich musste weg, ich konnte nicht einfach...ich musste gehen. Versteht ihr? Also ging ich. Ich floh.« Ein hohles, rasselndes Lachen. »Rettete mein Leben.«
    »Shane...« Michael räusperte sich. »Ich habe einen Fehler gemacht. Du brauchst nicht...«
    »Halt die Klappe, Mann. Halt einfach die Klappe.« Shane setzte die Flasche an seinen Mund, um die letzten Tropfen zu trinken, und schluckte schwer. Claire wusste nicht, was jetzt kommen würde, aber sie konnte an Michaels Gesichtsausdruck erkennen, dass er es wusste, und ihr Magen zog sich zu einem Knoten zusammen. »Jedenfalls kam ich ein paar Stunden später zurück und sie lag in der Badewanne, schwamm dort einfach und das Wasser war rot, Rasierklingen auf dem Boden...«
    »Hey...«Eve stand auf und blieb stehen, hing neben ihm in der Luft, streckte ihre Hand aus, um ihn zu berühren, und zog sie dann mit ruckartigen Bewegungen wieder zurück, ohne mit ihm in Kontakt zu kommen, als würde ihn ein

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