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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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ich Starthilfe gegeben habe. »Vielleicht sind Abdrücke an der Batterie, zumindest am Schloss der Motorhaube müssten welche sein.«
    »Ich lass das überprüfen. Wo willst du jetzt hin?«
    »Zurück aufs Revier«, sage ich, »aber vorher werde ich den richtigen Namen unseres Verdächtigen herausfinden.«

Kapitel 27
    Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Jahren mehr Zeit auf dem Friedhof verbracht habe als an irgendeinem anderen Ort. Irgendetwas zieht mich immer wieder hierher, so oft, dass ich eigentlich einen Privatparkplatz kriegen sollte. Der zweite der vier Menschen, die ich getötet habe, ist hier draußen bei einem Unfall zu Tode gekommen. Ich habe ihn vergraben, und niemand weiß von seiner Existenz, nur ich und der Gott, an den wir beide nicht mehr glaubten. Den dritten Menschen, den ich getötet habe, habe ich ebenfalls hier umgebracht, allerdings war das weniger ein Unfall. Beide Männer waren Mörder. Mein Priester wurde im wirklichen Leben von einem der beiden heimgesucht und von dem anderen getötet. Er ist bislang der einzige Mensch, der hier draußen gestorben ist, den nicht ich umgebracht habe, auch wenn die Polizei mir eine Zeit lang die Schuld an seinem Tod gegeben hat. Eigentlich müsste mir der Papst dafür einen Orden verleihen.
    Der Parkplatz ist leer. Und es gibt nicht das geringste Lebenszeichen. Die Rasenflächen sind nicht mehr ganz so grün wie gestern, und in den Bäumen hängen ein paar Blätter weniger; viele davon liegen auf der Steintreppe zur Kirche und auf einem Haufen am Eingang. Einige folgen mir ins Innere des Gebäudes. Vater Jacob studiert gerade seine Predigt ein. Er nickt mir zur Begrüßung zu und redet weiter. Ich schätze, es ist wie bei einem Standup-Comedian  – es kommt auf die richtige Vortragsweise
an. Ich gehe nach vorne, und erst als ich bei ihm bin, hört er auf.
    »Theo«, sagt er, tritt hinter der Kanzel hervor und reicht mir die Hand. Sie ist kalt. Er riecht ein wenig nach Zigarettenqualm. »Was kann ich für Sie tun? Sind Sie gekommen, um etwas loszuwerden?«
    »Loswerden?«
    »Wann waren Sie das letzte Mal bei der Beichte?«, fragt er mit einem kurzen Blick auf die Beichtstühle an der Seite.
    »Ich habe nichts zu beichten«, erkläre ich, was komplett gelogen ist, aber das werde ich auch nicht beichten.
    »Jeder hat etwas zu beichten.«
    »Auch Sie, Vater?«
    Er lächelt. »Sollen wir uns setzen?«, fragt er und deutet mit der Hand über die vorderste Bankreihe.
    »Tut mir leid, aber ich hab’s eilig.«
    »Zu eilig, um sich hinzusetzen, ja? Gut, dann lassen Sie hören, was ich für Sie tun kann.«
    »Ich suche nach einem Mann. Ich habe ihn letzte Nacht hier gesehen, und vielleicht kommt er öfter her. Ich glaube, dass er uns bei unseren Ermittlungen weiterhelfen kann.«
    »Es kommen eine Menge Menschen hierher«, sagt er, und das Lächeln in seinem Gesicht weicht einem finsteren Blick, »und alles, was sie mir erzählen, ist vertraulich, das sollten Sie eigentlich wissen, Theo.«
    »Keine Bange, darum geht’s mir gar nicht. Ich möchte nur, dass Sie mir sagen, ob Sie ihn kennen.«

    »Hmmm, ich weiß nicht. Klingt, als würden wir uns da in einem Grenzbereich bewegen, was das Vertrauensverhältnis zwischen Priester und Gemeindemitgliedern betrifft.«
    »Wie gesagt, ich möchte nicht wissen, ob er gebeichtet hat. Aber es ist wichtig. Letzte Nacht wurden drei kleine Mädchen entführt, und wir glauben, dass er es getan hat.«
    »Wie schrecklich«, sagt er, womit er die Sache recht gut auf den Punkt bringt. »Wie heißt er?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Womöglich James.«
    »Da ist alles?«
    »Er war gestern Nacht hier.«
    »Da habe ich geschlafen«, erklärt Vater Jacob.
    »Er ist um die eins achtzig groß und wiegt etwa fünfundachtzig Kilo, er ist etwa fünfzig Jahre alt …«
    »Das hilft mir nicht weiter«, sagt Jacob.
    »Er hat Narben im Gesicht. Alte Narben, als hätte man ihn mal übel zusammengeschlagen.«
    Vater Jacob atmet hörbar aus und zwickt sich in den Nasenrücken. In dieser Haltung stützt er sich mit dem Ellbogen auf dem Bauch ab und senkt den Blick. Dann ergreift er das Wort, indem er in die Innenseite seiner Hand spricht. »Im Grunde genommen ist es kein Vertrauensbruch gegenüber ihm oder Gott, wenn ich Ihnen das jetzt erzähle«, sagt er, »ja, es gibt einen Mann, der nachts manchmal hierherkommt und auf den die Beschreibung passt.« Er schaut mich an und nimmt seine Hand herunter. »Ich musste ihm vor, ich weiß nicht,

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