Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
länger zu lassen als nötig, und fand das Handy in ihrer Tasche. Er nahm es an sich. Monica schrie wieder und versuchte, um sich zu treten. Einer der Biker machte das Gleiche wie Frank, auch wenn Claire fand, dass es diesmal wirklich mehr nach Befummeln als nach Durchsuchen aussah. Aber er fand auch ihr Handy – ein Smartphone – und schob die Wagentür auf, um sie auf die Straße hinauszuwerfen. »Mach sie platt!«, rief er dem Fahrer zu, der einen U-Turn machte und auf der anderen Straßenseite zurückfuhr. Claire hörte kein Knirschen, aber sie stellte sich vor, dass die Handys zu elektronischem Brei zerstampft worden waren.
Das Abbiegen und Schlingern ging weiter. Claire klammerte sich einfach fest, hielt den Kopf nach unten gebeugt und dachte gründlich nach. Sie konnte niemandem Bescheid geben, aber Eve hatte es bestimmt getan. Detective Hess, Detective Lowe? Vielleicht würden sie ihnen zu Hilfe eilen.
Vielleicht würde Amelie ihre eigenen Leute schicken, um ihren Schutz durchzusetzen. Das wäre momentan einfach fabelhaft.
»Hey«, sagte Monica zu Shanes Dad. »Schlechter Zug, Arschloch. Mein Dad wird innerhalb von Sekunden jeden einzelnen Cop in Morganville auf Sie hetzen. Sie werden niemals davonkommen, und wenn sie Sie haben, dann werfen sie Sie in ein Loch, das so tief ist, dass daneben sogar die Kanalisation wie das Paradies aussehen wird. Fass mich nicht an, du Schwein!« Monica wand sich, um von den streichelnden Händen des Bikers neben ihr wegzukommen, der nur lächelte und dabei seine Goldzähne entblößte.
»Fass sie nicht an«, sagte Shanes Dad. »Wir sind keine Tiere.« Claire fragte sich, wo dieses Edler-Ritter-Syndrom plötzlich herkam, denn als sie im Glass House waren, hätte er zugelassen, dass seine Jungs, was immer sie wollten, mit Eve und ihr machten. »Nimm ihr das Armband ab.«
»Was? Nein. Nein! Man kann es nicht abnehmen, das wissen Sie doch!«
Der Biker fasste nach unten und nahm einen Bolzenschneider aus einem Beutel an seinem Gürtel. Claire keuchte entsetzt auf, als der Biker Monicas Arm packte. Oh Gott, dachte sie, er wird ihr die Hand abschneiden...
Aber er durchtrennte stattdessen nur das Metallarmband, riss es vom Handgelenk und warf es Shanes Vater zu. Monica starrte ihn zitternd an und versetzte ihm eine Ohrfeige. Eine ziemlich heftige.
Er holte aus und schlug zurück. »Lass sie«, sagte Shanes Vater. Er starrte auf das Armband. Außen war natürlich das Symbol. Claire konnte es nicht lesen, aber sie nahm an, dass es Brandons Symbol war, und sie fragte sich, wer wohl die Schutzfunktionen übernahm, nun, da Brandon tot war. Vielleicht Oliver...
Innen war Monicas voller Name eingraviert: MONICA ELLEN MORRELL. Shanes Vater grunzte zufrieden.
»Möchtest du auch einen ihrer Finger?«, fragte der Biker und schnippte mit dem Bolzenschneider. »Kein Problem für mich.«
»Ich glaube, das reicht, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen«, sagte Shanes Dad. »Schaff uns in den Untergrund, Kenny. Los!«
Der Typ am Steuer, Kenny – wenigstens wusste Claire jetzt einen ihrer Namen – nickte. Er war groß und ziemlich dünn, hatte lange schwarze Haare und ein blaues Bandana. Hinten auf seiner Lederweste war ein nacktes Mädchen auf einer Harley abgebildet, und soweit Claire sehen konnte, passte das zu den Tattoos auf seinem Arm. Kenny steuerte den Wagen fachmännisch durch die verwirrenden Straßen und Windungen Morganvilles, wobei er schnell, aber nicht gefährlich schnell fuhr, und dann herrschte plötzlich Dunkelheit.
Kenny knipste die Lichter an. Sie fuhren durch einen Regenkanal, einen riesigen Betontunnel, der für den Lieferwagen groß genug war – aber nur gerade eben so –, und sie fuhren steil bergab in die Finsternis. Claire rang nach Luft. Sie mochte eigentlich keine engen, geschlossenen Räume, ganz zu schweigen von der Dunkelheit...Sie erinnerte sich daran, wie sie ausgeflippt war, als sie vor noch nicht allzu langer Zeit in dem geheimen Raum hinter der Speisekammer des Glass House eingesperrt war. Nein, sie mochte das nicht. Überhaupt nicht.
»Wo bringen Sie uns hin?«, fragte sie. Sie hatte vor, es taff klingen zu lassen, stattdessen klang es genau nach dem, was sie war: nach einer verängstigten Sechzehnjährigen, die versucht, tapfer zu sein. Na wunderbar!
Frank Collins, der sich an einer der Lederschlaufen festhielt, schaute sie an und etwas Seltsames lag in seinen Augen, fast so etwas wie Respekt, dachte sie. »Dich bringen wir überhaupt
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