Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
Claire an.
    »Schließ die Tür«, sagte Amelie mit sanfter Stimme, die einen fast schon französischen Akzent hatte. »Ich mag keine Zugluft.«
    Claire dachte daran davonzulaufen, aber sie war nicht so dumm zu glauben, sie käme weit oder wäre schnell genug. Und obwohl der Gedanke verlockend war, aufzukreischen und die Tür von der anderen Seite zuzuschlagen, schluckte sie ihre Angst hinunter und kam ganz herein, bevor sie die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich schloss.
    »Ist das Ihr Haus?«, fragte Claire. Es war ehrlich gesagt die einzige Frage, die ihr einfiel; jede andere Frage war ihr regelrecht entfallen, denn das konnte schließlich überhaupt nicht wahr sein.
    Amelie blickte auf und ihre Augen waren so kühl und einschüchternd, wie Claire sie im Gedächtnis behalten hatte. Es fühlte sich ein bisschen an, als würde man erfrieren. »Mein Haus?«, wiederholte sie. »Ja, natürlich. Es sind alles meine Häuser. Oh, jetzt verstehe ich deine Frage. Du fragst, ob dieses bestimmte Haus, das du betreten hast, mein Zuhause ist. Nein, kleine Claire, ich verstecke mich hier nicht vor meinen Feinden, auch wenn es sicherlich eine sinnvolle Wahl wäre. Sehr...« Amelie lächelte langsam. »Unerwartet.«
    »Dann... Wie...?«
    »Du wirst herausfinden, Claire, dass ich dich rufe, wenn ich dich brauche.« Amelie unterschrieb das letzte Blatt Papier und gab es ihrem Assistenten, einem großen dunklen jungen Mann mit schwarzem Anzug und Krawatte, der sich leicht verbeugte und den Raum durch eine andere Tür verließ. Amelie lehnte sich in ihrem massiven geschnitzten Stuhl zurück und sah mit ihrer goldenen Haarkrone mehr denn je wie eine Königin aus. Ihre langen Finger trommelten leicht auf die löwenköpfigen Armlehnen ihres Stuhls. »Du bist nicht mehr in dem Haus, in dem du warst, meine Liebe. Verstehst du?«
    »Teleportation«, sagte Claire. »Aber das ist nicht möglich.«
    »Trotzdem bist du hier.«
    »Das ist Science-Fiction!«
    Amelie machte eine anmutige Handbewegung. »Die heutigen literarischen Gepflogenheiten sind mir unverständlich. Eine unmögliche Sache wie Vampire ist akzeptabel, aber zwei unmögliche Dinge sind dann gleich Science-Fiction? Ah, na ja, ist ja auch gleichgültig. Ich kann nicht erklären, wie das funktioniert; das ist etwas für Philosophen und Künstler und ich bin keines von beidem. Seit vielen Jahren nicht mehr.« Ihre frostfarbenen Augen wurden um eine Winzigkeit wärmer. »Setz dein Bündel ab. Ich habe schon Kesselflicker gesehen, die leichteres Gepäck hatten.«
    Was ist ein Kesselflicker?, fragte sich Claire. Sie hätte fast gefragt, wollte dann aber nicht dumm klingen. »Danke«, sagte sie und ließ vorsichtig ihren Rucksack auf den Holzboden sinken. Dann glitt sie auf einen der beiden Stühle gegenüber dem Schreibtisch. »Ma’am.«
    »So höflich«, sagte Amelie. »Und das in einer Zeit, in der gute Manieren verloren gehen...Du weißt, was gute Manieren sind, nicht wahr, Claire? Ein Verhalten, das Menschen ermöglicht, nah beieinanderzuleben, ohne sich gegenseitig umzubringen. Meistens.«
    »Ja, Ma’am.«
    Stille. Irgendwo hinter Claire zeigte eine große Uhr durch ihr Ticken Minute für Minute an. Sie fühlte, wie ihr ein Schweißtropfen den Hals hinunterrann und vom Gewebe ihres schwarzen Strickshirts aufgefangen wurde. Amelie starrte sie an, ohne zu blinzeln oder sich zu bewegen, und das war seltsam. Falsch. Das machte man einfach nicht.
    Aber Amelie war eben nicht wie alle anderen. Tatsächlich war sie unter den Vampiren in vielerlei Hinsicht am allerwenigsten wie alle anderen.
    »Sam hat nach Ihnen gefragt«, platzte Claire heraus, eigentlich nur, weil es ihr gerade durch den Kopf ging und sie wollte, dass Amelie aufhörte, sie anzustarren. Es funktionierte. Amelie zwinkerte, verlagerte ihr Gewicht und lehnte sich nach vorne, sodass ihr spitzes Kinn auf ihren gefalteten Händen ruhte, wobei sie die Ellbogen noch immer auf die Armlehnen stützte.
    »Sam«, sagte sie langsam und ihre Augen wanderten nach rechts und starrten ins Nichts. Sie versucht, sich zu erinnern, dachte Claire. Sie hatte schon oft beobachtet, wie Menschen – offensichtlich auch Vampire – das mit den Augen machten, wenn sie sich an etwas erinnerten. »Ah, ja, Samuel.« Ihre Augen schnellten mit nervtötender Geschwindigkeit zu Claire zurück. »Und wie kommt es, dass du mit dem lieben jungen Sam gesprochen hast?«
    Claire zuckte die Achseln. »Er wollte mit mir sprechen.«
    »Worüber?«
    »Er

Weitere Kostenlose Bücher