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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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am meisten, sie hasste ihre Gewohnheit, Eier in Mund, Augen, Ohren, Genitalien und Nasenlöcher, ja sogar in den After der Leichen zu legen. Die Schmeißfliege schreckte vor nichts zurück. Bei Lucy war es nicht anders. Maden hatten sich überall durch die entblößte Haut gefressen und im Gesicht an manchen Stellen die Zähne freigelegt. Caffery spähte zu ihr hinein.
    »Gibt nicht viel zu sehen.« Fleas Stimme drang gedämpft durch die Maske. »Oder?«
    Er wedelte mit der Hand: Sie sollte den Sack wieder schließen. Sie kehrten zurück zum Wagen der Taucher, wo der Geruch nicht hinkam, und nahmen die Atemmasken ab.
    »Und? Wie lautet Ihre professionelle Meinung?«
    »Meine professionelle Meinung?« Sie lachte. »Sie werden heute Nachmittag einen Ausflug ins Leichenschauhaus machen.«
    »Und was ist Ihre persönliche Meinung? Die haben Sie doch bestimmt.«
    »Ich persönlich? Ich habe nicht genau hingeschaut, als wir sie geborgen haben, aber ich glaube nicht, dass da etwas Ungewöhnliches war. Nicht an ihrem Kopf. Um sicherzugehen müsste man all den Glibber abspülen. Es ist wirklich nicht unsere Aufgabe, uns hier draußen an Ort und Stelle ihre Haare anzusehen, wissen Sie. Also begeben Sie sich ins Leichenschauhaus, Mr. Caffery.« Sie nahm ihm die Atemschutzmaske ab und warf sie in den Sprinter. »Ich nehme an, es ist das Royal United in Bath. Die diensthabende Ärztin hat heute da drüben zu tun.«
    Sir?«
     

8
    »Sir?«
    Flea hätte an diesem Tag vielleicht noch etwas anderes zu Caffery gesagt, vielleicht ein bisschen mehr, und die Dinge hätten sich möglicherweise ganz anders entwickelt, wenn in diesem Augenblick nicht Stuart Pearce, der rundliche Fahndungsberater, der die Suche im Steinbruch angeordnet hatte, aufgetaucht wäre.
    »Sir? Sir? Kann ich Sie sprechen?«
    Die beiden drehten sich um und sahen, wie er über den Parkplatz auf sie zukam; er lächelte Caffery an und hob einen Finger in die Höhe, als wollte er etwas feststellen. Atemlos vor Anstrengung blieb er vor ihnen stehen. Er hatte ein weiches Gesicht und einen von Sonnenbrand roten Specknacken; sein Haar war quer über den kahlen Schädel gekämmt. Er sprach mit Caffery, als wäre Flea nicht anwesend. »Sie sind der Ermittlungsleiter, stimmt's, Sir?«
    »Nein, der ist schon weg. Auf das Revier in Wells. Da werden Sie ihn gegen zehn erwischen.« Caffery wollte gehen, aber Pearce ließ sich nicht abschütteln.
    »Ist das Lucy Mahoney da drin?« Er deutete auf den Van, der gerade vom Parkplatz rollte.
    »Wer will das wissen?«
    Er wühlte in seiner Tasche, bis er eine Visitenkarte gefunden hatte. »Ich war der Fahndungsberater bei diesem Vermisstenfall. Heute habe ich frei, aber als ich hörte, dass man jemanden gefunden hat, bin ich gleich hergekommen.«
    Das passte, dachte Flea. Er war genau der Typ: ein frisch fortgebildeter Polizist in seinem neuen Job, voller Enthusiasmus und so erpicht darauf, beteiligt zu sein, dass er vermutlich unbezahlt auf seinen freien Tag verzichtete. Alles nur, weil er diesen Glanz liebte. Wahrscheinlich einer von denen, die zufällig ihren Dienstausweis aus der Brieftasche auf die Bar fallen ließen, wenn sie versuchten, eine Frau aufzureißen, weil sie glaubten, Frauen würden für einen Polizisten eher die Beine breit machen.
    »Jetzt, nachdem Sie die Gegend hier gesehen haben, verstehen Sie bestimmt, weshalb ich sie nie in meine Suchparameter einbezogen hätte, oder? Mit dem, was mir zur Verfügung stand, hätte ich sie nie gefunden - das war eine Nadel im Heuhaufen.«
    »Sparen Sie sich Ihren Atem, Mann«, entgegnete Caffery. »Ich treibe mich hier nur rum und bin nicht zuständig; das ist der F District. Ich komme von der MCIU.«
    »MCIU?«
    »Major Crime Investigation.«
    »Ja. Ich weiß, was MCIU heißt.« Er wischte sich über die Stirn. »Dann müssen Sie den Fall Kitson bearbeiten. Da war ich auch als Fahndungsberater beteiligt, bis er von der District Police an Sie weitergegeben wurde.«
    Du verdammter Promijunkie, dachte Flea. Leute wie Pearce liebten den Medienrummel bei der Kitson-Sache, das Scheinwerferlicht, das auf die Polizei gerichtet war. Gott, sie konnte den Kerl nicht ausstehen. Je länger er redete und sie ignorierte, desto mehr Sicherungen brannten bei ihr durch.
    »Ich habe gehört, Sie haben ihr Telefon über die Basisstation der Makrozelle geortet? Mit Hilfe des Mobilfunk-Analyseteams?«
    »Sie scheinen ein Ohr am Boden zu haben«, meinte Caffery.
    »Der Mast gehörte zu den von mir

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