Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
schmutzig ist? Kannst du mich hören, Michael Glass? Ich rede mit dir!«
Claire prustete und hätte beinahe gelacht. Michaels Hand schloss sich um ihren Mund, was sie davon abhielt. Er zupfte sie am Ärmel und sie folgte ihm. Sie bewegte sich vorsichtig, um nichts von den Regalen zu stoßen. Sie hörte, wie die Tür aufschrammte, die am anderen Ende der Speisekammer zu dem kleinen Schlupfwinkel führte, und bückte sich, um durchzugehen. Auf der anderen Seite war es stockfinster, nicht einmal das wenige Licht, das sie noch in der Speisekammer hatten, drang hier herein und in Claire stieg Panik auf. Michaels Hand schob sie weiter und zögernd trat sie in die drückende, undurchdringliche Finsternis. Sie hörte, wie er hinter ihr mit einem sehr sanften Klicken die Tür schloss, dann strahlte helles elektrisches Licht auf den Fußboden.
»Hier«, sagte Michael und reichte ihr die Taschenlampe. »Vielleicht kommt sie uns hier suchen, aber noch nicht so bald.«
Es war ein geheimes Versteck, in das Claire an ihrem allerersten Morgen im Glass House geschoben worden war; es hatte nur diesen einen Eingang. Von Anfang an hatte sie gedacht, dass es wie ein Raum aussah, an dem ein Vampir ein paar Särge griffbereit verstauen könnte, aber er war leer. Und soviel sie wusste, schlief Michael auf einer ganz normalen Matratze.
»Was ich dich schon immer mal fragen wollte. Was ist das für ein Raum?«
»Ein Rübenkeller«, sagte er. »Als dieses Haus gebaut wurde, gab es noch keine Kühlschränke und Eislieferungen waren so lala. Hier wurde das meiste Gemüse aufbewahrt.«
»Also... war es kein Vampirversteck?«
Michael streckte seufzend seine langen Beine aus und lehnte sich an die Wand. Meine Güte, er sah so gut aus! Kein Wunder, dass Eve bereitwillig darüber hinwegsah, dass er kein schlagendes Herz hatte. »Soweit ich weiß, nicht, aber die Vampire in Morganville mussten sich ja auch nie wirklich verstecken. Eher die Menschen.«
Sie nahm an, dass sie nicht hierhergekommen waren, um darüber zu reden. Sie verschränkte die Arme und fühlte, wie sich das Armband unter ihrem T-Shirt in die Haut an ihrem Handgelenk grub. »Was immer du mir in deiner Standpauke sagen wolltest, es ist zu spät. Ich habe unterschrieben, es ist erledigt und als Souvenir habe ich dieses Armband.« Seltsamerweise war ihr plötzlich nach Weinen zumute. »Michael...«
»Was verlangt sie von dir?« Die Frage war so direkt, dass sich der Druck der Tränen in ihren Augen noch erhöhte.
»Ähm...«Sie konnte es ihm nicht erzählen, das hatten ihr Amelie und Sam klargemacht. »Es geht nur um zusätzliche Schularbeiten. Sie möchte, dass ich ein paar Sachen lerne.«
»Was für Sachen?« Michaels Stimme wurde scharf und besorgt. »Claire...«
»Nichts. Wissenschaftlicher Krempel. Wahrscheinlich wäre das sowieso irgendwann dran gewesen, es ist nur – es braucht eine Menge zusätzliche Zeit und ich weiß nicht, wie ich...«. ..es vor Shane geheim halte. Denn das musste sie, oder? Schlimm genug, dass er Michael dafür hasste, ein Vampir geworden zu sein. Was würde er von ihr halten, wenn er herausfände, dass sie sich an Amelie verkauft hatte? »Ich weiß nur nicht, wie ich das alles schaffen soll.«
Plötzlich brach sie in Tränen aus. Sie wollte das nicht, aber es überkam sie, weil alles in ihr hochkochte. Sie erwartete, dass Michael zu ihr kommen und sie trösten würde wie Shane, aber das tat er nicht. Er blieb sitzen, wo er war, und beobachtete sie. Als ihr Schluchzen abebbte und sie sich mit den Händen das nasse Gesicht abwischte, sagte er: »Fertig?«
Sie schluckte und nickte.
»Du hast die Entscheidung getroffen, nun möchtest du von den Vorteilen profitieren, aber nicht die Konsequenzen tragen. Das geht nicht, Claire. Es wird sich rächen und du regelst das lieber jetzt als später.« Michaels Tonfall wurde sanfter, aber nur ein wenig. »Schau mal, ich bin kein Arschloch – ich weiß, wie sehr du dich fürchtest. Aber du mischst jetzt mit in dieser Stadt. Du bist nicht mehr das verletzliche junge Ding, das ich schützend bei mir aufgenommen habe. Du versuchst jetzt, uns zu beschützen. Das heißt, dass du vielleicht nicht mehr so beliebt bist, und das musst du erst mal wegstecken.«
»Was?« Sie fühlte sich wie betäubt. Irgendwie lief das ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Vor allem Michaels kühler, herausfordernder Blick und die Tatsache, dass er sie nicht umarmte.
»Den Vertrag zu unterzeichnen, wird nicht die letzte
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