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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Freunde?«
    »Magnus war kein Mensch, der leicht Freundschaften schloss. Bis auf Michael und mich, und vielleicht noch Maria, ließ er niemanden an sich heran.«
    »Hatte er in Mailand vielleicht einen Bekannten, den er öfter traf?«
    »Nur die Künstler, mit denen er an der Scala arbeitete, privat sicherlich nicht. Wir lebten sehr zurückgezogen.«
    »Haben Sie gewusst, dass Herr Weber heute von seiner Agentur gekündigt wurde?«
    Auf dem Gesicht der Japanerin zeigte sich ehrliche Verwunderung. »Nein!«, sagte sie betroffen. »O je, der arme Michael. Aber so etwas habe ich mir schon gedacht … «
    Walz horchte auf. »Warum?«
    »Herr Max konnte Michael nie leiden, und dann war da noch vor Kurzem dieses Missverständnis.«
    Watanabe biss sich auf die Lippen.
    »Welches Missverständnis?«
    »Das lassen Sie sich besser vom Michael erklären. Ich weiß darüber ohnehin nichts Genaues.«
    »Etwas ganz anderes, Frau Watanabe. Wussten Sie, dass Herr Maurer mit Herrn Höllwarth wegen seiner Inszenierung der ›Traviata‹ gesprochen hat?«
    Abermals wirkte sie überrascht. »Nein, davon hat er mir nichts erzählt. Wann soll das gewesen sein?«
    »Das wüssten wir auch ganz gerne. Noch eine letzte Frage hätte ich an Sie: Hat Herr Maurer eigentlich öfter Whisky getrunken?«
    »Ja, schon. Aber nicht viel. Bevor er ins Bett gegangen ist, hat er sich eigentlich regelmäßig eine ›Nightcap‹ gegönnt, wie er es immer nannte.«
    »Hat er dabei eine bestimmte Marke bevorzugt?«
    »Ja, er trank eigentlich nur den 18-jährigen Macallan . «
    »Das würde ich auch so halten … «, sagte Walz lächelnd. »Er hatte aber auch einige andere Whiskys in seiner Bar stehen.«
    »Das waren Geschenke von seinen Fans, die seine Vorliebe für Whisky kannten. Er hatte es einmal in einem Interview erwähnt.«
    »Hatten außer Ihnen und Herrn Maurer noch andere Personen Schlüssel zu seiner Wohnung?«
    »Nicht, dass ich wüsste … O ja, doch, aber nur, wenn wir auf Reisen waren. Da hat er Maria seine Schlüssel überlassen, damit sie seine Blumen gießt.«
    »Herr Weber hatte keine?«
    »Magnus vertraute ihm schon sehr, aber das wäre doch zu weit gegangen.«
     
    Walz war froh, dass er endlich alle Fragen abgearbeitet hatte.
    Ihm taten vom Sitzen auf dem Boden schon alle Knochen weh.
    Allerdings glaubte er, heute Abend auch eine Erklärung dafür gefunden zu haben, warum die meisten Japaner O-Beine haben.

8. Kapitel (Freitag)
    »Das ist ja nicht allzu viel, was Sie mir da erzählen. Warum haben Sie eigentlich den Berner noch nicht befragt? Der hat offensichtlich den größten Vorteil davon, dass der Maurer tot ist. Das sagt mir doch der gesunde Menschenverstand, dass ich mit dem als Erstes reden muss.«
    Ungeduldig klopfte Herbert Prokisch mit einem Kugelschreiber auf seinen Schreibtisch. Der Dienststellenleiter und damit direkte Vorgesetzte unserer beiden Inspektoren hatte sich gerade unwillig die Ergebnisse ihrer bisherigen Untersuchungen angehört, die Walz mithilfe seines filofax vortrug, in dem er das Geschehen stichwortartig zusammengefasst hatte.
    »Mit dem wollten wir heute eh reden, Sie dürfen nicht vergessen, dass die Zahl der infrage kommenden Personen nahezu unüberschaubar ist«, antwortete Vogel. »Mein Kollege Walz hat gestern schon zum zweiten Mal seinen Feierabend mit Vernehmungen verbracht. Derzeit können wir nicht mehr machen, als mit den Personen, die mit Herrn Maurer zusammengearbeitet haben, zu sprechen. Und das ist doch eine beträchtliche Anzahl. Sie können uns beileibe nicht vorwerfen, müßig zu sein.«
    »Das tue ich ja auch nicht«, beschwichtigte Prokisch, »aber Sie müssen die richtigen Leute befragen, verstehen Sie! Was wir brauchen, sind konkrete Ergebnisse. Der Landespolizeikommandant Magister Mörbischer ruft mich ständig an, die Presse fragt dauernd nach, ich bin nur noch am Telefonieren, und das ist kein Spaß, wenn Sie nichts in der Hand haben, das können Sie mir glauben. Wann also soll endlich die Vernehmung vom Berner stattfinden?«
    »Heute Nachmittag, nach seiner Probe in der Oper«, antwortete Walz ruhig.
    »Danach erwarte ich sofort Ihren Bericht«, erklärte Prokisch mit strenger Miene, die gar nicht zu seinem gemütlich-feisten Gesicht passte und dadurch ausgesprochen lächerlich wirkte.
    Den beiden Inspektoren jedoch war überhaupt nicht zum Lachen zumute – an den Berner hatten sie überhaupt nicht gedacht.
     
    »Dank deiner im Prinzip durchaus lobenswerten Geistesgegenwart müssen

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