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Haus der Versuchung

Haus der Versuchung

Titel: Haus der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Anderson
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nicht erinnern, für heute einen Termin mit einem Journalisten vereinbart zu haben.«
    »Er ist auch erst Freitagnachmittag reingekommen, kurz bevor du weg bist.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Sam Tudor.«
    »Mhm.« Einen Moment lang hatte Natalie die lächerliche Hoffnung gehegt, es könne sich um Simon handeln. Aber sie erkannte sofort, wie albern das war. Er würde wohl kaum daran interessiert sein, für sie zu arbeiten, wenn er dominante Frauen sowohl im Berufsleben wie auch im Bett dermaßen verabscheute.
    In den folgenden eineinhalb Stunden erledigte Natalie eine Menge längerer Telefonate, um die Artikel für die nächste Ausgabe der Zeitschrift einzufordern. Und dann meldete sich Grace auch schon mit einem internen Anruf.
    »Ja?«
    »Sam Tudor wäre jetzt da«, sagte Grace.
    »Bring ihn herein«, sagte Natalie und versuchte sich zu erinnern, warum sie sich überhaupt auf diesen Termin eingelassen hatte. Sara musste ihr gesagt haben, dass der Typ gut war, sonst hätte sie sich bestimmt nicht die Mühe gemacht. Aber sie konnte sich an ein solches Gespräch einfach nicht erinnern. Wahrscheinlich hatten die Eindrücke vom Wochenende alles andere verdrängt.
    Als die Tür aufging, schaute sie hoch. Einen Moment lang meinte sie, ihr Herz müsse stehen bleiben, als sie Simon im Türrahmen sah.
    »Mr. Tudor?«, fragte sie.
    »Ganz richtig.«
    »Bitte nehmen Sie doch Platz. Das wäre alles, Grace. Obwohl, vielleicht wärst du so nett, uns einen Kaffee zu bringen.«
    »Ich hätte lieber Tee«, sagte Simon.
    »Einen Kaffee für mich und einen Tee für Mr. Tudor.« Natalies Stimme klang eisig.
    »Sie scheinen nicht sehr erfreut darüber, mich zu sehen«, bemerkte Simon und schaute sich neugierig in ihrem Büro um.
    »Ich habe einen Sam Tudor erwartet. Aber das ist ja anscheinend nicht Ihr richtiger Name.«
    »Nein, mein richtiger Name ist Simon Ellis.«
    »Und warum nennen Sie sich dann Sam Tudor?«
    »Weil ich, als Sara mir den Termin für dieses Gespräch besorgt hat, schon wusste, dass Sie zwei Wochenenden im Haven verbringen würden. Da ging ich davon aus, dass Sie vermutlich nicht sehr interessiert an einem Termin mit mir wären, wollte mir aber die Chance, Ihnen meine Arbeiten vorzustellen, nicht entgehen lassen.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Arbeit gut ist. Das muss sie sein, wenn Sara Sie empfiehlt. Sie ist sehr anspruchsvoll.«
    Simon nickte. »Das kann man wohl sagen.«
    »Was soll das heißen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nichts Spezielles.«
    »Haben Sie auch einen privaten oder nur einen beruflichen Bezug zu ihr?«
    Simon lächelte. »Sie wissen ganz genau, dass ich diese Frage nicht beantworten kann.«
    »Sie meinen doch nicht etwa, sie hat Sie im Haven kennengelernt?« Natalie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. Sara Lyons war unter allen Frauen, die ihr jemals begegnet waren, der ausgeprägteste Kontrollfreak. Die Vorstellung, dass Sara sich einem – irgendeinem – Mann unterwarf, war grotesk.
    »Das habe ich nicht gesagt«, meinte Simon.
    »Das mussten Sie auch nicht. Aber egal… Warum glauben Sie, für mein Magazin schreiben zu können? Ich würde Sie nicht gerade für einen Spezialisten halten, was die Probleme anspruchsvoller Geschäftsfrauen angeht.«
    »Das Gegenteil ist der Fall. Gerade wegen meiner Tätigkeit im Haven verstehe ich diese Probleme sehr gut.«
    »Ich hoffe, Sie wollen nicht über das Haven schreiben!«, rief Natalie erschrocken.
    »Natürlich nicht. Aber indirekt nutze ich einiges von dem, was ich dort erfahre, für meine Artikel.«
    »Haben Sie einen dabei?«, fragte Natalie, während Grace gerade ihren Kaffee und Tee hereinbrachte.
    »Selbstverständlich. Er heißt ›Zwei Sorten Frauen‹.«
    Natalie wartete, bis Grace wieder gegangen war, bevor sie das Gespräch fortsetzte. »Es kommt mir seltsam vor, so mit Ihnen zu reden.«
    »Mir nicht. Vielleicht liegt es daran, dass Sie sich nicht ganz so überlegen fühlen können wie sonst, wenn Sie daran denken, wie ich Sie schon erlebt habe. Aber darüber dürfen Sie sich keine Sorgen machen. Meine Arbeit dort und mein Schreiben sind zwei völlig voneinander getrennte Bereiche.«
    »Nein, das sind sie nicht«, erwiderte Natalie. »Sie haben doch selbst gesagt, dass das Haven Ihnen Anregungen für Ihre Artikel liefert.«
    »Hören Sie, ich wusste vorher, dass das für uns beide nicht leicht werden würde«, sagte Simon. »Wenn es Ihnen lieber wäre, dass ich sofort gehe, dann ist das in Ordnung. Das Ganze hier war

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