Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
nicht plötzliche Transportation. Nee, nee...
    Lisa saß jetzt neben Gramma auf der Verandaschaukel und trank Limonade. Auf dem kleinen Tisch neben ihr stand noch ein weiteres Limonadenglas, an dem sich Kondenswassertropfen gebildet hatten. Lisa nickte Claire zu und deutete mit dem Kopf darauf.
    »Danke«, sagte Claire und nahm einen großen, durstigen Schluck. Die Limonade war gut – vielleicht etwas süß, aber erfrischend. Sie kippte sie rasch hinunter und hielt das kühle Glas fest, wobei sie sich fragte, ob es unhöflich wäre, die Eiswürfel zu zerkauen. »Wie lange wohnen Sie schon hier?«
    »Gramma wohnt schon ihr ganzes Leben lang hier«, sagte Lisa und strich sanft über Grammas Rücken. »Nicht wahr, Gramma?«
    »Bin hier geboren«, sagte die alte Frau stolz. »Hier werd ich auch sterben, wenn es so weit ist.«
    »So ist’s recht.« Lisa schenkte Claire noch ein Glas Limonade aus dem halb leeren Krug ein. »Wenn irgendwas in Grammas Haus fehlt, kleine College-Ratte, werde ich dich finden, wo immer du dich in Morganville versteckst. Haben wir uns verstanden?«
    »Lisa«, schimpfte Gramma. »Tut mir leid, Liebes. Meiner Enkelin hat niemand Manieren beigebracht.« Sie schlug Lisa auf die Finger und bedachte sie mit einem elterlichen Blick. »Das liebe Mädchen hier würde eine alte Dame niemals bestehlen. Oder etwa doch, Liebes?«
    »Nein, Ma’am«, sagte Claire und trank die Hälfte ihres zweiten Glases Limonade. Es schmeckte so herb, süß und wunderbar wie das erste. »Ich war nur erstaunt über das Symbol neben Ihrer Tür...«
    Lisa und Gramma sahen sie scharf an. Keine von beiden antwortete. Sie trugen beide Armbänder, wie sie bemerkte. Sie waren aus einfachem Silber mit dem Symbol der Gründerin auf einer Metallplakette. Schließlich sagte Lisa leise: »Du solltest jetzt besser gehen.«
    »Aber...«
    »Geh jetzt!«, schrie Lisa, riss Claire das Glas aus der Hand und knallte es auf den Tisch. »Bring mich nicht dazu, dich vor Grammas Augen die Treppe hinunterzuwerfen!«
    »Still, Lisa«, sagte Gramma und lehnte sich mit einem knarrenden Geräusch, das entweder von der Verandaschaukel oder von ihren alten Knochen stammte, nach vorne. »Das Mädchen hat nicht mehr Verstand, als Gott einem Schaf gab, aber schon gut. Es ist das Symbol der Gründerin und dies ist das Haus der Gründerin und wir sind die Leute der Gründerin. Wie du.«
    Lisa schaute sie mit offenem Mund an. »Was?«, sagte sie schließlich, als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    »Siehst du es nicht?« Gramma wedelte mit der Hand vor Claire herum. »Sie leuchtet, Baby. Sie sehen es, das garantiere ich dir. Sie werden sie nicht anrühren, ob mit oder ohne Symbol. Sie würden dabei ihr Leben aufs Spiel setzen.«
    »Aber...« Lisa sah so frustriert und hilflos aus, wie Claire sich fühlte. »Gramma, du bildest dir wieder was ein.«
    »Ich bilde mir überhaupt nichts ein, Missy, und du erinnerst dich besser daran, wer in dieser Familie am Leben geblieben ist, als alle anderen fielen.« Grammas verblasste Augen fixierten Claire, die trotz der bedrückenden, unbewegten Hitze schauderte. »Ich weiß nicht, warum sie dich gekennzeichnet hat, Kind, aber sie hat es getan. Nun musst du nur noch damit leben. Nun geh schon. Geh nach Hause. Du hast bekommen, weswegen du gekommen bist.«
    »Hat sie?« Lisa schaute finster drein. »Bei Gott, wenn du irgendwas aus unserem Haus geklaut hast...«
    »Sei still. Sie hat nichts gestohlen. Aber sie hat bekommen, was sie brauchte, nicht wahr, Mädchen?«
    Claire nickte nervös und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sie schwitzte höllisch; ihr Haar fühlte sich klebrig und nass an. Nach Hause zu gehen, kam ihr plötzlich wie eine großartige Idee vor.
    »Vielen Dank, Ma’am«, sagte sie und streckte ihre Hand aus. Gramma schaute die Hand einige Sekunden an, nahm sie dann in einen vogelartigen Griff und schüttelte sie. »Kann ich Sie mal wieder besuchen kommen?«
    »Wenn du mir Schokolade mitbringst«, sagte Gramma. »Bei Schokolade werde ich schwach.«
    »Gramma, du hast Diabetes!«
    »Ich bin alt, Mädchen. An irgendwas muss ich ja sterben. Kann genauso gut Schokolade sein.«
    Sie stritten immer noch, als Claire die Treppe hinunterging, durch den gepflegten Vorgarten und durch das weiße Lattentor schritt. Sie schaute zu dem Durchgang hin, den sie beinahe genommen hätte, und dieses Mal durchzuckte sie ein warnender Schauder. Falltürspinnen. Nein, sie hatte kein Verlangen mehr danach,

Weitere Kostenlose Bücher