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Haus des Glücks

Haus des Glücks

Titel: Haus des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Winkler
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Eindrücken.«
    Albert schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, so dass die Gläser klirrten. »Du verdammter Mistkerl! Natürlich! Ein Reiseschriftsteller zieht durch die Welt, anstatt sich niederzulassen.« Er kniff die Augen zusammen. »So machst du das also. Na gut, jetzt bin ich dir auf die Schliche gekommen. Und das nächste Mal werde ich dich schlagen.«
    »Wir werden sehen«, sagte Friedrich. »Aber tröste dich, alter Knabe. Auch wenn ich den Whisky gewinne – trinken werden wir ihn auf jeden Fall gemeinsam.«
    Sie stießen an und leerten ihre Gläser.
    »Es ist schon spät. Ich werde mich ebenfalls zurückziehen.« Albert stellte sein Glas auf dem Tisch ab und erhob sich. »Gute Nacht, Friedrich.«
    »Gute Nacht.«
    Drüben am Strand saßen die Samoaner mit ihren Familienangehörigen an den Feuern, lachten, erzählten und sangen, während sie den Palolo verspeisten. Direkt über den Wipfeln der Palmen stand das Kreuz des Südens. Wunderschön. Wie das sanfte Spiel der Wellen und die Silhouette der Nachbarinsel, die in der Dunkelheit nur erahnen konnte, wer wusste, wo sie lag. Sein Blick glitt über die Schwärze des Meeres. Wo endete es? Und wo begann der Himmel? Jeden Abend stellte er sich diese Frage, doch noch nie hatte sein Auge ihm eine Antwort darauf geben können, seit zehn Jahren nicht. Friedrich sog an seiner Pfeife und blies den Rauch in die Luft. Den meisten seiner Landsleute war Samoa gleichgültig. Sie hätten ebenso auf Jamaika, in Indien oder Afrika leben können. Für manchen war es sogar die Hölle auf Erden. Für ihn aber bedeutete dieses Stück Land alles. Es war sein Platz im Paradies.
     
    Die Maschinen der
Lübeck
stampften, und der Schornstein blies schwarze Rauchwolken in den blassblauen Himmel. Delphine begleiteten das Schiff und sprangen in anmutigen Bögen aus den Fluten. Es machte den Eindruck, als hätten sie Spaß daran. Victoria stand an der Reling und genoss den warmen Wind auf ihren Wangen. Vor einer Stunde hatte der Ruf »Land in Sicht!« sie und John an Deck gelockt. Halb neugierig, halb ängstlich sahen sie der Insel entgegen, die von heute an ihr Zuhause sein sollte. Allmählich tauchte sie vor ihnen auf, als entstiege sie langsam dem Meer. Zu Beginn war es kaum mehr als ein dunkler Strich am Horizont, dann konnte man erkennen, dass es sich tatsächlich um zwei Streifen handelte, Berge wurden sichtbar, die ihre Zacken gegen den Himmel erhoben. Schließlich konnte sie Farben unterscheiden – graugrüner Fels, dunkelgrüne Wälder, hellgelbes Ufer, türkisblaue Lagunen.
    Der Kapitän gab von der Brücke aus Befehle, die Matrosen liefen geschäftig über das Deck. Er hatte ihnen erzählt, dass der Hafen von Apia nicht leicht zu erreichen sei. Die
Lübeck
musste sich durch ein Labyrinth aus Korallenriffen manövrieren, und bei schlechten Wetterbedingungen konnte die Zufahrt gefährlich werden. Doch an diesem Tag waren die Bedingungen so günstig, wie man es sich nur wünschen konnte. Etwa fünfzig Meter von der
Lübeck
entfernt glitt pfeilschnell ein Boot an ihnen vorbei. Acht Männer mit schwarzen Haaren und glänzend brauner Haut saßen darin. Unter rhythmischen Rufen tauchten sie ihre Ruder so geschickt und gleichmäßig in das Wasser, dass es aussah, als wären sie ein Mann mit einem einzigen Arm.
    Als die
Lübeck
das Riff endlich hinter sich gelassen hatte, konnte Victoria in dem satten Grün der Wälder Palmen und andere, fremdartige Bäume erkennen. Vögel flogen kreischend aus dem Dickicht auf, Männer zogen schmale lange Boote an den Strand, an denen seltsam anmutende Stöcke befestigt waren.
Auslegerboote
nannte man sie, das wusste sie aus ihrem Buch über die Südsee. Lachende Kinder liefen am Wasser entlang, das um ihre Füße spritzte. Vor ihnen lag der Hafen mit einladenden hellen Stegen, an denen eine Handvoll kleinerer Segelschiffe festgemacht hatte. Und sie sah Häuser. Niedrige Häuser, halb versteckt unter Palmen, die offenbar mit Stroh oder Palmenwedeln oder einem ähnlichen Material gedeckt waren, aber auch zweistöckige, weißgetünchte Häuser mit Balkonen und Veranden und Fenstern, deren Glas das Licht der Abendsonne reflektierte. Es war, als hätte sich Samoa eigens für Victoria herausgeputzt, um bei ihrer ersten Begegnung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Und sie stand still und konnte sich nicht sattsehen an der Schönheit, die sie umgab.
    Wir haben uns geirrt,
dachte sie.
Dies ist nicht das Ende der Welt, sondern ihr Anfang, das

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