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Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Claire getragen hätte.
    Das Foto, das aufgenommen wurde, als Eve sechzehn war, war Goth City pur. Sie hatte ihr Haar matt glänzend schwarz gefärbt, ihr Gesicht weiß geschminkt, mit Augen wie ein Waschbär, und sie hatte eine bestimmte Grundhaltung eingenommen. Mit siebzehn hatte sie sich die ersten Piercings machen lassen; eines davon zeigte ein Foto, auf dem sie der Kamera ihre gepiercte Zunge herausstreckte.
    Mit achtzehn sah sie nachdenklich und trotzig aus und dann hörten die Fotos auf, abgesehen von einigen, die aussahen, als stammten sie von Überwachungskameras, und die Eve im Common Grounds zeigten, wie sie Espresso zubereitete und mit Gästen plauderte.
    Eve mit Oliver.
    Du wolltest etwas über Jason herausfinden, rief sich Claire ins Gedächtnis und blätterte weiter.
    Bei Jason war es dasselbe, außer dass er jünger war. Als Eve Goth wurde, wurde Jason es auch, außer dass es bei ihm weniger nach einer Modeentscheidung aussah, sondern eher nach einer ernsthaften Hinwendung zur dunklen Seite. In Eves Augen schimmerten immer auch Humor und Mutwillen; in Jasons Augen schimmerte nichts. Er sah mager, kräftig und gefährlich aus.
    Und Claire durchfuhr ein eiskalter Schrecken, als sie feststellte, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte...Er hatte sie auf der Straße angestarrt, bevor sie ins Common Grounds gegangen war und mit Sam gesprochen hatte.
    Jason Rosser wusste, wer sie war.
    »Jason mag Messer, soweit ich mich erinnere«, sagte Amelie. »Er stellt sich manchmal vor, er sei ein Vampir. Ich würde mich vor ihm in Acht nehmen, wenn ich du wäre. Er ist wahrscheinlich nicht so... höflich wie meine Leute.«
    Claire schauderte und blätterte weiter, wobei sie Jasons nicht allzu beeindruckendes akademisches Leben überflog und dann die Polizeiberichte.
    Eve war die Zeugin, die ihn hinter Schloss und Riegel gebracht hatte. Sie hatte gesehen, wie er dieses Mädchen entführt hatte und mit ihm davongefahren war – ein Mädchen, das später mit einer blutigen Stichwunde aufgefunden wurde, als es auf der Straße umherirrte. Das Mädchen verweigerte die Aussage, aber Eve äußerte sich offiziell dazu. Und Jason kam ins Gefängnis.
    Die Akte gab auch an, dass er vorgestern Morgen um neun Uhr aus dem Knast entlassen wurde. Genug Zeit, um sich Karla Gast auf dem Campus zu krallen und...
    Weg mit den schlechten Gedanken, Claire. Her mit den guten.
    Sie blätterte weiter und schaute sich Eves Eltern an. Sie sahen... normal aus. Vielleicht ein bisschen verbittert, aber bei einem Sohn wie Jason war das wahrscheinlich nicht weiter ungewöhnlich. Dennoch sahen sie nicht wie Eltern aus, die ihre Tochter einfach in hohem Bogen hinauswarfen und ihr niemals schrieben, sie anriefen oder bei ihr vorbeischauten.
    Claire schloss die Akte und schob sie über den Tisch zurück zu Amelie, die sie in eine Ablage aus Holz legte, die an der Ecke ihres Schreibtisches stand. »Hast du gefunden, was du suchtest?«, fragte Amelie.
    »Ich weiß nicht.«
    »Eine weise Antwort«, sagte Amelie und nickte ihr zu wie eine Königin ihren Untertanen. »Du kannst jetzt gehen. Nimm die Tür, durch die du hereingekommen bist.«
    »Ähm... danke. Tschüss.« Was ziemlich bescheuert klang, wenn man es zu jemandem sagte, der eine Milliarde Jahre alt war und die Stadt und alles, was es darin gab, beherrschte, aber Amelie schien es gut aufzunehmen. Claire griff nach ihrem Rucksack und eilte durch die Tür aus poliertem Holz...
    ...in ein Badezimmer mit viel geblümter Tapete und wirklich üblen, rüschenbesetzten Toilettenpapierschonern in Form von Puppenkleidchen.
    Eine schonungslose Rückkehr in die Realität.
    Claire ließ ihren Rucksack fallen und riss die Tür wieder auf.
    Es war der Flur. Sie schaute nach rechts, dann nach links. Das Zimmer roch sogar anders, nach Talkumpuder und dem Parfüm alter Damen. Keine Spur von Amelie, ihren stummen Dienern oder dem Zimmer, in dem sie waren.
    »Science-Fiction«, sagte Claire zutiefst unglücklich und spülte die Toilette, wobei sie sich seltsam schuldig fühlte. Dann stapfte sie hinaus, wie sie hereingekommen war. Das Haus war warm, aber die Hitze draußen traf sie wie ein Schlag mit einem Handtuch, das in der Mikrowelle aufgewärmt worden war.
    Oh, sie würde schon noch dahinterkommen, wie dieser Trick funktionierte. Sie ertrug den Gedanken nicht, dass es sich dabei um, na ja, Magie handeln sollte. Okay, Vampire und diesen ganzen Psychokontroll-Kram konnte sie noch akzeptieren... widerstrebend. Aber

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