Haus des Todes
gleichzeitig von sich geben, unter anderem ein hohes Winseln, das aus seiner Kehle dringt. Die Wut fällt von ihm ab, und er tritt einen Schritt zurück.
»Runter auf den Boden«, brüllt einer der Männer ihn an, und genau das tut Don. Ein weiterer Beamter legt ihm Handschellen an und zieht ihn hoch. Jemand greift in seine Gesäßtasche und holt die Brieftasche heraus, klappt sie auf, nimmt den Führerschein heraus und gibt ihn mir.
»Ich habe doch gesagt, Sie sollen sich beruhigen, Donald«, erkläre ich und schaue von dem Führerschein zu ihm auf. Er ist nicht der Mann, dem ich letzte Nacht geholfen habe. Donald ist übergewichtig, Ende vierzig und hat einen kahl geschorenen Schädel, er trägt einen Diamantring im rechten Ohr, und seine Nase ist eine Nummer zu klein für seine übrigen Gesichtszüge.
»Was machen Sie in meinem Haus?«
»Besitzen Sie einen Toyota Corolla?«, frage ich.
»Sie habe kein Recht dazu!«, brüllt er, denn jetzt, da die Waffen nicht mehr auf ihn gerichtet sind, kehrt die Wut zurück.
»Der Wagen, Donald.«
»Was? Nein, nein, ich …«, dann hält er inne. Und ihm dämmert es.
»Was?«
»Scheiße«, sagt er. »Hören Sie, ich war das nicht«, sagt er. »Was auch immer ich Ihrer Meinung nach getan habe, ich war es nicht. Ich habe den Wagen vor drei Tagen verkauft. Das war unser alter Zweitwagen, und wir brauchten ihn nicht mehr. Ich habe in der Zeitung eine Anzeige geschaltet, und ein Mann hat ihn gekauft. Der Papierkram wird noch bearbeitet, Mann, aber der Wagen gehört nicht mehr mir. Ich schwör’s.«
»Hat er Ihnen seinen Namen genannt? Seinen Ausweis gezeigt?«
»Nur seinen Namen. James irgendwas. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Aber ich habe die Unterlagen eingereicht. Er muss in den Akten stehen.«
»Wie sah James aus?«
»Was? Mein Gott, keine Ahnung. Er wirkte irgendwie Furcht einflößend.«
»Furcht einflößend?«
Plötzlich ist er wieder voller Leben. Er will unbedingt helfen, die Handschellen wieder loswerden. »Scheiße, Mann, eben echt Furcht einflößend. Er sah aus, als hätte man ihn übel zusammengeschlagen, und zwar mehrfach.
Ich wollte für die Testfahrt nicht mal zu ihm in den Wagen steigen.«
»Wie hat er bezahlt?«
»Bar. Es waren nur fünfhundert Dollar«, sagt er hastig.
»Machen Sie seine Handschellen los«, weise ich einen der Beamten an. »Ich nehme an, das Geld haben Sie nicht mehr?«
»Wieso?«
»Damit wir es auf Fingerabdrücke untersuchen können.«
»Nein. Ich hab alles ausgegeben. Das geht bei fünfhundert Dollar schnell.«
Wie recht er hat.
Einer der Beamten nimmt ihm die Handschellen ab, und Don reibt sich die Handgelenke. »Was hat der Typ überhaupt angestellt?«, fragt er. »Hat er jemanden umgebracht?«
»Vielen Dank für Ihre Mühe, Donald«, sage ich und lasse ihn an seinen Wagen gelehnt stehen. Er beschwert sich, doch offensichtlich hört ihm niemand zu, also hebt er die Stimme. Ich gehe zu dem Officer, der mich hergefahren hat, und überrede ihn, mir seinen Wagen zu überlassen, ich schlage ihm vor, dass ihn einer seiner Kollegen mit aufs Revier nehmen kann. Er scheint zwar nicht sonderlich begeistert, aber er diskutiert auch nicht.
Ich rufe Schroder an. Und klemme mir das Telefon zwischen Schulter und Ohr, während ich vorsichtig um die Absperrung fahre, die bereits wieder abgebaut wird. Mehrere Übertragungswagen rücken an für ein Ereignis, das keine Story abwerfen wird.
»Wir haben hier Hunderte von Akten«, sagt Schroder, »und irgendeine davon könnte mit dem Fall zu tun haben.«
»Shrugs hat gesagt, er habe den Wagen an einen Mann namens James verkauft. Offensichtlich hat der ihn noch nicht auf sich umgemeldet«, sage ich. Wenn ein Wagen von privat zu privat verkauft wird, müssen Käufer und Verkäufer ein Formular zur Eigentumsübertragung ausfüllen. »Shrugs hat seine Unterlagen bereits eingereicht. So kommen wir an den Nachnamen unseres Mannes, vorausgesetzt, er hat den richtigen angegeben, was ich allerdings bezweifle.«
»Ich rufe da mal an.«
»Hast du irgendeine Akte mit dem Namen James?«
»Ich werde das checken, aber wahrscheinlich ist das nicht sein richtiger Name. Der Wagen ist inzwischen auf der Wache eingetroffen. Offensichtlich wurden die Oberflächen abgewischt. Nirgends gibt es Fingerabdrücke.«
»Mist. Da müssen doch welche sein.«
»Tja, ist aber nicht der Fall.«
»Halt, halt, Moment mal. Schaut unter der Motorhaube nach.«
»Was?«
Ich erzähle ihm von dem Mann, dem
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