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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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kurz bevor du in ein Flugzeug steigst, um das hier in die Wege zu leiten. Du hättest mich fast um die einzige Freundin gebracht, die ich habe. Das kann ich dir niemals verzeihen.«
    Er schnellte zurück, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. » Ich bin dein Freund.«

    »Das bist du nicht«, erwiderte sie in der verzweifelten Bemühung, ihr Herz wieder abzuschotten. »Und du bist es vielleicht niemals gewesen.«
     
    Simon hatte keine Ahnung gehabt, wie sehr Lela ihm wehtun konnte. Das wurde ihm erst klar, als sie ihn in dem spärlich beleuchteten kleinen Raum stehen ließ. Ein wirbelnder Protest machte sich in seinem Kopf breit, und seine Haut kribbelte vor Schweiß. Kampf oder Flucht , dachte er nur, während das Adrenalin ohne jedes Ventil durch seinen Körper jagte. Doch keine der beiden Möglichkeiten schien zu diesem Zeitpunkt realistisch.
    Also kehrte er wie in Trance an den Konferenztisch zurück.
    Simon konnte dem Gespräch kaum folgen und unterschrieb jedes Papier, das Andrew ihm vorlegte. In seinem Kopf existierte nur noch Lela. Er musste unbedingt noch einmal versuchen, sie zu überzeugen, und dafür sorgen, dass sie begriff, was geschehen war. Erst als er beim letzten Paragrafen des Vertrages angelangt war, bemerkte Simon, dass Bea und Philip ihn anlächelten. Besonders Beas Gesichtsausdruck wirkte ausgesprochen zugewandt.
    Aber wenn sie nicht wütend auf ihn waren, wieso dann Lela? Wenn er ehrlich zu sich war, kannte er den Grund. Sie hatte es ihm ja erklärt – wenn auch nicht mit so vielen Worten. Das Wort »Liebe« war nicht sehr beeindruckend, wenn man im selben Atemzug Vertrauen missbrauchte. Und Lust war ohnehin keinen Pfifferling wert. Wenn er jemandem die Schuld geben konnte, jede Chance auf eine Versöhnung vermasselt zu haben, dann höchstens sich selbst.
    Mit unglaublicher Trostlosigkeit im Herzen beobachtete
er, wie Philip Carmichael den Vertrag unterschrieb. Der Engländer stand auf, elegant wie ein Tänzer. Während er die Fingerspitzen auf den Papierstapel presste, fiel eine goldene Locke über seine noblen Augenbrauen. Simon hatte das untrügliche Gefühl, dass dieser attraktive, junge Mann die Menschen, die er liebte, ganz sicher niemals belügen würde.
    »Da wir hier in Paris sind«, erklärte Philip, »und da die Verhandlungen um so vieles angenehmer als geahnt waren, sollten wir jetzt die Champagnerkorken knallen lassen.«
    Alle am Tisch lachten und applaudierten, doch die ausgelassene Stimmung wurde durch ein Klopfen an der Tür im Keim erstickt. Als die mürrische Sekretärin den Konferenzraum betrat, sah sie ausnahmsweise eher besorgt als missbilligend aus.
    »Verzeihen Sie die Störung, aber da ist ein sehr dringender Anruf für Monsieur Graves. Leitung drei.«
    Simon wartete nicht ab, ob Philip ihm ein Zeichen gab, dass er das Gespräch in seinem Büro annehmen konnte. Mit plötzlich eiskalten Händen griff er zum Hörer des Telefons neben der Kaffeekanne und drückte auf den blinkenden Verbindungsknopf.
    »Ja?«, meldete er sich fragend. Das Wort kratzte wie Sandpapier in seiner Kehle.
    Die Stimme am anderen Ende war die seiner Mutter. Er schloss die Augen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, wusste Simon, dass sie ihm das mitteilen wollte, was er gefürchtet hatte.
     
    Noch nie hatte Béatrix jemanden so blass werden sehen wie Simon Graves. Wie ein Gespenst wirkte er, als er den
Anruf entgegennahm. Man hätte die Schroffheit seiner Stimme für Wut halten können, aber sie vermutete, dass es nackte Angst war.
    »Wie schlimm ist es?« Simon hielt den Hörer so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Er hatte sich leicht von der Mitte des Raumes abgewandt.
    Alles war still geworden. Die meisten der Anwesenden starrten betreten auf ihre Notizen oder auf ihre Hände. Nur Lela, Bea und Andrew beobachteten den aschfahlen Mann. Bea bezweifelte, dass er ihre Blicke bemerkte, denn seine Konzentration lag ausschließlich bei dem Telefonat. »In welches Krankenhaus? Ist er bei Bewusstsein?«
    Eine Pause und das Zucken, das über sein Gesicht fuhr, verrieten die Antwort auf seine letzte Frage. Er rieb sich mit der freien Hand über die Furche unter seiner Unterlippe.
    »Mom«, sagte er und schien damit den Redeschwall seiner Mutter zu unterbrechen. »Ruf Tante Grace und Onkel Pete an. Sie sollen mit dir zusammen im Krankenhaus warten. Ich komme, so schnell ich kann. Ich nehme gleich die nächste Maschine.«
    Dann legte er den Hörer wie ein Schlafwandler auf

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