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Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Titel: Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie die Nachricht zusammen und steckte sie wieder in den Briefumschlag. Sie war noch immer erschöpft und hungrig, aber vor allen Dingen hatte sie jetzt Angst.
    Amelie war nicht glücklich.
    Das war nicht gut.
    Zwei Tage. Und Michael konnte sie nur abends begleiten...
    Sie konnte nicht warten.
    Claire warf einen prüfenden Blick in ihren Rucksack. Der Streuer mit den roten Kristallen war immer noch da, sicher verwahrt in einer Tasche mit Reißverschluss.
    Wenn sie Michaels Wagen nehmen würde – nein, das konnte sie nicht. Sie würde es niemals schaffen, durch die getönten Scheiben zu sehen, selbst wenn sie sich das Autofahren zugetraut hätte. Und Detective Lowe würde sie nicht fahren. Sie konnte es bei Detective Hess versuchen, aber Lowes Verhalten hatte ihr Angst eingejagt.
    Trotzdem – sie konnte nicht einfach allein rausgehen.
    Seufzend rief sie Eddie, den Taxifahrer, an.
    »Was?«, blaffte er. »Bekomme ich nicht mal einen Tag frei? Was ist los mit dir?«
    »Eddie, es tut mir leid, es tut mir wirklich leid. Du musst mir einen Gefallen tun.« Claire checkte hastig ihren Geldbeutel. »Ähm, es ist nicht weit und ich zahle das Doppelte, okay? Bitte!«
    »Das Doppelte? Ich nehme keine Schecks.«
    »Ich weiß. Ich zahle bar.«
    »Ich warte nicht. Ich hole ab, ich setze ab, ich fahre los.«
    »Eddie! Das Doppelte! Willst du oder willst du nicht?«
    »Mach dich locker. Wie lautet die Adresse?«
    »Michael Glass’ Haus.«
    Eddie stieß einen tiefen Seufzer aus, der wie ein Kurzzeit-Hurrikan klang. »Du schon wieder. Okay, ich komme. Aber ich schwöre, das ist das letzte Mal. Nie wieder samstags, okay?«
    »Ja! Ja, okay. Nur dieses eine Mal.«
    Eddie legte auf. Claire biss sich auf die Lippen, ließ Amelies Nachricht in ihre Tasche gleiten und hoffte, dass es Michael ernst gemeint hatte, als er sagte, er ginge schlafen. Denn wenn er sie belauscht hatte, wenn auch nur zufällig, hätte sie eine Menge zu erklären.
    Eddie brauchte fünf Minuten, bis er ankam. Sie wartete auf dem Gehweg und sprang auf die Rückbank des zerbeulten alten Taxis, das man kaum mehr als gelb bezeichnen konnte, nach all der Sonne, die es abbekommen hatte. Claire reichte Eddie das Geld, das sie bei sich hatte. Er zählte es zweimal nach.
    Dann knurrte er und betätigte den Hebel am Taxameter. »Adresse?«
    »Katherine Days Haus.« Eines hatte Claire über die Taxifahrten mit Eddie gelernt – man brauchte keine Nummern, nur Namen. Er kannte jeden und er wusste auch von allen, wo sie wohnten. Von den Einheimischen zumindest. Die Studenten setzte er einfach am Campus ab und vergaß sie.
    Eddie warf einen Arm über die Lehne seines Sitzes und blickte sie finster an. Er war ein dicker Typ mit einem Wust wilder dunkler Haare, einschließlich Bart. Wenn er finster dreinblickte, waren seine Augen kaum zu sehen, was so gut wie immer der Fall war.
    »Das Day-Haus. Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    »Ich sagte schon, dass ich nicht warte, oder?«
    »Eddie, bitte!«
    »Auf zu deiner Beerdigung«, sagte er und stieg so heftig aufs Gaspedal, dass sie nach hinten in die Polster gedrückt wurde.

12
     
    E s war einfach, in Myrnins Hütte zu kommen. Die Schwierigkeit bestand nicht darin hineinzukommen, sondern wieder herauszukommen. Wo die Bretter nicht dicht aneinander anschlossen, durchschnitten dünne Lichtstreifen die Finsternis, aber es war trotzdem schwierig, etwas zu sehen, und es behagte ihr nicht, in der Dunkelheit um Myrnins Schlupfwinkel herumzuschleichen. Nicht mal im Halbdunkel. Auf dem Regal bei der Tür entdeckte sie eine Taschenlampe und knipste sie an. Ein weißer Lichtkegel huschte über den staubigen Fußboden und zeigte ihr die schmale Treppe weiter hinten, die nach unten führte.
    Sie bewegte sich sehr langsam. Sehr vorsichtig. »Myrnin?« Sie sagte es leise, weil er sie hören würde; er hatte ihr erzählt, dass er wegen der Stille und der mangelnden Gesellschaft sehr empfindliche Ohren hätte.
    Er antwortete nicht.
    »Myrnin?« Claire konnte am Fuß der Treppe die harten Umrisse von Licht sehen. Er hatte alle Lichter an, es sah aus wie – das Licht hatte eine seltsame Farbe, eine Mischung aus fluoreszierenden Glühbirnen und Öllampen, aus Kerzen und Glühlampen. »Myrnin, ich bin’s, Claire. Wo sind Sie?«
    Sie hätte ihn fast nicht gesehen, weil er sich nicht rührte. Normalerweise war Myrnin immer in Bewegung – wie ein Kolibri bewegte er sich schnell von einem vielversprechenden Reiz zum anderen. Aber was in der Mitte des

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