Haus des Schreckens
verneinte unauffällig. Er wollte nicht unnötig früh für Aufregung sorgen. Doch die Unruhe brodelte auch in ihm. Nervös lief er im Zimmer auf und ab und besah sich zur Zerstreuung erst ein paar Gemälde, hauptsächlich mit Blumenmotiven, und danach eine riesige Landkarte, die an der rechten Längswand des Esszimmers hing. Sie zeigte die Vereinigten Staaten zur Zeit Sarah Marriotts.
»Fünf, vier, drei, zwei, eins«, zählte Nolan schließlich die Sekunden herunter. »Also, meine Herrschaften, damit dürfte klar sein, wer unser Opfer ist: Lloyd Scavenger!«
»Dann war er es«, flüsterte Shawne.
Nolan schaute sie verwundert an. »Er ist es, Schätzchen, nicht war .«
»Das meinte sie nicht«, kam ihr Justus zu Hilfe. »Wir haben vorhin einen Schrei gehört, und jetzt dürfte klar sein, dass Scavenger geschrien hat.«
»Einen Schrei? Und das sagt ihr erst jetzt?«, regte sich Nolan auf. »Hört mal, hier ist Teamwork angesagt! Wenn hier jeder sein eigenes Süppchen kocht, kommen wir nie auf einen grünen Zweig.«
»Teamwork?« Kittle zog die Augenbrauen hoch. »Wo steht, dass wir im Team arbeiten müssen?«
»Das steht nirgends, das sage –«
Unvermittelt hielt Nolan inne. Ein dumpfes Klopfen hallte wie weit entfernte Hammerschläge durch das alte Haus.
Das Fenster im Boden
»Schtt! Alle mal leise sein!« Nolan hob die Hände und drehte sich langsam im Raum. »Was war das?«
»Das kam von irgendwo dahinten!«, flüsterte Kittle und zeigte in westliche Richtung.
»Nein, von oben«, widersprach Jaqueline.
»Vielleicht war es nur ein Fensterladen, der im Wind geklappert hat?«, wimmerte Mrs Parsley.
Wie zur Antwort ertönte das schauerliche Pochen abermals. Mrs Parsley zuckte zusammen.
»Das ist kein Fensterladen«, sagte Bob.
»Sicher nicht.« Peter merkte, wie sich sein Puls beschleunigte.
»Und es kam doch von dahinten.« Kittle nickte nachdrücklich und lief zur Glastür. »Wir sollten dem nachgehen. Vielleicht ist es ein erster Hinweis.«
»Einverstanden.« Nolan drängte sich an Kittle vorbei und trat auf den Gang hinaus. »Alle bleiben dicht beieinander. Mir nach!«
Die anderen Teilnehmer liefen aus dem Zimmer und folgten Nolan, der den rechten Gang nahm. Die drei ??? bildeten unauffällig das Ende der Gruppe.
»Kollegen, versteht ihr das?«, flüsterte Peter. »Wie passt das alles zusammen? Das Handy, das Schloss, der Schrei und dass Scavenger nicht auftaucht?«
»Im Augenblick sieht es so aus, als hätte Scavenger geschrien«, meinte Bob.
»Wenn uns keiner der anderen was vormacht«, gab Justus zu bedenken. »Dann nämlich wäre Scavenger einfach verschwunden, und der Verdacht wegen des Handys und des Schlosses würde sich auf ihn richten.«
»Wieso sollte Scavenger ein Handy klauen und ein Schloss ruinieren?«, fragte Peter. »Und für so dumm halte ich ihn auch nicht, dass er sich danach versteckt. Außerdem: Wieso hat dann ein anderer geschrien und tut jetzt so, als wäre er es nicht gewesen?«
»Ich halte diese Variante auch nicht für wahrscheinlich. Aber wenn Scavenger geschrien hat, weil ihm wirklich etwas zugestoßen ist«, Justus zögerte, »dann hat einer der anderen das Handy gestohlen und das Schloss außer Gefecht gesetzt. Und womöglich Scavenger ausgeschaltet.«
Vorne hetzte Nolan in einen kleinen Salon, der jedoch leer war. Sie durchquerten ihn und fanden sich in einem Korridor wieder.
»Und wieso?« Peter schüttelte den Kopf.
»Na, hör mal!«, sagte Bob. »Scavenger ist reich und berühmt.«
»Du meinst Kidnapping? Aber was hat das mit dem Handy zu tun und wieso werden dann wir eingesperrt?«
Bob zuckte die Schultern, und auch Justus wusste darauf nichts zu sagen.
»Na ja«, Peter lächelte gequält. »Wahrscheinlich hat Scavenger das Handy geklaut, dann das Schloss ausgeknockt, anschließend schrie er vor Verzweiflung über seine Tat und sitzt jetzt irgendwo und schämt sich.«
Justus deutete vage nach vorne. »Wenn sich Scavenger nicht bald findet, müssen wir die Karten auf den Tisch legen. Wir können nicht die ganze Nacht Mördersuche spielen, während einer der Teilnehmer verschwunden ist. Und das mit dem Handy und dem Schloss müssen wir den anderen auch sagen.«
Die Zimmer, die an den Korridor grenzten, waren ebenfalls leer. Sie liefen eine Treppe hinauf, die auf der anderen Seite gleich wieder hinabführte, und versammelten sich in einer weiten Diele, von der verschiedene Türen abgingen.
»Und jetzt?«, fragte Shawne ein wenig außer
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