Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
sämtlichen Türknäufen, an denen er vorbeikam, aber sie waren durch die Bank verschlossen. Etwa auf halber Strecke legte sich seine Hand schließlich um einen Knauf, der nachgab. Eddie stürzte in den Raum und zog hastig, aber so leise wie möglich die Tür hinter sich zu, schloss ab und wagte sich ins Innere.
    Er schnappte nach Luft, als er sich umdrehte und ein Mädchen aus dem Bad kommen sah. Im nächsten Moment entdeckte sie ihn ebenfalls und starrte ihn mit weit aufgerissenem Mund an. Eddie wappnete sich für den Schrei, der den sicheren Tod mit schnellen Schritten zu ihnen führen würde, aber aus ihrem Mund drang lediglich ein leises, murmelndes Geräusch.
    Eddie starrte sie einen Moment lang an, sein Gesicht eine Studie der Verblüffung. Schließlich dämmerte es ihm – sie war stumm. Außerdem war sie jung, vielleicht 15 oder 16, hatte lange schwarze Haare und eine Haut wie Porzellan. Sie trug ein langes Samtkleid, das ihre schmalen, gespenstisch bleichen Schultern entblößte, und um ihren dünnen Hals lag ein dunkelrotes, enges Halsband. Auf ihrem Arm schnurrte ein winziges schwarzes Kätzchen, das Eddie anfunkelte.
    Sie war das schönste Geschöpf, das er jemals gesehen hatte.
    Ihre Schönheit zog ihn jedoch nicht so sehr in ihren Bann, dass er seinen Selbsterhaltungstrieb verloren hätte. Sie gehörte ganz offensichtlich zu den Frauen, die sich der Meister in diesem Haus hielt. Sie war eine Mätresse, eine Meisterin – eine Meisterin im Beibringen von Schmerzen und Züchtigungen. Sie bewegte sich langsam rückwärts, in Richtung der offenen Badezimmertür. Eddie schloss die Lücke zwischen ihnen, bevor sie ihm entwischen konnte, packte mit einer Hand ein Büschel ihres schwarzen, glänzenden Haars und drückte mit der anderen die Klinge an ihre Kehle. Das Kätzchen sprang auf den Boden.
    Eddie presste seinen Mund ganz dicht an ihr linkes Ohr. »Hör mir gut zu, Mädchen«, flüsterte er. »Ich will dir nicht wehtun. Mir ist vollkommen klar, dass ich vermutlich wie ein Irrer aussehe, aber das liegt nur daran, dass ich einen total beschissenen Tag hatte.« Eher sechs echt beschissene Monate, aber wer zählte da schon so genau nach? »Hilf mir, mich zu verstecken, dann werden wir beide überhaupt keine Probleme miteinander haben.«
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, aber er riss noch kräftiger an ihrer schwarzen Mähne, bis sie einen leisen Schmerzensschrei ausstieß. Sie tat ihm leid, doch ihm blieb kaum eine andere Wahl. »Mein Gott, was ist denn los mit dir?« Seine flüsternde Stimme klang eindringlicher. »Ich bin hier derjenige mit dem Messer, Missy, also hör auf damit.«
    Er spürte, wie etwas um seinen Fußknöchel strich, und als er hinabsah, starrte das Kätzchen zu ihm hoch. »Hau ab, Fellknäuel.«
    Das Mädchen versteifte sich und fauchte ihn erneut an. Eddies Blick wanderte wieder zu dem Kätzchen, das ihn noch immer mit seinen gelben, unheimlichen Augen anstarrte. In seinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an. Ihm wurde sofort bewusst, dass es seine einzige Hoffnung war, wenn sie auch noch so gering sein mochte. Er ließ das Mädchen los, schnappte sich die Katze und legte das Messer an die winzige Kehle des Tiers. Die Kleine wirbelte herum und starrte ihn vor lauter Entsetzen mit offenem Mund an.
    Eddie war einen Augenblick lang starr vor Schock, als er Stimmen im Flur vernahm, die unaufhaltsam näher kamen. Eine Sekunde lang glaubte er, seine verzweifelte Flucht hätte ein schnelles Ende gefunden. Die Stimmen wurden lauter. Stoppten direkt vor der Tür. Bewegten sich weiter den Flur hinunter und wurden schließlich wieder leiser.
    Eddie stieß den Atem aus, den er gebannt angehalten hatte.
    »Okay«, flüsterte er. »Hör mir gut zu. Ich will weder dir noch deinem Kätzchen wehtun. Ich will einfach nur hier raus. Hilf mir, mich eine Weile zu verstecken – oder vielleicht sogar einen Fluchtweg zu finden. Dann musst du mir auch nicht die Typen von PETA auf den Hals hetzen.« Er verlieh seiner Stimme einen etwas bedrohlicheren Klang. »Aber wenn du mich verarschst, spieß ich deine Mieze auf.« Er drehte das Gesicht des Kätzchens zu ihr. »Verstanden?«
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen, wütend funkelnden Schlitzen, aber sie nickte.
    »Gut.«
    Eddie ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Es wurde von einem großen Himmelbett mit lavendelfarbenem Samthimmel dominiert. In einer Ecke daneben thronte ein großer ovaler Spiegel auf einem Drehfuß. Außerdem erkannte

Weitere Kostenlose Bücher