Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
über ihr ein Spiegel und ein Bord angebracht waren, auf dem einige Utensilien zur Körperpflege lagen.
    In der Ecke neben dem einzigen Fenster war eine Duschkabine montiert, die ein Vorhang vom Rest des Raumes abgrenzte. Die zahllosen Stockflecken darauf machten auf die Besucher einen äußerst unhygienischen Eindruck.
    »Wenn ich mir das so ansehe, muss der Beruf des Rutengängers doch von viel Idealismus getragen sein«, flüsterte Vogel seinem Kollegen zu, »ich wette, der hat auch noch ein ›indisches Klo‹«.
    Walz schaute ihn verständnislos an.
    »Na, jenseits des Ganges … Bist halt doch ein verzogenes Bürscherl, dass du das net kennst. Mein Onkel hat noch bis vor zehn Jahren in so was gewohnt. Ziemlich grauslich ist das. Vor allem, wenn du neben einer Großfamilie wohnst, die unter chronischer Diarrhö leidet. Ich hab gar nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt noch gibt … ›Substandard‹ nannte man das damals.«
    Ein wenig außer Atem brachte Stechlinger den Inspektoren einige Minuten später eine Metallrute, die auf genau die Art und Weise gefertigt war wie die Tatwaffe.
    »Wir wären Ihnen dankbar, wenn wir sie mitnehmen dürften. Sie bekommen sie selbstverständlich zurück«, versicherte Vogel, während er die Fotografie mit der Rute verglich.
    »Des Glumpert brauch ich eh nimmer«, antwortete Stechlinger, der den Eindruck machte, als wolle er seinen Besuch so schnell als möglich loswerden.
    Diesen Gefallen taten ihm Vogel und Walz nur allzu gerne, die Ärmlichkeit von Stechlingers Wohnung war doch zu bedrückend.
     
    »So, jetzt bräuchten wir nur noch die Kundenliste vom Brettschneider und wir wären den entscheidenden Schritt weiter«, meinte Vogel, als sie in ihrem Dienstwagen saßen.
    »Selbst wenn wir sie in die Hände bekämen, was würde sie uns nutzen? Du hast ja gehört, dass er auch das Geschäft in der Mariahilfer Straße beliefert hat, und wahrscheinlich einige andere auch. Und die werden sicherlich keine Kundenkartei darüber führen, wer bei ihnen eine ›Peitschenrute nach Brettschneider‹ gekauft hat … «
    »Hast’ auch wieder recht«, brummte Vogel, seine Pfeife anzündend, »und was machen wir jetzt mit unserer Rute?«
    »Zum Lindner bringen.«
    Unwillig verzog Vogel das Gesicht.
    »Nona … Und wenn er bestätigt, was wir eh schon wissen, nämlich, dass die Rute dasselbe Modell ist wie die Mordwaffe?«
    »Wie wäre es, wenn wir den Körbler fragen würden, welcher Philharmoniker einen Hang zur Esoterik hat?«
    »Sollen wir also doch den Sack mit den Philharmonikern aufmachen?«, stöhnte Vogel.
    »Was fällt dir sonst ein? Vielleicht kommen uns bei einem gemütlichen Mittagessen bessere Einfälle.«
    »Das ist eigentlich eine glänzende Idee. Wir sind jetzt eh in der Engerthstraße. Da kenn ich sogar ein ganz gutes Gasthaus nach unserem Gusto. Gehen wir doch zum Kopp auf einen Zwiebelrostbraten, die Portionen sind riesig und kosten tut’s auch nicht viel. Von dort rufen wir dann den Körbler an, mit dem kann ich ohnehin ganz gut. Und wenn jemand aus dem Orchester ein fanatischer Esoteriker ist, dann reden wir einmal mit dem, nachdem wir beim Lindner die Rute abgegeben haben«, beschloss Vogel zufrieden.
    »Und wenn nicht?«
    »Dann hast du die Wahl. Entweder besoffener Statist oder transpirierender Arbeitsloser. Einen von den beiden übernimmst du.«
    »Na, dann lieber den Mock, den kenn ich wenigstens besser, dich mag er sowieso nicht besonders, außerdem fehlt dir möglicherweise doch das nötige musikalische Wissen, auch wenn du jetzt immerhin einmal im Konzert warst. Wie war’s übrigens?«
    »Du, sehr unterhaltsam, es hat uns allen gut gefallen, besonders die Freundin von der Martina, die Flötistin, dunkle Haare mit grünen Augen, non senza, sag ich dir … «
    »Aber leider die Freundin deiner Frau und damit eine Unberührbare, nehm ich an. Ich will ja nicht in dich dringen, mein verehrter Kajetan, aber momentan scheinst du mir auf die holde Weiblichkeit etwas sehr fixiert. Dir sind die biologischen Folgen ja bekannt: Dein Hirn wird zu wenig durchblutet, wenn es ständig in anderen Regionen gebraucht wird.«
    »Ja, und weißt du, warum das so ist?«, fragte Vogel mit großer Geste, »wenn unser Hirn in einem solchen Falle durchblutet wäre, würden wir den Frauen erst gar nicht hinterherlaufen … «
    »Deine Lebensweisheit macht mich immer wieder staunen«, antwortete Walz lachend. »Um unser Denken zurück in politisch korrektere Bahnen zu leiten, schlage

Weitere Kostenlose Bücher