Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
stieg aus dem Auto, wobei sie sich noch ungeschützter und verwundbarer fühlte als sonst. Hess war dicht bei ihnen, breitschultrig und vertrauenswürdig, aber trotzdem... Sie sah, wie Hans sie anschaute, und sie fror.
Seine Partnerin, Gretchen, stieg auf der Beifahrerseite aus und kam um das Auto herum, um ihnen die hintere Tür zu öffnen. »Rein mit euch«, blaffte sie. Claire schluckte schwer und bewegte sich vorwärts, aber Eve war schneller, glitt in den Wagen und rutschte auf die andere Seite.
Hess folgte Claire. Als Gretchen die Tür zuschlug, hatten die drei kaum Platz auf dem Rücksitz.
»Ihr haltet den Mund, bis ihr aufgefordert werdet zu sprechen«, sagte Hans und legte den Gang ein, als Gretchen wieder eingestiegen war. Er wendete das Auto mit quietschenden Reifen und beschleunigte so schnell, dass es die Straße hinunterschoss.
Sie kamen an 716 Lot Street vorüber. Alle Lichter waren an, die Tür stand offen und jemand stand im Eingang und sah zu, wie sie vorbeijagten. Es ging zu schnell, als dass Claire hätte sagen können, ob es Shane oder Michael war, aber sie hoffte, dass es Shane war.
Falls etwas passierte, hätte sie ihn zumindest noch einmal gesehen, bevor alles zu Ende war.
***
»Ich dachte, wir fahren zur Polizeiwache«, flüsterte Eve, als das Auto ein paarmal abbog und durch das endlose Labyrinth aus Straßen rollte.
»Tun wir das nicht?«, flüsterte Claire zurück.
»Sind gerade daran vorbeigefahren. Ich glaube, wir fahren woandershin.« Eve klang völlig verängstigt, und als Claire ihre Hand fasste, spürte sie, dass sie kalt war und zitterte. Sie hielten sich aneinander fest, als das Auto noch mehrmals abbog und dann vor einer Art Absperrung langsamer wurde. »Oh, Gott . Wir gehen zum Square.«
»Zum Square?«
»Founder’s Square, der Platz der Gründerin. Das ist die reinste Vamp-City um diese Nachtzeit.« Eve schluckte und packte Claires Hand noch fester. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwie gut ausgeht.«
»Psst«, sagte Detective Hess leise. »Alles okay. Vertraut mir.«
Claire vertraute ihm. Aber sie traute den beiden Vamp-Detectives auf den Vordersitzen nicht, die offensichtlich mehr Verantwortung trugen.
Die Absperrung öffnete sich. Hans fuhr durch, brachte den großen Wagen auf einem unbeleuchteten Parkplatz zum Stehen und wandte sich zu ihnen um. Er schaute zuerst Claire an, dann Eve. Zuletzt Hess.
Gretchen drehte sich ebenfalls um. Sie lächelte.
»Wir möchten euch etwas zeigen«, sagte Hans. Gretchen stieg aus dem Auto und öffnete die hintere Tür auf Eves Seite. »Aussteigen.«
Sie kletterten hinaus in die abgekühlte Nachtluft. Der Mond stand am Himmel und leuchtete mit einem dürftigen Schimmer, der kaum etwas erhellte. Die Dunkelheit schien sehr tief, obwohl es am Horizont noch immer dunkelblau leuchtete. Es war noch nicht einmal Nacht...
Eine kalte, starke Hand schloss sich um Claires Oberarm. Sie quiekte atemlos und hörte, wie auch Eve einen überraschten Laut von sich gab. Gretchen stand irgendwie plötzlich zwischen ihnen und hielt sie beide am Arm fest.
Hans warf einen Blick nach hinten zu Detective Hess. »Bleib beim Auto«, sagte er.
»Ich komme mit den Mädchen.«
»Du befolgst die Befehle wie ein braver kleiner Neutraler«, sagte Hans. »Es sei denn, du willst, dass dein Partner und du diesen Status verlieren. Das ist kein kleiner Zwischenfall. Dies hat die Aufmerksamkeit der Ältesten. Wenn die Mädchen keinen Ärger machen, kommen sie unversehrt wieder zurück, aber du bleibst hier.«
Gretchen sagte: »Nein, Hans. Lass ihn mitkommen. Es wird ihm guttun, dabei zu sein.«
Hans sah sie finster an, dann zuckte er die Achseln. »Also gut. Aber wenn du uns in die Quere kommst, Hess, machen wir Hackfleisch aus dir.«
Gretchen stieß die Mädchen vorwärts.
»Was passiert jetzt?«, fragte Eve. Keiner der Vampire antwortete. Claire drehte ihren Kopf und sah, dass Hess hinter ihnen war, aber irgendwie tröstete sie das nicht besonders. Gretchen schleppte sie um die Ecke eines unscheinbaren Backsteingebäudes und in...
... einen Park.
Claire blinzelte überrascht, denn es war hier eigentlich sehr... schön. Grünes Gras, große dunkle Bäume, die in der Finsternis raschelten. Es gab auch Lichter, die zwischen den Ästen gespannt waren und auf Blumen, Sträucher und Fußwege herabschienen.
Der Bereich, der an den Park angrenzte, war lebendiger als alles, was sie bisher in Morganville gesehen hatte. Während die Läden am
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