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Hausbock

Hausbock

Titel: Hausbock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Zimmer,
machen das Ventil auf und zünden im selben Raum ein paar Teelichter an. Dann
können Sie in aller Ruhe zum nächsten Haus gehen. Sie haben viel Zeit, bis es
bum macht.«
    Elvira Ledermann sah Dragan Starcevic an. »Davon hast du mir nie
etwas erzählt«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Schatz, glaub mir, es ist besser, wenn du nicht alles weißt. Davon
bekommst du nur schlechte Träume. Und du brauchst deinen Schlaf, damit du
weiterhin so schön bleibst.« Er strich ihr mit der rechten Pranke über das
Haar.
    Was für ein Gesäusel, dachte Morgenstern und sah, dass Hecht
ebenfalls die Augen verdrehte.
    »Das Haus von Dr. Rupert Ledermann hat auch bum gemacht«, sagte
Morgenstern. »Es waren Gasflaschen. Propangas.«
    Starcevic sah ihn an. »Sie wollen mir die Sache anhängen«, sagte er
nüchtern. »Sie kennen meine Vorstrafen. Also gehöre ich für Sie automatisch zu
den Verdächtigen. Ein Mann, der den Ex seiner Geliebten aus dem Weg räumt. Bloß
dass ich dafür überhaupt keinen Grund habe. Dieser Rupert Ledermann hat mir
nichts getan. Er hat auch Elvira nichts getan.« Er warf ihr einen tiefen Blick zu.
»Außer dass sie sich mit ihm zu Tode gelangweilt hat. Und warum sollte ich so
ein Risiko auf mich nehmen?«
    Morgenstern ignorierte die Frage. »Aber Sie müssen zugeben, dass die
Gasflaschen ein interessanter Aspekt sind.«
    Starcevic wandte ihm den Kopf zu. »Gasflaschen, Sie sprechen immer
von Flaschen. Wie viele waren das denn?«
    »Das können wir Ihnen nicht sagen, Herr Starcevic, das ist
sogenanntes Täterwissen«, meinte Morgenstern. »Aber es waren in der Tat
mehrere.«
    »Das ist Quatsch«, sagte Starcevic.
    »Wieso?«, fragten die Ermittler unisono.
    Starcevic hob den Daumen. »Eine. Eine einzige reicht. Es ist völlig
unnötig, mehrere Flaschen gleichzeitig auslaufen zu lassen. Das ist auch viel
zu gefährlich. Nein, eine Flasche ist perfekt. Die lässt sich kalkulieren und
erfüllt genau den gewünschten Zweck.«
    Hecht und Morgenstern sahen sich an. Vor ihnen saß ein Profi, wenn
man das so bezeichnen wollte.
    »Ein Haus – eine Flasche«, fasste Morgenstern zusammen.
    »So ist es.«
    »Wenn jemand mehrere große Flaschen benutzt, was würden Sie dazu
sagen?«
    Starcevic sah Morgenstern direkt in die Augen. »Ein Stümper. Oder
ein Verrückter.«
    »Wo waren Sie in der Nacht zum vergangenen Sonntag?«, fragte Hecht.
    »Mein Alibi?« Dragan Starcevic musste keine Sekunde nachdenken. Er
hatte sich vorbereitet. »In der Nacht, als Rupert Ledermann ums Leben kam, war
ich in München. In einem Lokal in der Goethestraße, beim Hauptbahnhof. Wir
haben Poker gespielt. Die ganze Nacht.«
    Er zählte seine fünf Mitspieler auf, hatte auch ihre Telefonnummern
im Handy eingespeichert und gab sie an die Kommissare weiter.
    »Alle fünf können Ihnen das bestätigen.«
    Morgenstern war sich sicher, dass die Angaben stimmten. »In dieser
Nacht, beim Pokern: Haben Sie gewonnen?«
    Starcevic verzog das Gesicht. »Nein, ich habe viel Geld verloren.
Fast tausend Euro.« Er lächelte. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich über diesen
Pokerabend noch einmal froh sein würde. Das Geld ist gut angelegt.«

NEUN
    Morgenstern wusste, dass es in der Ingolstädter Fußgängerzone,
gleich neben dem Paradeplatz vor dem Schloss, eine Filiale von Jack Wolfskin
gab, der Marke mit der Pfote. Nach ihrem Gespräch mit Elvira Ledermann und
Dragan Starcevic machten Hecht und er sich auf den Weg, um sich über den
Stoffbeutel kundig zu machen, den der Angler gestern erwähnt hatte.
    »Ja, unser Tatzenlogo ist berühmt«, erklärte der Geschäftsführer und
holte mehrere große Papier-Einkaufstüten hervor.
    »Wir suchen nach jemandem, der eine helle Stofftasche mit dem Logo
dabeihatte«, sagte Morgenstern. »Unser Zeuge war sich da sehr sicher.«
    »Ein heller Stoffbeutel mit unserer Tatze? Gibt’s nicht.«
    »Wie?«
    »Sie meinen so einen Öko-Beutel, nicht wahr?«
    »Genau.«
    »So etwas führen wir nicht. Garantiert nicht. Wir setzen voll auf Papier.«
    Morgenstern und Hecht sahen sich ratlos an und verabschiedeten sich.
Sie waren schon fast auf der Straße, als ihnen der Geschäftsführer
hinterherrief:
    »Hallo! Mir ist da grade noch was eingefallen.«
    Die beiden drehten sich neugierig zu ihm um.
    »Unser Logo, die Tatze. Die gibt es noch ein zweites Mal. Fast identisch.
Unser Unternehmen hat deswegen sogar schon einen Prozess geführt.«
    »Und was ist das für eine Firma, die das gleiche Logo hat?«,

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