Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
sollen, mit wem ich es zu tun habe. Wenn irgendjemand in Morganville noch durchgeknallter ist als meine Schwester, dann ist es Gina.«
Dem konnte sie nicht widersprechen. »Die Typen, die sich den Lieferwagen geschnappt haben...«
»Shanes Vater«, unterbrach sie Richard. »Wir wissen das bereits. Wo ist er jetzt?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich schwöre! Er ließ mich im Regenkanal aussteigen und befahl mir, die Leiter hochzuklettern und mit Ihrem Vater zu sprechen. Deshalb bin ich hier.«
»Lass sie in Ruhe, Richard.« Bürgermeister Morrell stelzte herein, schlug die Tür seines Büros hinter sich zu und hielt inne, um die beiden zusätzlichen Polizeibeamten anzustarren, die Wache standen. »Ihr zwei. Raus hier. Wenn mein Sohn nicht mit einer schmächtigen Sechzehnjährigen klarkommt, wird er schon noch bekommen, was er verdient.«
Sie verließen ziemlich schnell den Raum. Claire stellte ihre Coladose auf einem Tisch ab, als der Bürgermeister in seinen großen vornehmen Ledersessel sank. Er sah nicht mehr ganz so selbstgerecht aus wie am Tag zuvor am Founder’s Square und er sah definitiv wütend aus.
»Du«, fuhr er sie an. »Rede. Aber sofort!«
Sie gehorchte ihm und ein Strom von Worten schoss aus ihrem Mund. Shanes Vater, wie er den Lieferwagen entführt und Gina und Jennifer hinausgeworfen hatte. Wie er die Handys zerstört hatte. Wie er Monica bedroht und Claire als Überbringerin der schlechten Nachricht losgeschickt hatte.
»Es ist ihm ernst«, schloss sie. »Ich meine, ich habe schon gesehen, wozu er fähig ist. Er schreckt nicht davor zurück, jemanden zu verletzen, und er mag Monica definitiv nicht.«
»Oh, und plötzlich bist du ihre liebste beste Freundin? Also bitte. Du hasst sie bis aufs Blut und wahrscheinlich hast du allen Grund dazu«, sagte Richard. Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Dad, hör mal, überlass das mir. Ich kann diese Typen finden. Wenn wir jeden verfügbaren Mann und Vampir auf die Straße schicken...«
»Das haben wir letzte Nacht schon getan, Richard. Wo immer sich diese Typen verstecken, sie gehen irgendwohin, wo wir ihnen nicht folgen können.« Die rot geränderten Augen des Bürgermeisters richteten sich wieder auf sie. Er ließ seine Knöchel knacken. Er hatte so große Hände wie sein Sohn. Harte Hände. »Oliver möchte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er möchte den Plan vorziehen und den Jungen heute Abend verbrennen, um sie herauszulocken. Der Plan ist nicht schlecht. Gute Antwort auf ihren Bluff.«
»Glaubst du, Frank Collins blufft?«, fragte Richard.
»Nein«, sagte der Bürgermeister. »Ich glaube, er wird genau das tun, was er gesagt hat, nur noch um einiges schlimmer, als wir uns vorstellen können. Aber Oliver möchte...«
»Du lässt das einfach zu? Was ist mit Monica?«
»Oliver weiß nicht, dass sie sie haben. Wenn ich es ihm sage...«
»Dad«, sagte Richard. »Wir sprechen von Oliver. Er gibt einen Dreck darauf und das weißt du genau. Akzeptable Verluste. Aber für mich ist das nicht akzeptabel und für dich sollte es das auch nicht sein.«
Vater und Sohn wechselten Blicke, dann schüttelte Richard den Kopf und ging weiter auf und ab. »Wir müssen einen Weg finden, sie zurückzuholen. Irgendwie.«
»Du.« Der Bürgermeister zeigte mit seinem dicken Finger auf Claire. »Erzähl mir die ganze Geschichte noch einmal. Alles. Jede Kleinigkeit, ganz gleich, wie unbedeutend sie ist. Fang da an, wo du die Männer zum ersten Mal gesehen hast.«
Claire öffnete den Mund, um zu antworten, und hielt sich im letzten Moment zurück. Nein, du Idiotin! Du kannst ihnen nicht die Wahrheit sagen! Wenn du die Wahrheit sagst, wird Shane auf alle Fälle gegrillt... Sie wusste, dass sie keine gute Lügnerin war, und sie brauchte zu viel Zeit, um in ihrem Kopf aufzuräumen und die Fäden zu erwischen, an denen sie mit der Geschichte beginnen sollte...
»Ich glaube, ich sah einige von ihnen, als sie ins Haus eingebrochen sind«, sagte sie zögernd. »Wissen Sie, als wir die Cops wegen des Einbruchs riefen? Und dann sah ich...«
Sie erstarrte und schloss die Augen. Sie hatte etwas Wichtiges gesehen. Etwas sehr Wichtiges. Was war es? Es hatte etwas mit Shanes Dad zu tun...
»Fang mit dem Lieferwagen an«, sagte Richard und vereitelte ihren Versuch, sich zu erinnern. Pflichtbewusst erzählte sie es wieder und wieder und beantwortete konkrete Fragen, so schnell sie konnte. Der Kopf tat ihr weh und trotz der kalten Cola
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